10/01/2010von 257 Views – 0 Kommentare

Mangelhaft

Aus der Reihe Alltagkultur

Bisher habe ich das geheim gehalten, weil ich mir keine Blöße geben wollte, aber seit diesem Advent-Kaffeekränzchen ist alles anders.

Da musste ich nämlich vor den Augen unserer Gäste den Toast mit einer kleinen Fleischzange aus dem Toaster holen. Und anstatt „Was seid denn ihr für Blödis“ zu sagen, meinte z.B. eine Frau, „Ach ja, wir nehmen dazu eine Zuckerzange.“

Ein paar Monate zuvor war mir der alte Toaster runtergefallen und die Freude über den neuen hielt nicht lange an. Der ist nämlich für das amerikanische Toast-Format bestens geeignet, aber nicht für das – westeuropäische (sage ich jetzt einmal dazu).

Sprich: Hierzulande sind entweder die Toasts zu klein oder der Toaster zu groß. Deshalb braucht man ja auch eine Zange.

Beschwerden

Natürlich hatte ich mich darüber geärgert, dass die Hersteller nicht eigens darauf hinweisen, wenn ihre Toaster für die landläufigen Toaste ungeeignet sind. Aber wer kauft denn gleich noch einen neuen Toaster, nur weil der eben gekaufte nicht den Erwartungen entspricht? Oder beschwert sich? Andere tun das ja auch nicht.

Und wenn wir schon dabei sind, gebe ich auch gleich zu:

1.) Bei uns rinnt das Klo. Nicht immer, aber meistens nach dem Spülen. Ich hab früher am Wasserrohr gerüttelt, damit das aufhört, verwende aber mittlerweile Evas Technik, d.i. ist ein sanfter Tritt gegen die Klomuschel.

2.) Im Bad ist beim Waschbecken ein unpassender Hebel für den Beckenverschluss montiert, sodass man Hand und Finger verrenken muss, um ihn zu betätigen. Und die eine Schiebetür in der Dusche fällt gerne aus der Halterung.

3.) Beim Fernseher funktionieren die Sonderkanäle nur, wenn man über den Videokanal einsteigt.

usw.usf.

Erklärungen

Natürlich könnte man jetzt nach Erklärungen suchen (etwa, ob das Leben mit dem Mangelhaften mit einer Sehnsucht nach dem Unperfekten zusammenhängt oder mit einer Faulheit, die zum Dauerzustand wird) oder sich darüber wundern, weshalb der Alltag im hochtechnisierten 21. Jahrhundert mitunter läppisch ist, aber ich lass das jetzt einfach mal so stehen.

Vor allem, weil mir eben einfällt, dass ich mich jeden Morgen darüber ärgere, dass unsere Teekannen zum Einschenken ungeeignet sind. D.h. man kann sich nicht am Tisch nachschenken, man muss in die Küche gehen und die Tassen über die Abwasch halten, weil Tee daneben rinnt.

Und bei Ihnen? Alles in Ordnung?

Werner Schuster

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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