27/06/2010von 753 Views – 2 Kommentare

Alter Mann, Teil 2

So, liebe Kinder, jetzt will ich euch wieder einmal was erzählen. Die Flora wünscht sich einen neuen iPod, weil ihr alter nur 1GB Speicherplatz hat. Stellt euch vor, dass Eva und ich, als wir in eurem Alter waren, unsere Musik auf dem einzigen Gerät in der Wohnung abspielen mussten, und das war ein Plattenspieler im Wohnzimmer.

Jethro Tull oder Rolling Stones LEISE!!! Mama und Papa ist das immer noch zu laut und sie scheinen sehr zu leiden.

Damals (vor ca. 35 Jahren) gab es auch noch so etwas wie Musikkassetten, also kleine Tonbänder in einer Plastikhülle. – Was? – Ich zeig euch am besten ein Foto.

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Mit so einem Kassettenrekorder konnte man sich seine Musik aufnehmen, ganze LPs oder persönliche Hitlisten. Wenn man brav war, bekam man einen kleinen Kassettenrekorder fürs Kinderzimmer (– „Dreh das leiser!“).

So um 1980 herum kam der Walkman auf, ein tragbares Kassettengerät mit Kopfhörern, mit dem man seine Musik auch auf der Straße hören konnte. Vor vorzeitigem Ertauben wurde gewarnt.

Zur selben Zeit wurde auch die CD erfunden, was aber nicht heißt, dass sich alle gleich CD-Player gekauft hätten. Damals war das noch nicht so. Man brauchte nicht jedes Jahr ein neues Gerät, wo das alte doch eh noch in Ordnung war. Außerdem war ja nicht gesagt, dass sich die CD durchsetzen würde. {Es gab ja auch verschiedene Arten von Videorekordern (das war vor den DVDs), und wer sich für die falsche Marke entschieden hatte, konnte sich spätestens 1990 ein neues Gerät kaufen und die „falschen“ Kassetten wegwerfen.}

Um 1984 kamen die ersten tragbaren CD-Player auf, mit denen man sich aber nicht heftig bewegen durfte, sonst rutschte quasi der Laserstrahl ab. Als ihr geboren wurdet (so um 1995) gab‘s dann auf einmal MP3-Player.

Bei CDs hieß es anfangs, digitale Musik würde nicht zur menschlichen Anatomie und Seele passen. Bei MP3 wurde gelästert, dies würde einen Qualitätsverlust von 10% mit sich bringen (eine CD hat ca. 700 MB, als MP3 nur mehr etwa 70).

Und mit digitalisierter Musik wurde auf jeden Fall das Austauschen leichter gemacht. Eine LP konnte man schwer nachpressen, eine Kassette musste man in Echtzeit auf eine neue aufnehmen. Außer man hatte eine Schnell-Kopier-Funktion, aber das ging, glaube ich, höchstens in halber –

Ohje, ich sehe, euch wird schön langsam fad. Na dann geht jetzt wieder chatten oder CDs brennen. Und ich mach uns einen warmen Kakao. Ja?

Von Werner Schuster

Foto © Mib18 at de.wikipedia


2 Kommentare zu "Alter Mann, Teil 2"

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  1. eva sagt:

    Hach, was hab ich für schöne Kassetten zusammengestellt! und das “Häutl” dazu gestaltet. Und mit welchem Pokerface bin ich in der Küche (!) gesessen, wo unser in ein Radio integrierter Plattenspieler stand, und hab “paint it black” von den Stones gehört und meine Eltern ignoriert. Mit roter Birn.

  2. schwester sagt:

    35 Jahre ist SEHR gut geschätzt, zu meinem 16. Geburtstag bekam ich einen Radio MIT Kasettendings, das war genial “damals” (Papa hatte die Beschreibung im Auto liegen gelassen, also wusste ich schon vor meinem Purzltag, dass es einer wird – die Freude war trotz nicht-Überraschung riesig!)

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