21/06/2010von 540 Views – 0 Kommentare

Mernyi/Bauer: Rechtsextrem

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Buchcover
Erschienen 2010 beim ÖGB-Verlag.
Inhalt:

Diese Broschüre bietet Informationen zu neofaschistischen Jugendkulturen, deren Codes und Symbolen (z. B. Musik, Kleidung) – u. a. auch zu historischen Symbolen aus der NS-Zeit und rechtsextremen Organisationen. Neben dem Verbotsgesetz wird auch auf Fragen wie „Was kann ich tun, wenn ich rechtsextreme Symbolik erkenne?“ oder „Wohin kann ich mich wenden?“ eingegangen. (Pressetext)

Kurzkritik:

Auch wenn man das vielleicht gern hätte, gibt diese Broschüre keine allgemeinen, leicht durchführbaren Tipps, wenn man in seinem Umfeld rechtsextreme Tendenzen entdeckt. Geködert werden Menschen jedenfalls durch Freundschaft, Gemeinschaft, Freizeitgestaltung, Sicherheit und Stärke, und ein Ausstieg ist schwierig, da die rechtsextreme Szene (wie zum Beispiel Sekten auch) ihre Leute dazu drängt, möglichst viele Außenkontakte nach dem Einstieg aufzugeben, und man ohne die Szene keine Anerkennung mehr bekommt und sich einsam fühlt.

Werner gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Seismografen

Dass sich Neonazis untereinander mit dem Kühnengruß verständigen, ist leidlich bekannt. Weniger bekannt dürften vielleicht andere Szenecodes sein – etwas dass „14 words“ für „We must secure the existence of our people and a future for white children“ steht.

In dieser Broschüre sind nicht nur andere solcher Szenecodes angeführt, sondern auch Dresscodes und Modemarken sowie Musik, welche Neonazis gern tragen resp. hören.

Nicht zuordenbar

Denn es ist nicht mehr einfach zu erkennen, wer zur rechten Szene gehört. „In vielen Köpfen entsteht immer noch, wenn von Rechtsextremen und Neofaschisten die Rede ist, das Bild kahl geschorener, grölender und betrunkener junger Männer“. Anders gesagt (wie es im letzten Verfassungsschutzbericht des österreichischen Innenministeriums steht): „Auch im Jahr 2008 wurden rechtsextrem motivierte Tathandlungen wieder zu einem beträchtlichen Teil von Personen gesetzt, die nicht dem einschlägigen Milieu zuordenbar sind“.

Tendenzen

Die Broschüre will vor allem LehrerInnen, JugendgruppenleiterInnen, SozialarbeiterInnen, BetriebsrätInnen und AusbildnerInnen sowie Eltern allgemein gültige Hintergründe zu rechtsextremen Jugendkulturen bieten und darüber aufklären, dass Rechtsextremismus kein Randphänomen ist, „sondern in der Mitte unserer Gesellschaft entsteht und sich quer durch alle Schichten zieht. Somit sind Jugendliche lediglich ein Seismograf unserer gesellschaftlichen Stimmung, der uns gesellschaftliche rechtsextreme Tendenzen aufzeigt“.

Anerkennung

Auch wenn man das vielleicht gern hätte, gibt diese Broschüre keine allgemeinen, leicht durchführbaren Tipps, wenn man in seinem Umfeld rechtsextreme Tendenzen entdeckt. Geködert werden Menschen jedenfalls durch Freundschaft, Gemeinschaft, Freizeitgestaltung, Sicherheit und Stärke, und ein Ausstieg ist schwierig, da die rechtsextreme Szene (wie zum Beispiel Sekten auch) ihre Leute dazu drängt, möglichst viele Außenkontakte nach dem Einstieg aufzugeben, und man ohne die Szene keine Anerkennung mehr bekommt und sich einsam fühlt.

Versagt

Dass sich Eltern von Neonazis oft vorwerfen, in ihrer Erziehung versagt zu haben, macht die Sache nicht leichter. Und es mag wohl auch nicht jedermanns/jederfraus Sache sein, hinzuschauen, zu erkennen und zu handeln, wie es die AutorInnen der Broschüre nahe legen. Sie geben jedenfalls auch Tipps, an wen man sich in jedem Fall um Unterstützung wenden kann.

Von Werner Schuster

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Auszüge aus dem Buch.

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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