17/03/2008von 401 Views – 0 Kommentare

Marsé, Berta: Der Tag, an dem Gabriel Nin den Hund seiner Tochter …

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Buchcover
… im Swimmingpool ertränken wollte

Aus dem Spanischen von Angelica Ammar
Hardcover: Wagenbach, 2008
(2006)
Inhalt:

Wieso reagiert alle Welt so befremdet auf die Schildkröte, die Alba in der Schule gezeichnet hat? Was hat ein blauer Angora-Poncho mit Anas Schwangerschaft zu tun? Weshalb ruft Herr Miravet mitten in der Nacht seine Putzfrau an? Und warum nur droht der Vater der kleinen Patricia damit, ihr den Welpen gleich wieder wegzunehmen, den er ihr zum Geburtstag versprochen hat? Hinter solch harmlosen Fragen öffnen sich Abgründe und Berta Marsé stößt ihre Leser erbarmungslos in sie hinab. Schon lange hat es in Spanien keine derart abgebrühte junge Erzählerin mehr gegeben. Berta Marsés Kurzgeschichten sind regelrechte Kabinettstücke an Erzählkunst mit trügerischen Alltagsidyllen, die sie knapp und lakonisch beschreibt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Die meisten von Berta Marsés in diesem Band versammelten Erzählungen führen in normale Verhältnisse ein, bis eine überraschende Wendung den Menschen den bis dahin sicher scheinenden Boden unter den Füßen wegzieht. In einer sinnlich-prägnanten Sprache wird beschrieben, wie diese Menschen im freien Fall mit Armen und Beinen rudern.

Werner gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Freier Fall

Warum Gabriel Nin den Hund seiner Tochter im Swimmingpool ertränken wollte, darf man nicht verraten, es sei denn, man möchte ein Spaßverderber sein. Jedenfalls sitzt der overprotectiv father in der Erzählung “Die Zaubermuschel” mit seiner Tochter Patricia im Garten und versucht, sie schriftlich zu porträtieren, während sie ein Bild der Familie zeichnet, das dann bei ihrem Geburtstagsfest am Abend hergezeigt werden soll.

So weit, so nett. Aber dann malt sie ein seltsames Detail ins Bild, ihr Vater fragt sie, was das sein soll, und ihre Erklärung zerstört Idyll und Geburtstag. Noch schlimmer ist, dass Patricia nicht versteht, was sie da eigentlich gesagt hat, dass sie unschuldig an den sich daraus ergebenden Turbulenzen ist und dafür gewissermaßen auch noch bestraft wird.

Rudern

Die meisten von Berta Marsés in diesem Band versammelten Erzählungen führen in normale Verhältnisse ein, bis eine überraschende Wendung den Menschen den bis dahin sicher scheinenden Boden unter den Füßen wegzieht. In einer sinnlich-prägnanten Sprache wird beschrieben, wie diese Menschen im freien Fall mit Armen und Beinen rudern. In der Regel handelt es sich um BildungsbürgerInnen – die Arbeiterinnen bei Marsé sind sehr bodenständig.

Sichere Hand

Jedenfalls weidet sich die Autorin nicht am Leiden ihrer Figuren und sie macht sich auch nicht über sie lustig. Und doch bereitet es Vergnügen, über diese privaten Katastrophen zu lesen. Man wird vielleicht mit der einen oder anderen Erzählung weniger anfangen, doch immer Marsés sichere Hand für Perspektive und Tempo bewundern können. Neben der eingangs skizzierten Geschichte hat mich “Die Schildkröte” am meisten gepackt und berührt. Ein Kinderbuchillustrator scheitert daran, eine Schildkröte zu zeichnen, und bittet seine Frau, eine Lehrerin, in ihrer Klasse einen Malwettbewerb zu veranstalten. Und dann …

Von Werner Schuster

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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