24/10/2010von 1.004 Views – 2 Kommentare

Buchkaufende Nichtleser

Was für ein/e LeserIn sind S i e denn?

Die repräsentative Verbraucherstudie „Buchkäufer und Leser“ (herausgegeben vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels) ist zwar nicht mehr knackfrisch (November 2008), dient aber dennoch wunderbar unserem Zweck.

Falls Sie jedoch zu den 43% „Nicht-Käufern“ gehören, frage ich Sie jetzt gleich einmal, was Sie hier wollen. – Hier geht‘s um Bücher!

Falls Sie das wissen, muss ich Ihnen leider sagen, dass Sie mit acht bis 13 Büchern pro Jahr zum Durchschnitt gehören. Das wollen Sie nicht? Dann auf in die nächste Buchhandlung: Ab 14 Büchern pro Jahr zählen sie zu den „Vielkäufern“.

Wenn Sie es noch genauer wissen wollen, dann habe ich folgende Klassifikationen für Sie:
Buchresistente, GelegenheitsleserInnen, ausleihende Leseratten, WenignutzerInnen, DurchschnittsnutzerInnen, kauffreudige Leseratten, RegalstellerInnen, buchkaufende NichtleserInnen (!).

Wer oder was wollen Sie am liebsten sein? (Zitiert nach dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels)

  • Buchresistente Personen lesen und kaufen keine Bücher, davon sind mit 63 Prozent weit über die Hälfte Männer.
  • Gelegenheitsleser bilden die größte Gruppe der Buchtypen. Diese Personen, oft Schüler und Studenten, lesen zwar Bücher, kaufen aber keine.
  • Ausleihende Leseratten lesen mehr Bücher als sie kaufen. Viele von ihnen sind Frauen (61%).
  • Wenignutzer sind häufig Personen zwischen 29 und 50 Jahren. Sie lesen und kaufen nur wenige Bücher.
  • Durchschnittsnutzer haben meist eine gehobene Bildung. Auch zu diesem Buchtyp gehören viele Frauen (65%).
  • Kauffreudige Leseratten bilden eine sehr kleine Gruppe. Es sind mehrheitlich Frauen, die viel lesen und kaufen.
  • Regalsteller kaufen mehr Bücher als sie lesen. Viele von ihnen haben ein überdurchschnittliches Haushaltseinkommen.
  • Buchkaufende Nichtleser sind häufig Personen mir formal niedriger Bildung und geringem Haushaltseinkommen.

Und wer oder was sind Sie tatsächlich? Geben Sie‘s zu! Kauffreudige Leseratten und Regalsteller kommen nämlich miteinander auf gerade mal 12 Prozent.

Und – Schluck – drei Prozent sind buchkaufende NichtleserInnen. Wie hat man sich die vorzustellen? Menschen, die wenig Geld haben, kaufen sich Bücher, um andere zu beeindrucken? Oder um sie zu beschenken? Und sind eigentlich buchschenkende NichtleserInnen oder wie oder was?

Egal: „46 Prozent der Deutschen erwerben die Mehrzahl ihrer Bücher in Buchhandlungen.“ Das ist gut für die Buchhandlungen, aber schlecht für die Eselsohren. Denn wenn Sie diese unterstützen wollen, bestellen Sie ihre Artikel doch bitte über die Amazon-Links bei den Besprechungen. Dadurch entstehen Ihnen keine Mehrkosten und wir können uns alle Jahre wieder mal ein Buch zusätzlich ins Regal stellen.

Oder sollen wir es endlich doch mit E-Books versuchen? Denn die sind „der Markt der Zukunft. – Neben den Modernen Performern (52,9%) und Experimentalisten (51,3%), die grundsätzlich einen starken Bezug zu Neuen Medien haben, kennen vor allem die viellesenden Postmaterialisten (37,5%) das elektronische Buch.“

Haben wir da richtig gelesen? „Moderne Performer“, „Experimentalisten“ und „viellesende Postmaterialisten“? Fühlen Sie sich da angesprochen resp. zugehörig?

Und schnuppern wir hier immer noch gerne an frisch ausgepackten Büchern, weil wir traditions-verwurzelte Konservative sind, die sich für Hedonisten halten?

Sei dem, wie es sei, wir hoffen, Sie fühlen sich irgendeiner der oben aufgezählten Gruppierungen zugehörig. Nunja, wenn Sie zumindest GelegenheitsleserInnen wären, würde uns das schon freuen.

Werner Schuster


Infos:

Buchkäufer und Leser (PDF)


2 Kommentare zu "Buchkaufende Nichtleser"

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  1. Tanja sagt:

    Wenn man mit dem Kauf von 14 Büchern im Jahr schon über dem Durchschnitt liegt, dann muss ich vielleicht etwas an meinem Kaufverhalten ändern. Ich will es aber nicht. Es ist wie eine Sucht. Nur mit dem Unterschied, dass ich meistens zu einem neuen Buch greife, wenn ich die ungelesenen Bücher tatsächlich auch ausgelesen habe. Selten kommt es vor, dass ich gegen diese Regel verstoße. Aber es kommt vor. Ich zähle mich zu den kauffreudigen Leseratten. Wieder mal ein interessanter Beitrag. LG, Tanja

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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