22/09/2011von 731 Views – 0 Kommentare

Iles, Greg: Adrenalin

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Buchcover Ilses Adrenalin

  • Taschenbuch
  • 656 Seiten
  • Erschienen 2011 bei Bastei Lübbe
  • Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter
  • Originalausgabe: „The Devil’s Punchbowl”, 2009


Inhalt:

Penn Cage ist Bürgermeister in Natchez, Mississippi. Um seiner Stadt zu Geld zu verhelfen, hat er auf das Glücksspiel gesetzt. Nun fahren prächtige Dampfschiffe auf dem Fluss, alle zu Kasinos umgebaut. Doch ein Schiff unterscheidet sich von den anderen: die Magnolia Queen, auf der die finanzstärksten Spieler ein- und ausgehen. Ein Freund von Penn Cage hat Beweise, dass an Bord massive Verbrechen verübt werden. Als er kurz darauf brutal ermordet wird, verbeißt Cage sich in den Fall. Bald steht fest: Die Gäste der Magnolia Queen kommen nicht nur wegen des Glücksspiels. Sie wollen Blut sehen – Menschenblut. (Pressetext)

Kurzkritik:

Wer düstere Kriminalromane mit vielen geld- und machtgierigen Verrätern in den eigenen Reihen UND einer Option auf Fortsetzung mag, wird an dem Buch sicher seine Freunde haben. Vergleichbare Stories gibt es zwar schon unzählige, aber die hübsche Verpackung aus Casinoschiff und Mississippi ist eine nette Abwechslung.

Albert gibt  ★★★¾☆  (3,75 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Casinoschiff und Mississippi

„Adrenalin“ erzählt die Geschichte von Penn Cage, der früher als Staatsanwalt Verbrecher hinter Gitter und in die Todeszelle gebracht hat. Dieses Leben liegt hinter ihm und nun ist er Bürgermeister in Natchez (Mississippi).

Das Abenteuer beginnt, als ein alter Freund Penn von Verbrechen auf einem Casinoschiff berichtet und Penn zu einem geheimen Treffen auf dem Friedhof einlädt. Obwohl (selbst dem Leser) klar wird, wie wichtig dieses Treffen ist (Penn soll dort die Beweise bekommen, für die besagter Freund sein Leben riskiert), kümmert Penn sich lieber um eine völlige Belanglosigkeit und es kommt, was kommen muss.

Untypisch

Die restlichen 600 Seiten verbringt Penn damit, sich deshalb Vorwürfe zu machen und er versucht, zu ergründen, was sein Freund ihm in jener Nacht mitteilen wollte. Dabei erlebt der Leser das Geschehen teilweise aus der Ich-Perspektive aber auch aus Sicht eines Erzählers, wenn Penn nicht dabei ist. In beiden Fällen setzt der Autor auf die Gegenwart, was durchaus untypisch für das Genre ist.

Zu viel Vergleiche

Die genauen Beschreibungen helfen bei der Vorstellung der Orte und Personen, sind aber stellenweise schon grenzwertig, was die Länge betrifft. Eindeutig zu viel des Guten sind dagegen die ständigen Vergleiche, die irgendwann nur noch nerven. „… die Vorderläufe des Hundes sind versteift wie weiß gestrichene Zaunpfähle und seine Kiefer sind starr wie ein stählerner Schraubenschlüssel… Er (der Hund) nimmt Habachtstellung ein wie ein gehorsamer Soldat. Das Tier ist von einer unirdischen Stille umgeben, als wäre es ein Gespenst und kein Wesen aus Fleisch und Blut …“ In manchen Absätzen finden sich vier solcher Vergleiche in fünf Zeilen.

An Krebs gestorben oder ermordet

Auffällig ist, wie viele Leute (über die rückblickend etwas erzählt wird) an Krebs gestorben sind. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Figuren in dem Buch entweder ermordet werden oder einen tragischen Unfall haben, wohingegen alle, die vor ihnen (vor Beginn der Geschichte) gestorben sind, Krebs hatten.

Spannung mittelmäßig

Grammatik und Rechtschreibung sind durchschnittlich. Spannungsmäßig liegt das Buch im guten Mittelfeld, hat aber durch seine permanent düstere Stimmung leider auch meine Lesefreude getrübt. Letztlich war ich froh, die letzte Seite geschafft zu haben, und den Sumpf aus Korruption, Trostlosigkeit und Verrat hinter mir lassen zu können. Fairerweise möchte ich anmerken, dass es durchaus eine Leistung ist, eine solche Stimmung erzeugen und halten zu können, von einem spannenden Buch erwarte ich mir trotzdem mehr, als den Wunsch, dass es endlich aus ist.

Am Ende gehen dem Autor die Seiten aus

Ähnlich dürfte es auch dem Autor ergangen sein, denn man merkt, wie ihm am Ende Ideen und Seiten ausgehen (– was passiert z. B. mit dem Pfarrer?). Letztlich rettet der Autor sich damit, dass er im Nachwort eine Fortsetzung ankündigt: „Das war nicht meine Absicht, aber eine bestimmte Sache, die ursprünglich nur die Hälfte dieses Buches ausmachen sollte, wuchs sich zu einer Thematik aus, die viel zu wichtig ist, um nur Teil eines einzigen Romans zu sein …“

Fazit

Wer düstere Kriminalromane mit vielen geld- und machtgierigen Verrätern in den eigenen Reihen UND einer Option auf Fortsetzung mag, wird an dem Buch sicher seine Freunde haben. Vergleichbare Storys gibt es zwar schon unzählige, aber die hübsche Verpackung aus Casinoschiff und Mississippi ist eine nette Abwechslung.

© Albert Knorr – siehe auch www.albert-knorr.com

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Infos:

Mehr über Greg Iles bei Wikipedia.

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