30/08/2007von 550 Views – 0 Kommentare

Boyle, T. C.: World‘s End

KurzkritikWas meinen Sie?Infos

Cover Boyle Wordls EndRoman
Deutsch von Werner Richter
Hanser, dtv
(1987)
Inhalt:

In der Nacht seines 22. Geburtstages rast Walter Van Brunt betrunken und bekifft mit seinem Motorrad gegen eine Gedenktafel. Die Vergangenheit holt ihn ein, sein Vater, der vor zwanzig Jahren die Freunde verriet, sein Vorfahr aus dem 17. Jahrhundert, ein holländischer Neusiedler und Pachtbauer, von dem es heißt, er habe in der Auseinandersetzung mit dem reichen Grundherrn feige versagt. (Pressetext)

Kurzkritik:

Dies ist der wohl ambitionierteste Roman T. C. Bolyes, welcher aber ebenso mit Spaß geschrieben scheint wie die anderen seiner Bücher. Boyle spannt hier nicht nur einen Bogen über 300 Jahre amerikanische Geschichte, sondern zeigt auch, wie Geschichte sich wiederholt, wie Schuld “vererbt” wird, wie Unrecht “weiterlebt”.

“An dem Tag, als Walter Van Brunt seinen rechten Fuß verlor, hatten ihn sporadisch Spukgestalten der Vergangenheit heimgesucht.”

Treuebruch und Verrat

Truman Van Brunt hat vor 20 Jahren bei den Unruhen von Peterskill der Gegenseite in die Hände gespielt und seine Frau in den Tod getrieben. Schon Trumans Vorfahren haben im 17. Jahrhundert Treuebruch und Verrat begangen und 1968 wird sein Sohn Walter mit dasselbe tun, obwohl er erlebt hat, wie sein in die nördlichste Stadt Alaskas geflüchteter Vater dort für seinen Verrat büßt.

Klampen am Gangspill

Zwischen den Jahr(hundert)en hin und herspringend, erzählt Boyle diese Familiensaga in seinem auf gründlicher Recherche basierenden, gleichermaßen detailverliebten wie ausufernden Stil: “Tom Crane liebte sie (sein Schiff; Anm.). Liebte sie rückhaltlos. Liebte sie bis zu den blankpolierten Klampen am Gangspill und den rußigen Bratpfannen, die über dem Holzofen in der Kombüse hingen. Irgendwie liebte er sogar die gesprungenen Plastikeimer, die unter den Holzbänken am Bug als Klos bereitstanden …”

Werner gibt  ★★★★½  (4,5 von 5 Eselsohren)

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Infos:

Thomas Coraghessan Boyle gilt wegen seines schwarzen Humors und der extravaganten Themenwahl als Enfant terrible der US-Gegenwartsliteratur. Boyle stammt aus kleinbürgerlichem Milieu. Die Großeltern flüchteten vor Hunger und Gewalt aus Irland in die USA, sein Vater war Busfahrer, seine Mutter Sekretärin. Als Jugendlicher legte sich Boyle seinen Fantasienamen Coraghessan zu. Nach dem Musikstudium am College in Potsdam (New York), kurzer Zeit als Lehrer und privaten Krisen mit Drogenexzessen begann er an der Iowa State University ein Literaturstudium. Seine Dissertation, eine Sammlung von Kurzgeschichten, erschien 1979 unter dem Titel Descent of Man. Seit 1978 lehrt Boyle an der University of Southern California in Los Angeles, seit 1986 als Englisch-Professor.

Über T. C. Boyle bei Wikipedia.

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