21/03/2012von 669 Views – 0 Kommentare

Knight, Gavin: The Hood

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Buchcover
  • Sachbuch Gesellschaft
  • Broschiert
  • 304 Seiten
  • Erschienen 2012 bei Ullstein
  • Aus dem Englischen von Jürgen Bürger
  • Originalausgabe: „Hood Rat”, 2011

Inhalt:

In London wird der einst gefürchtete Gangleader Pilgrim aus dem Gefängnis entlassen. Auf den Straßen herrscht jetzt ein anderer: Der 14-jährige Troll, ein ehemaliger Kindersoldat, kennt keine Hemmungen. In Manchester jagt Detective Anders Svensson den Drogenboss Merlin und dessen Vollstrecker, den eiskalten Killer Flow. In Glasgows tristen Vororten schlachten sich Teenager in Gangfights gegenseitig ab. Polizeianalystin Karyn McCluskey kann das sinnlose Blutvergießen in Europas gefährlichster Stadt nicht mehr mit ansehen. Ihr Kampf scheint aussichtslos.

Kurzkritik:

Das ist kein Film. Das ist kein Roman. Das ist die Realität. – Ich hatte noch nicht davon gehört, wie es in Teilen von Englands Großstädten zugeht, und dachte, solche (Drogen-)Bandenkriege, wie sie Gavin Knight in „The Hood“ beschreibt, gäbe es in Europa nicht.

Jetzt weiß ich: zumindest in Großbritannien gibt es eine unfassbare Form von Gewaltbereitschaft (vor allem) unter Jugendlichen. Diese wachsen auf mit Massenarbeitslosigkeit und in sozialem Elend, gehen in Schulen, in denen Gewalt vorherrscht, und werden als Dealer angeheuert und süchtig gemacht. Von hier ist der Weg nicht weit in die (Beschaffungs-)Kriminalität.

Eine beunruhigende Reportage.

Werner gibt  ★★★★¾  (4,75 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Wenn das Schlachten vorbei ist

Ich habe schon lange kein so beunruhigendes Buch mehr gelesen. Und ich hatte auch noch nicht davon gehört, wie es in Teilen von Englands Großstädten zugeht, und dachte, solche (Drogen-)Bandenkriege, wie sie Gavin Knight in „The Hood“ beschreibt, gäbe es in Europa nicht.

Jetzt weiß ich: zumindest in Großbritannien gibt es eine unfassbare Form von Gewaltbereitschaft (vor allem) unter Jugendlichen. Diese wachsen auf mit Massenarbeitslosigkeit und in sozialem Elend, gehen in Schulen, in denen Gewalt vorherrscht, und werden als Dealer angeheuert und süchtig gemacht. Von hier ist der Weg nicht weit in die (Beschaffungs-)Kriminalität.

Messer, Macheten und Pistolen

Neue Rezensionen

Anscheinend sind in bestimmten Wohnvierteln alle, sogar schon mit ca. zwölf Jahren, bewaffnet: mit Messern, Macheten und Pistolen. Ein Freizeitvergnügen ist zum Beispiel, sich mit einer anderen Bande nicht bloß zu verprügeln, sondern mehr als krankenhausreif zu schlagen und zu stechen.

Knight hat über zwei Jahre Polizeieinheiten durch Manchester, London und Glasgow begleitet und mit Bandenmitgliedern sowie mit ÄrztInnen und SozialarbeiterInnen gesprochen, und aufgeschrieben, was er erlebt, gesehen und gehört hat.

Mord und Totschlag

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Aus Manchester beschreibt Knight den älteren Polizisten Svensson, einen Einzelgänger, der sich ein InformantInnen-Netz aufgebaut hat und auf der Jagd nach „kleinen“, aber extrem gefährlichen Drogenbossen ist, die durch Mord und Totschlag an die Macht gekommen sind und ihre Reviere ebenso verteidigen.

Sie schrecken zum Beispiel nicht davor zurück, in die Trauergemeinde eines ihrer Opfer zu schießen. Oder sie erschießen Menschen aus gemieteten oder gestohlenen Autos heraus.

Auf-, Ab- und Ausstieg eines Bandenbosses

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In London begleiten wir den Auf-, Ab- und Ausstieg eines Bandenbosses. Nachdem er im Gefängnis (und nach seiner Entlassung auch auf der Straße) überlebt hat, arbeitet „Pilgrim“ jetzt mit der Polizei zusammen und versucht, andere vor seinem Schicksal zu bewahren.

Schließlich lernen wir Karyn McCluskey kennen, die mit ihrer Violence Reduction Unit in Glasgow gegen den anfänglichen Widerstand der PolizistInnen kleine Erfolge erzielen konnte. So unglaublich es klingt, es genügt anscheinend, mit den Straßenbanden zu reden, den Jugendlichen die Folgen ihrer Schlägereien und Schießereien aufzuzeigen – und ihnen, die nichts anderes kennen als Gewalt und Kriminalität, Alternativen anzubieten: Ausbildung, Jobs.

Hoffnungsschimmer

Mit diesem Hoffnungsschimmer entlässt uns Knight aus einer brutalen und lebensgefährlichen Parallelwelt, über die anscheinend nicht groß berichtet wird, solange es andere Städte, andere Länder betrifft. Ich musste mir beim Lesen dieses nüchtern und eindringlich geschriebenen Buchs jedenfalls immer wieder vor Augen halten: das ist kein Roman, das ist kein Film, das ist die Realität.

Von Werner Schuster

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Mehr Infos:

Gavin Knight schreibt vor allem für Guardian, Newsweek, The Times und Monocle. Zwei Jahre lang hat er als embedded journalist Polizeieinheiten in Großbritannien bei ihrem Kampf gegen Gangkultur und Drogenkriminalität begleitet. „The Hood“ ist sein erstes Buch.

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