15/01/2013von 1.337 Views – 2 Kommentare

Poljak, Ingrid: Bildermord


Salzburger Festspielkrimi

Broschiert
288 Seiten
Erschienen 2012 bei Berenkamp

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Inhalt:

Henri Devolier, ehemaliger Zeichner erotischer Comics, bei denen seine damalige Frau als Modell diente, arbeitet als Kulissenmaler bei den Salzburger Festspielen, wo er Chef der Abteilung werden soll. Doch während der hektischen Tage vor der Opernpremiere taucht seine Exfrau auf und ein junger Kollege beginnt ihn zu mobben. Doch die eigentliche Bedrohung braut sich anderswo zusammen. (Pressetext)

Kurzkritik:

Der Kulissenmaler Henri Devolier ist kein Guter. Gibt es überhaupt einen Guten in diesem Salzburger-Festspiel-Krimi? Ich denke nicht. Schon das zeichnet das Debüt von Ingrid J. Poljak aus: Sie braucht keine Schwarz-Weiß-Malerei, um Spannung zu erzeugen.

Werner gibt  ★★★½☆  (3,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Hinter und auf den Kulissen

Henri Devolier ist kein Guter. Gibt es überhaupt einen Guten in diesem Salzburger-Festspiel-Krimi? Ich denke nicht. Schon das zeichnet das Debüt von Ingrid J. Poljak aus: Sie braucht keine Schwarz-Weiß-Malerei, um Spannung zu erzeugen.

Henri Devolier war einmal ein bekannter Zeichner erotischer Comics, bis er seine Frau Valentina aus Eifersucht misshandelt hat (die ihm für seine Bilder Modell gesessen hatte). Als Verurteilter hat er sich aus dem Rampenlicht zurückgezogen und arbeitet jetzt als Kulissenmaler bei den Salzburger Festspielen.

(Mir ein bisschen zu) zufälligerweise ist seine Ex-Frau jetzt die Freundin seines Anwalts, und sie bekommt auch noch die Chance ihres Berufslebens: als kurzfristig engagierte Regieassistentin bei einer Produktion von „Hoffmanns Erzählungen“ – bei den Salzburger Festspielen.

Bei dieser Produktion kommt ein überdimensionales Buch zum Einsatz, das Henri mit großen Porträts von Olympia, Giulietta, Antonia und Stella bemalt hat, – die alle wie Valentina aussehen.

Mord und Diebstahl

Das ist aber nur ein Teil der Geschichte: Henris Nachbarin wurde ermordet und er wird der Tat verdächtigt. Zusätzlich will ihm ein mysteriöser Unbekannter den Auftrag geben, ein Bild zu fälschen. Henri lehnt zwar ab, wird aber dennoch in die Suche nach einem verschwundenen Millionenbild verstrickt. Und dann wird er auch noch gemobbt, weil er aussichtsreicher Kandidat für den Abteilungsleiter-Posten ist.

Geschickt verbindet Poljak all diese Handlungsebenen – und liefert am Schluss einen veritablen Showdown mitten in der Premiere. Allerdings habe ich diesem Showdown von Poljaks Beschreibung her nicht ganz folgen können, und das Happy End ist mir dann ein bisschen zu happy ausgefallen. Und sollten andere wie ich auch relativ früh ahnen, wer Henris Gegenspieler sein könnte, so macht das wenig. Dafür erhält man authentisch wirkende Einblicke in eine Opernproduktion (naturgemäß inklusive Kulissenmalerei) und wird an Salzburger Orte geführt, die man als Tourist kaum einmal zu sehen kommt.

Außerdem man hat es mit interessanten, vielschichtigen Charakteren zu tun. Nicht nur bei Henris Gegenspieler täuscht der erste Eindruck.

Von Werner Schuster

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Infos:

Ingrid J. Poljak, lebt in Wien, wo sie Architektur studierte und lange Zeit als Bau- und Projektleiterin sowie nebenberuflich als Grafikerin arbeitete. Jetzt schreibt sie Krimis, Thriller und Kurzgeschichten.

Mehr über Ingrid J. Poljak bei www.bild-zeichen-text.at.

2 Kommentare zu "Poljak, Ingrid: Bildermord"

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  1. Ezequiel sagt:

    Ich habe das Buch mit Genuss gelesen und finde, gar so happy endet die Geschichte auch wideer nicht! Und zum unfreiwilligen Wiedersehen zwischen Henri und seiner Ex: in dieser Branche der wandernden Theatermacher begegnet man einander immer wideer, fast unausweichlich. Jedenfalls hat mich der Zufall nicht gestf6rt, das gehf6rt in dem Genre einfach dazu.Ich glaube auch nicht, dass es wichtig ist, ob und wie frfch der Leser den Bf6sewicht enttarnt, „Bildermord“ ist ja kein Ermittlerkrimi. Das Spannende an der Geschichte ist die Frage, ob es Henri gelingen kann, seinen Hals zu retten, und diese Spannung he4lt an bis zur letzten Seite!

  2. Helga Kolsky sagt:

    Ich habe das Buch mit Genuss gelesen und finde, gar so happy endet die Geschichte auch wieder nicht! Und zum unfreiwilligen Wiedersehen zwischen Henri und seiner Ex: in dieser Branche der wandernden Theatermacher begegnet man einander immer wieder, fast unausweichlich. Jedenfalls hat mich der Zufall nicht gestört, das gehört in dem Genre einfach dazu.
    Ich glaube auch nicht, dass es wichtig ist, ob und wie früh der Leser den Bösewicht enttarnt, „Bildermord“ ist ja kein Ermittlerkrimi. Das Spannende an der Geschichte ist die Frage, ob es Henri gelingen kann, seinen Hals zu retten, und diese Spannung hält an bis zur letzten Seite!

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