04/05/2007von 369 Views – 0 Kommentare

Vachss, Andrew: Safe House

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Cover Vachss Safe HouseThriller
Eichborn, 2007
Inhalt:

Durch Doppelagenten staatlicher Geheimdienste wird Burke, der illusionslose Einzelkämpfer, in die Höhle des Löwen gezwungen. Crystal Beth, neu aufgenommen in den engsten Kreis der Vertrauten, wird vom Chef der Nazi-Milizen mit dem Tode bedroht. Burke und seine Freunde müssen schnell und lautlos handeln, um Crystal Beth und die Stadt New York vor dem sicheren Untergang zu retten. (Pressetext)

Kurzkritik:

Dieser Thriller ist um nichts glaubwürdiger oder unglaubwürdiger als andere, in denen Helden die Welt retten. Nur weiß man in „Safe House“ nicht genau, worum es eigentlich geht, weil weder sexuelle Gewalt noch Nazis eindeutig im Vordergrund der Handlung stehen. Da sich der Schwerpunkt verlagert, hat man am Schluß ein Buch angefangen und ein anderes zu Ende gelesen.

Werner gibt  ★★★½☆  (3,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

New York ist ihm egal

„Mann anruf. Sag Name. Herk Ku Lies. Sag Freund. Aus Norden von Staat.“ Wer da spricht, ist die so genannte Mama, Besitzerin eines Chinarestaurants, in dem unbekannte Gäste unerwünscht sind. Und so setzt die Handlung ein in Andrew Vachss‘ neuem Krimi „Safe House“ mit Burke, dem kriminellen Privatdetektiv ohne Lizenz.

Dessen Freund Hercules hätte für eine unbekannte Auftraggeberin einen Mann einschüchtern sollen, der seine Frau bedrohte, und hat diesen versehentlich getötet. Burke versucht ihm aus der Patsche zu helfen und gerät an Crystal Beth, die ein Frauen-Schutz-Netzwerk samt einem „safe house“ betreibt, wo verfolgte Frauen untertauchen können. Dieses Netzwerk schützt auch die Kinder der Frauen vor ihren pädophilen Vätern.

Max, Prof, Maulwurf

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Andrew Vachss ist Anwalt und verteidigt ausschließlich mißbrauchte Jugendliche. Zehn Prozent seiner Zeit, behauptet er, widmet er dem Schreiben, und dabei, darf man unterstellen, reagiert er sich ab. Mit Burke und dessen Outlaw-Team hat Vachss eine aus härtestem Holz geschnitzte Spezialistentruppe geschaffen: Der stumme Max ist ein lautloser, unbezwingbarer Karateka, der in Reimen (!) sprechende „Prof“ ist so etwas wie ein Weiser der Verdammten und den „Maulwurf“, ein technisches Genie mit KZ-Vergangenheit, locken außer Burke nur zu bekämpfende Nazis aus seinem Bau. Burkes ebenso intelligente wie schöne Wahlschwester Michelle war einmal ein Mann. Und Mama ist, ihrem Rufnamen entsprechend, diesem Team eine gütig-strenge Mutter.

Alttestamentarisch

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Sie alle könnten, ohne daß man etwas umschreiben müßte, in anderen Krimis durchaus die Bösen abgeben, so auch Burke selbst, hinter dessen Seelenpanzer ein Rest Mitleid zutiefst schläft, den einzig Opfer sexueller Gewalt zu wecken vermögen. Dann reißt der in Erziehungsheimen aufgewachsene Ex-Sträfling, der sich sein Geld normalerweise als Militaria-Händler verdient, seine Wahlfamilie in Abenteuer hinein, welche in der Regel wie kaum überzeichnete Fälle des Anwalts Andrew Vachss wirken. Außer daß die Verbrecher im wirklichen Leben nicht von solchen Monstern dermaßen unerbittlich verfolgt und gerichtet werden. Dieser alttestamentarische Zug wird Vachss immer wieder vorgeworfen, er aber sagt: „Ich schreibe Romane, weil Autopsieberichte niemand liest.“

Pädophiler Undercover-Agent

Doch wie schon in seinem Roman „Shella“ gibt Vachss einem seiner sonstigen Seitenthemen in „Safe House“ gleich viel Gewicht wie Kindesmißbrauch: Nazis. Denn Crystal steht den Plänen eines Doppelagenten namens Pryce im Weg, der die geplanten Terroranschläge von Nazi-Milizen zu verhindern sucht. Pryce‘ pädophiler Undercover-Agent will seinen Sohn entführen. Burke tauscht ihn gegen Hercules aus, was diesem Straffreiheit einbringen soll. Und als sein Freund in Lebensgefahr gerät, legt sich Burke mit den Nazis an. Daß er dabei auch New York vor dem Untergang retten muß, fällt für ihn nicht weiter ins Gewicht: Hauptsache, sein Freund kommt mit dem Leben davon.

Verlagerter Schwerpunkt

Dieser Thriller ist um nichts glaubwürdiger oder unglaubwürdiger als andere, in denen Helden die Welt retten. Nur weiß man in „Safe House“ nicht genau, worum es eigentlich geht, weil weder sexuelle Gewalt noch Nazis eindeutig im Vordergrund der Handlung stehen. Da sich der Schwerpunkt verlagert, hat man am Schluß ein Buch angefangen und ein anderes zu Ende gelesen.

Für Burke-Fans

Nichtsdestotrotz ist „Safe House“ ein Muß für Burke-Fans, die stakkatoartige Momentaufnahmen wie zum Beispiel diese lieben: „Sie ging weg. Setzte sich auf einen Stuhl, das Gesicht zur Ecke, schmollte.“ (Allerdings hat der frühere Übersetzer, Georg Schmidt, noch knapper formuliert als jetzt Jürgen Bürger.) Wer also einmal einen Roman von Andrew Vachss lesen möchte, sollte mit einem der neun anderen beginnen.

Werner Schuster, © Presse, Spectrum (1999)

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Infos:

Über Andrew Vachss bei Wikipedia.

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