19/06/2007von 648 Views – 0 Kommentare

Zeh, Juli: Alles auf dem Rasen #1

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Cover Alles auf dem Rasen von ZehEssays
Schöffling (2007)
Inhalt:

Gibt es eine Demokratie ohne Nebenwirkungen? Finden sich auf dem Europäischen Markt noch Tabus made in Germany? Warum langweilt uns die Pornographie? Kann man schreiben lernen, hat die Literatur noch etwas zu erzählen, und worin liegt der psychologische Nutzen von Altpapier? Juli Zeh, eine der spannendsten und erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation meldet sich mit intelligenten, provokanten und amüsanten Essays zu Wort. (Pressetext)

Kurzkritik:

Da drischt man nach der – von Schmunzeln bis Lachen begleiteten – Lektüre nicht mit der Faust auf den Tisch und schreit, “Ja, so ist es!!“, sondern zieht sich erst einmal ins Denkerstübchen zurück und überprüft die eigenen Wahrnehmungen, Überlieferungen und das eigene Halbwissen anhand der eben aufgenommenen Fakten. Und nachher hat man Munition für den Stammtisch, sucht sich einen neuen oder braucht gar keinen mehr.

Werner gibt  ★★★★¼  (4,25 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Die fröhliche Aufklärung #1

Ja, das geht uns Österreichern ab, diese Mischung aus unüberheblich präsentierter Sachlichkeit und selbstbewusst dargebotener Meinung, wie das etwa Juli Zeh in ihren Essays handhabt. Und wie schon dieser Absatz beweist, wird bei uns wird das Sachliche eitel und/oder unverständlich und die Meinung verschämt oder trotzig vermittelt. Die Österreicher sagen ergriffen, so ist die Welt und wer das nicht glaubt, ist blöde; die Deutschen sagen, das folgere ich aus meiner Analyse. Wenn sie so gut schreiben wie Zeh, tun sie das auch noch witzig.

Und auch wenn ich noch nicht sämtliche Beiträge von Zeh gelesen habe, so möchte ich auf dieses Buch in meinem Entdeckerstolz ausnahmsweise jetzt schon hinweisen. “Alles auf dem Rasen“ ist auch kein Buch zum Durchschmökern, sondern eines, aus dem man sich nach und nach Denkanstöße zu den Themen Gesellschaft, Politik und Literatur holt. Über die Kapitalismusdebatte etwa (“Der Kreis der Quadratur“), über Wahlkämpfe (“Sind wir Kanzlerin?“), über Pensionssysteme (“Oma stampft nicht mehr“), über Zusammenleben, Überwachung und Gesetzgebung (“Verbotene Familie“), über “Es knallt im Kosovo“, über Pornografie in der Kunst (“Ficken, Bumsen, Blasen“), über die juristische Sprache (“Recht gleich Sprechung oder: Der Ibis im Nebel“), über den Literaturbetrieb resp. Juli Zehs erste Buchmesse (“What a mess“) und u.a. über Krakau (“Fehlende Worte“).

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Da drischt man nach der – von Schmunzeln bis Lachen begleiteten – Lektüre nicht mit der Faust auf den Tisch und schreit, “Ja, so ist es!!“, sondern zieht sich erst einmal ins Denkerstübchen zurück und überprüft die eigenen Wahrnehmungen, Überlieferungen und das eigene Halbwissen anhand der eben aufgenommenen Fakten. Und nachher hat man Munition für den Stammtisch, sucht sich einen neuen oder braucht gar keinen mehr.

Zur Fortsetzung Die fröhliche Aufklärung #2.

Von Werner Schuster

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Infos:

Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Studium des Europa- und Völkerrechts. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Sie ist vermutlich die erste Juristin Deutschlands, die nach ihrem zweiten Staatsexamen bereits auf eine erfolgreiche literarische Karriere zurückblicken kann. Ihr Roman “Adler und Engel” (2001) wurde zu einem Welterfolg und ist mittlerweile in 24 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem “Deutschen Bücherpreis” (2002), dem “Rauriser Literaturpreis” (2002), dem “Hölderlin-Förderpreis” (2003), dem “Ernst-Toller-Preis” (2003) und dem “Carl-Amery-Literaturpreis” (2009).

Über Juli Zeh bei Wikipedia.

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