21/10/2010von 916 Views – 0 Kommentare

Bunin, Iwan: Am Ursprung der Tage

KurzkritikWas meinen Sie?Ausführliche BesprechungInfos

Buchcover

  • Frühe Erzählungen 1890-1909
  • Hardcover
  • Erschienen 2010 bei Dörlemann
  • Aus dem Russischen von Dorothea Trottenberg


Inhalt:

Die frühen, zwischen 1890 und 1909 publizierten Erzählungen spiegeln die literarische Entwicklung Bunins von seinen noch fast jugendlichen Anfängen bis zu der Zeit, als er in Russland bereits ein angesehener Autor war, der 1909 den prestigeträchtigen Puschkinpreis erhielt und Ehrenmitglied der Akademie wurde. Die vorliegenden Erzählungen zeigen mit großer Schärfe die tiefen wirtschaftlichen Probleme, den Hunger, den Niedergang des kleinen Adels, die erzwungene Auswanderung zahlreicher Bauern. (Pressetext)

Kurzkritik:

Es ist fein, dass man einem ehemals vielversprechenden Autor gewissermaßen beim Reifen zusehen kann. Das könnte einem die Angst vor der Denkmalhaftigkeit eines späteren Nobelpreisträgers nehmen.

Denkmal? Bunin beschreibt in realistischer Prosa das Leben im ländlichen und provinziellen Russland vor der Oktoberrevolution. Seine Erzählungen handeln zwar nicht mehr von Menschen wie dir und mir, dazu ist die zeitliche Distanz zu groß, dennoch sind und gehen einem ihre Sorgen und Freuden immer noch nah. Und, wie Maxim Gorki bereits 1911 urteilte: „Er schreibt nun eine Prosa, dass man ohne Übertreibung von ihm sagen wird: Das ist der beste Stilist der Gegenwart.“

Werner gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

Bewerten, kommentieren, kaufen

Haben Sie dieses Buch gelesen?
Bewerten Sie es mit nur einem Klick! schlechthalbwegsmittelgutsehr gut
(Noch keine Bewertung)
Loading... Sie können auch einen Kommentar schreiben.

Und hier können Sie das Buch bestellen:
– in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe
– bei Amazon erhältlich sind „Am Ursprung der Tage“ und „Der Sonnentempel“ als Hardcover.
Besprechung:

Und was ist mit Bunin?

Selten glaubt mir jemand, dass man zum Beispiel Dostojewski und Tolstoi auch genießen kann. Dass die keine langweilige Literatur geschrieben haben, die man bloß aus bildungshungrigem Pflichtgefühl heraus lesen sollte.

Noch nie hat mir jemand geantwortet: „Und was ist mit Bunin?“ Und ich muss ehrlicherweise gestehen, ich hatte von diesem Autor bis vor kurzem auch nichts gehört (und gelesen).

Seit 2003 nimmt sich jedenfalls der Schweizer Dörlemann-Verlag des Werks von Iwan Bunin an, und im August 2010 sind dort dessen frühe Erzählungen herausgekommen.

Beim Reifen zusehen

Es ist fein, dass man einem ehemals vielversprechenden Autor gewissermaßen beim Reifen zusehen kann. Es könnte einem die Angst vor der Denkmalhaftigkeit eines späteren Nobelpreisträgers nehmen.

„Der beste Stilist der Gegenwart“

Denkmal? Bunin beschreibt in realistischer Prosa das Leben im ländlichen und provinziellen Russland vor der Oktoberrevolution. Seine Erzählungen handeln zwar nicht mehr von Menschen wie dir und mir, dazu ist die zeitliche Distanz zu groß, dennoch sind und gehen einem ihre Sorgen und Freuden immer noch nah. Und, wie Maxim Gorki bereits 1911 urteilte: „Er schreibt nun eine Prosa, dass man ohne Übertreibung von ihm sagen wird: Das ist der beste Stilist der Gegenwart.“

Poetische Weltsicht

Im Nachwort dieser bibliophilen Ausgabe ist zu lesen: „Bunin wird später auf Distanz gehen zu den frühen Erzählungen, vermutlich weil die eigne Kindheit in ihnen so fühlbar wird und er das Private in seiner Literatur ablehnte. Aber nirgendwo wird wie in diesen Texten so eindrucksoll sichtbar, woher die Form seiner illusionsfreien, genauen, doch hoch poetischen Weltsicht kommt. Die kindlich-poetische Wahrnehmung der eigenen Welt ist das Gegenstück zu den so poetisierten wie präzise beobachteten Reisebildern aus dem ,Sonnentempel‘“.

Diese literarischen Reisebilder sind 2008, ebenfalls bei Dörlemann, erschienen.

Von Werner Schuster

Interessiert? – Hier können Sie das Buch bestellen:
– in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe
– bei Amazon erhältlich sind „Am Ursprung der Tage“ und „Der Sonnentempel“ als Hardcover.
 
Infos:

Iwan Bunin, geboren 1870 in Woronesch, emigrierte 1920 nach Paris. Am 10.12.1933 erhielt er als erster russischer Schriftsteller den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 8. November 1953 im französischen Exil.Dorothea Trottenberg, studierte Slavistik in Köln und Leningrad, arbeitet u.a. als Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Basel und lebt als freie Übersetzerin klassischer und zeitgenössischer russischer Literatur, u. a. von Michail Bulgakov, Nikolaj Gogol, Vladimir Sorokin, Maria Rybakova, Boris Akunin, in Zürich. Zuletzt erschien in ihrer Übersetzung die Urfassung von Tolstojs Krieg und Frieden.

Mehr über Iwan Bunin bei Wikipedia.

Schreiben Sie doch einen Kommentar

You must be logged in to post a comment.

Literaturmagazin Eselsohren – 

Literaturmagazin Eselsohren –