Bauer, Belinda: Das Grab im Moor
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
- Taschenbuch
- Erschienen 2010 bei Goldmann
- Aus dem Englischen von Marie-Luise Bezzenberger
- Originalausgabe: „Blacklands”, 2010
Inhalt:
Tag für Tag gräbt der 12-jährige Steven Lamb in Exmoor nach der Leiche seines Onkels. Fast zwanzig Jahre ist es her, seit der kleine Billy verschwand und vermutlich dem Serienkiller Arnold Avery zum Opfer fiel. Doch Stevens Großmutter wartet noch immer auf die Rückkehr ihres einzigen Sohnes, während ihre Familie unter dem nie bewältigten Verlust zerbricht. Um die Vergangenheit endlich abzuschließen, schickt Steven schließlich anonyme Briefe ins Gefängnis und bittet Avery um Hinweise auf Billys Grab. Als Avery erkennt, dass er es mit einem kleinen Jungen zu tun hat, erwacht der Killer in ihm erneut … (Pressetext)
Kurzkritik:
Kein Wunder, dass „Das Grab im Moor“ mit dem CWA Gold Dagger 2010 für den besten Spannungsroman des Jahres ausgezeichnet worden ist. Und bis weit über die Hälfte hinaus ist der Thriller auch noch außergewöhnlich.
Ein 12-Jähriger versucht einen Kinderschänder und -mörder auszutricksen – auf diese Idee muss man einmal kommen! Und die beiden einander Briefe schreiben zu lassen. Und der Serienkiller hat nur noch zwei Jahre abzusitzen …
Werner gibt (4,5 von 5 Eselsohren)
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Leichengräber
Kein Wunder, dass „Das Grab im Moor“ mit dem CWA Gold Dagger 2010 für den besten Spannungsroman des Jahres ausgezeichnet worden ist. Und bis weit über die Hälfte hinaus ist der Thriller auch noch außergewöhnlich.
Es passiert nämlich lange nichts Spannendes, und man kann trotzdem nicht aufhören zu lesen: Der Onkel des 12-jährige Steven Lamb ist als Kind entführt, missbraucht, getötet und im Moor vergraben worden. Das hat seine Spuren in der Familie hinterlassen. Steven will sich und seine Familie von diesen Spuren befreien und gräbt in einem riesigen Moor nach den Überresten seines Onkels.
Der Serienkiller gibt sich rätselhaft
Und dann kommt er auf die Idee, den Mörder zu fragen, wie der die Leiche vergraben hat. Der Serienkiller Arnold Avery sitzt im Gefängnis, bereut nichts, will nur wegen guter Führung nach 20 Jahren Haft entlassen werden. Er freut sich über die ungelenken Briefe, die er von einem (einer?) „SL“ bekommt, und schreibt – ein grausames Spiel spielend – Rätselhaftes zurück.
Parellel-Welten
Mehr geschieht nicht. Wie erfahren von Arnolds Gefängnis- und von Stevens Buben-Alltag. Und weil es sich um einen Roman handelt, wissen wir, dass die beiden wahrscheinlich aufeinandertreffen werden. Vielleicht ist es die Frage nach dem Warum, Wie und Wo, die uns unsere Nägel beißen lässt. Vielleicht sind es auch diese Parellel-Welten: der Serienkiller ohne Selbstzweifel und der relativ normale Junge, der sich selbst eine übermenschliche Aufgabe gestellt hat (oder zumindest die eines Erwachsenen).
Furioses Finale
Sobald Avery durch Zufall erkannt hat, dass er es mit einem Jungen zu tun hat, hat er mit einem Mal ein anderes Ziel, als noch mindestens zwei Jahre im Gefängnis durchzuhalten. – Ab hier wird der Thriller „normal“, bleibt aber realistisch und plausibel – und führt die vielen unscheinbaren Details in einem furiosen Finale zusammen.
Ohne die genannte Parallelführung wäre „Das Grab im Moor“ ein toller Thriller. Mit ihr ist er herausragend.
Von Werner Schuster
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Belinda Bauer lebt in Wales. „Das Grab im Moor“ ist ihr Debütroman, und die Autorin arbeitet bereits an ihrem nächsten Werk.
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