Schlagwort: Kontrast
Romane & Erzählungen
Dagerman, Stig: Schwedische Hochzeitsnacht
Statt ländlicher Idylle offenbart Dagermans sezierender Blick ein grausames Geflecht boshafter Charaktere, die einander in Hass, Habsucht, Neid und sexueller Gier verbunden sind.
Zu Auster denke ich vorerst: Wenn schon Chaos, dann richtig (wie etwa Achternbusch), und wenn schon Raffinement, dann aber wirklich.
Bennett, Alan: Die souveräne Leserin
Dieses Buch bringt reine Freude. Abgesehen von der (für den Verlag Wagenbach typisch) edlen Aufmachung, ist nicht nur die Idee Alan Bennetts herrlich, sondern auch die Umsetzung. Die Queen borgt sich eher anstandshalber ein Buch aus – und entdeckt die Welt der Literatur.
Krimis & Thriller
Macdonald, Ross: Der blaue Hammer
„Das Monte Cristo war ein dreistöckiges, weißverputztes Hotel, das einmal eine große Privatvilla gewesen war. Jetzt warb es mit „Sondertarifen für Wochenendgäste“. Einige dieser Wochenendgäste tranken Dosenbier in der Halle und warfen Münzen, um festzustellen, wer die Rechnung zu zahlen hatte.“
Verbreitet dieses Ausgrabungsteam Angst und Schrecken, wie es die Herrschenden in Sparta getan haben? Wir werden es nie erfahren.
Anscombe, Roderick: Verschwunden
Nach den ersten Seiten habe ich mir gedacht, mit wie wenigen „Strichen“ manche AutorInnen eine Handlung anreißen können, die einen dann nicht mehr loslässt. In unserem Fall ist eine Achtjährige verschwunden, und bald ist klar, dass es sich um eine Entführung handelt.
Sachbücher
Nichts an diesem Buch ist neu. Es ist allerdings – im Gegensatz zu den vielen anderen Publikationen zum Thema – herrlich objektiv (soweit dies halt möglich ist) und angenehm sachlich, ohne deswegen trocken oder ungenießbar zu sein.
Es ist ja immer etwas ganz anderes, wenn einer oder einem Geschichte(n) persönlich erzählt werden. Und wann können Kinder von heute schon mit einer Überlebenden des Holocaust sprechen?
„Weg von hier …“ bietet dazu die Gelegenheit: Darin erzählt die Linzer Jüdin Ilse Mass über ihre Flucht vor den Nazis aus Österreich über Shanghai nach Israel.
Ein Buch, das sich sowohl für den Volksschul-Unterricht als auch für eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zu Hause empfiehlt.
Bertram, Jürgen: Onkel Ali & Co.
Vorsicht: dieses Buch kann ihre Sichtweise verändern. Die von Sarazzin leider nicht.
Kinder- & Jugendbücher
Lindgren, Astrid: Ronja Räubertochter
Auch mit diesem Spätwerk hat uns Astrid Lindgren ein wunderbares Leseabenteuer beschert, das (Elemente von) “Romeo und Julia” in eine sich wandelnde Räubergesellschaft stellt.
Cathy ist verschwunden, und wir lesen ihr Tagebuch mit den Hinweisen, was mit ihr geschehen ist.
Philipps, Carolin: Wofür Worte fehlen
Dieses Buch kann Missbrauchs-Opfern dabei helfen, sich mit ihrer schrecklichen Wahrheit jemandem anzuvertrauen.
Alles andere
Shalev, Meir: Meine russische Großmutter …
In diesem Buch über Shalevs Familie ist keine Spur von Groll oder Überheblichkeit und dergleichen zu finden, sondern nur Liebe. Shalev scheint nichts zu beschönigen, er stellt sich weder naiv noch kindlich – und doch wirkt alles bezaubernd.
James, Henry: Das Durchdrehen der Schraube
Gleich, ob man an daran glaubt, ob es diese Geister gegeben hat oder nicht, man wird sich vor ihnen fürchten. Und zwar, weil Henry James ihre Untaten gar nicht beschrieben hat. Man erschafft sie sich selbst.
Fleming, Fergus: Barrow‘s Boys
Ein informatives Buch über katastrophale globale Entdeckungsreisen. – und über jenen untergeordneten Beamten, der viele Männer in den Tod geschickt hat.
