Haas, Wolf: Der Brenner und der liebe Gott
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Gastbeitrag
Krimi
Erschienen 2009 bei Hoffmann und Campe
2011 als Taschenbuch bei dtv
Inhalt:
Der Brenner, Expolizist und Exdetektiv, hat endlich einen guten Job gefunden – als Chauffeur. Noch nie im Leben hat er sich so wohlgefühlt. Aber er wäre nicht der Brenner, wenn es lange dauern würde, bis wieder was passiert. Eine an der Tankstelle gekaufte Tafel Schokolade sorgt für eine Kette von dramatischen Ereignissen. Es beginnt mit einer Kindesentführung, und am Ende stehen sieben Begräbnisse … (Pressetext)
Kurzkritik:
Auch wenn man dem sympathischen Loser Simon Brenner gerne bis hinein in die Jauchegrube folgt, beschleicht einen das Gefühl, alles schon einmal – in einem vorherigen Brenner-Fall – gelesen zu haben. Vor allem die Figuren scheinen bekannt, scheinen typisch, scheinen schon einmal erzählt im Brenner-Universum der vorhergegangenen sechs Episoden.
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Bei Brenner nichts Neues
Es ist schon eine vergnügliche Lektüre, das neue Abenteuer des Simon Brenner, wieder auferstandener Anti-Krimiheld des Erfolgsautors Wolf Haas, der in seinen vergangenen Auftritten vom Polizist zum Rettungsfahrer bis hin zum unfreiwilligen Privatdetektiv mutierte.
Jetzt ist er Chauffeur für einen Baulöwen und führt dessen zweijährige Tochter hin und her zwischen Wien und Kitzbühel. Brenners durch Tabletten aufgemuntertes neugefundenes Lebensidyll nimmt ein jähes Ende, als ihm an einer Tankstelle das Baulöwen-Töchterl aus dem Auto entführt wird. Der „Herr Simon“, wie er jetzt genannt wird, will das Mädchen, weil ihr Verschwinden ja seine Schuld, wiederfinden und lässt nichts unversucht, den dubiosen Fall aufzuklären.
Gerne bis hinein in die Jauchegrube
Obwohl amüsant, lässt die Geschichte rund um die Entführung den Leser kalt. Auch wenn man dem sympathischen Loser Simon Brenner gerne bis hinein in die Jauchegrube folgt, beschleicht einen das Gefühl, alles schon einmal – in einem vorherigen Brenner-Fall – gelesen zu haben.
Vor allem die Figuren scheinen bekannt, scheinen typisch, scheinen schon einmal erzählt im Brenner-Universum der vorhergegangenen sechs Episoden. Die Figuren bleiben oberflächlich, nicht einmal der Brenner wird weiterführend beschrieben.
Kurz gebrüllt, Leser
Trotz aktueller und lokaler Anspielungen (Prater) bleibt auch die gesellschaftskritische Komponente an der Oberfläche. So richtig komisch will die Geschichte auch nur ein einziges Mal werden: wenn der Brenner auf den lieben Gott trifft, das ist zum Brüllen, aber leider viel zu kurz.
Und auch wenn es spannende Situationen sind, mit denen eine zumeist überforderte Titelfigur zu kämpfen hat, so richtig Spannung will nicht aufkommen, und dem Text des Autors ist Vorhersehbarkeit vorzuwerfen. Leider, hatte ich mir doch einiges erwartet, sozusagen als Brenner-Fan der ersten Stunde.
Wenn wir Toten erwachen
Und dann ist da noch die Frage nach dem Erzähler! Ist der neue Erzähler, der den Herrn Simon ausgesprochen wohlwollend begleitet, der alte Erzähler? (Der Erzählstil wäre ja nicht so anders.) Wenn ja, wie geht das? Den hat Wolf Haas höchst originell sterben lassen – – naja, vielleicht erzählt er aus dem Himmel?
Wir werden es sicher lesen, denn Haas‘ „Der Brenner und der liebe Gott“ „riecht“ nicht nur nach Verfilmung, auch nach Fortsetzung.
Isabella Feimer
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Über Wolf Haas bei Wikipedia.
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