Taylor, Andrew: Der Ruf des Henkers
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Krimi
Aus dem Englischen von Isabel Bogdan
Taschenbuch: Goldmann, 2008
(2006)
Inhalt:
Richard Thornhill plagen die Geister der Vergangenheit. Als junger Polizist war er während der letzten Monate des Britischen Mandats in Palästina stationiert. Was er dort gesehen und getan hat, verfolgt ihn noch heute bis in den Schlaf. Und plötzlich taucht jemand aus dieser schrecklichen Zeit in Lydmouth auf, dem kleinen Ort an der walisischen Grenze. (Pressetext)
Kurzkritik:
“Der Ruf des Henkers” ist also, von ein paar Szenen abgesehen, kein Pageturner, sondern eine anschauliche Beschreibung des Alltags einer Dorfgemeinschaft sowie über die Auswirkungen von (Kriegs-)Traumen.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Dorfleben mit Gespenstern
Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich darin etwas über das Britische Mandat in Palästina erfahren wollte, und das habe ich nicht. Aber das macht nichts, denn “Der Ruf des Henkers” ist “trotzdem” faszinierend. Ich bin mir zwar nicht klar geworden, wann die Handlung spielt, und kann mich nicht erinnern, ob Internet und Handy darin vorkommen, aber das macht auch nichts. Das Buch handelt jedenfalls von den persönlichen Gespenstern des Detective Chief Inspectors Richard Thornhill und benutzt eine Krimihandlung, um den kleinen Ort Lydmouth an der walisischen Grenze zu porträtieren.
Allein die anfangs aufgelisteten Hauptfiguren umfassen 26 Personen und deren kleine Irrungen und Wirrungen (von denen die meisten beim geplanten Dorfjugend-Tanzabend zusammenlaufen) machen auch die erste Hälfte des Romans aus, unterbrochen von Erinnerungen Thornhills an seine Zeit in Palästina. “Zufällig” taucht sein Vorgesetzer aus dieser Zeit in Lydmouth auf – und dann noch eine anfangs mysteriöse Figur. Schließlich wird eine Leiche gefunden und die nicht wirklich heile Dorfswelt gerät ein wenig aus den Fugen.
was aus den Fugen gerät
Da merkt man, dass diese doch sehr lange “Einleitung” (bei der ich mich von Zeit zu Zeit gefragt habe: Wann passiert denn endlich was?) ihren Sinn hat, denn jetzt weiß man auch, was da aus den Fugen gerät und wer darauf reagiert. Dass der eigentliche Fall etwas überkonstruiert ist, muss einen nicht stören. Wenn doch, so würde man dafür mit einer stimmigen Beschreibung des “Allzu”-Menschlichen “belohnt”.
“Der Ruf des Henkers” ist also, von ein paar Szenen abgesehen, kein Pageturner, sondern eine anschauliche Beschreibung des Alltags einer Dorfgemeinschaft sowie über die Auswirkungen von (Kriegs-)Traumen. Und über den historischen Hintergrund, also das Britische Mandat in Palästina, habe ich mich hier informiert.
Von Werner Schuster
Andrew Taylor wurde 1951 in Stevenage, England, geboren. Er ist der Autor zahlreicher preisgekrönter Kriminalromane, darunter die Romane der Lydmouth-Serie und der Roth-Trilogie. Andrew Taylor wurde bereits mit dem Edgar Award, dem John Creasy Memorial Award der Crime Writers’ Association und dem Historical Dagger ausgezeichnet sowie für den Gold Dagger nominiert. 2009 erhielt er den Cartier Diamond Dagger, die Auszeichnung der britischen Crime Writers` Association.
Über Anrew Taylor bei Wikipedia, auf seiner Homepage.
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