23/05/2011von 1.120 Views – 1 Kommentar

Goldmann, Anne: Das Leben ist schmutzig

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Buchcover Goldmann Das Leben ist schmutzig

  • Broschiert
  • 285 Seiten
  • Erschienen 2011 bei Ariadne


Inhalt:

Julia Wawerka zieht ihren Sohn alleine groß und hält das ganze Mietshaus in Schuss. Als oben die heitere Daniela einzieht, geht für Julia die Sonne auf. Doch dann wird die junge Frau überfallen, und es scheint, dass ein Stalker es auf sie abgesehen hat. (Pressetext)

Kurzkritik:

Ich habe dieses Buch genossen, weil es sehr gut geschrieben ist, ganz ohne die oft üblichen Versuche, witzig zu sein und den Wiener Schmäh zu strapazieren. Man bekommt auch so ein sehr rundes Bild vom Leben und Treiben in einem Mietshaus in der Wiener Vorstadt und Einblicke in die Psychen einsamer, gestörter, überlasteter, sexuell unausgelasteter oder auch pubertierender Menschen, die – sehr fein beobachtet – exzellent vermittelt werden.

Es ist nicht so wichtig, wer den Mord begangen hat, weil der Rest der Geschichte so fesselt (obwohl lange nichts Außergewöhnliches passiert), dass die Krimihandlung eher „zum Drüberstreuen“ dient und für mich nicht der Hauptgrund war, dieses Buch zu lesen, – eine Geschichte, die sich und ihre Protagonisten (und damit den Leser/die Leserin) ernst nimmt und deshalb sehr authentisch rüberkommt.

Eva gibt  ★★★★½  (4,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Mord zum „Drüberstreuen“

Wieder beginne ich mit einem Einblick in mein Leseverhalten: Ich liebe Krimis, die in Wien spielen. Damit bin ich sicher nicht allein; was gibt es Heimeligeres, als ein Buch zu lesen, das in der Heimatstadt spielt? – Auch wenn es sich dabei um einen Krimi handelt, obwohl „Das Leben ist schmutzig“ keiner der blutrünstigen Sorte ist.

Ein Mietshaus in der Vorstadt:

– Hausbesorgerin Julia Wawerka findet in der Lehrerin Daniela Brandlhofer eine wunderbare Freundin.
– Markus, ihr Sohn, erfährt Unerfreuliches über den zweiundvierzigjährigen Briefträger Wagner, der versucht, sich als Freund bei ihm anzudienen.
– Wagner wiederum ist das Gegenteil von befreundet mit seinem Nachbarn, dem Pensionisten und passionierten Grantler Herrn Pöhz.
– Als die Bedienerin Frau Maria in Pöhz’ Leben tritt, verändert sich dieses merklich.
– Mit Herrn Sedlak ist niemand im Haus befreundet.
– Mona Bergmann gefällt dem Markus Wawerka recht gut, obwohl sie viel älter ist als er.
– Frau Novaks Hund Wastl sucht eine neue Bleibe, als sein Frauerl ins Krankenhaus kommt.
– Frau Radl, die Hausbesitzerin, ist selten zugegen.
– Marie Berger hat eine Krise und einen Verdacht.
– Bernhard Färber gibt sich verschlossen, beeindruckt aber Markus, weil er so cool ist.

Kaleidoskop

Als ein Mord passiert, wie das in Krimis halt so üblich ist, gibt ein kaleidoskopartiger Streifzug durch die Befindlichkeiten der Hausparteien nicht nur Aufschluss über deren Vermutungen und Beziehungen zueinander, sondern auch einen intimen Einblick in ihre jeweiligen Seelenzustände. Der Leser/die Leserin wird geschickt verführt, sich die verschiedensten Möglichkeiten, wer‘s getan hat, auszumalen.

Mit dem obilgatorischen Showdown

Natürlich darf am Schluss auch ein kleiner Showdown nicht fehlen (der mir meist auf die Nerven geht, weil offenbar so beliebt, dass es einen solchen in fast jedem Krimi gibt), aber dieser hier ist soweit durchaus erträglich.

Gibt Einblicke in die Wiener Vorstadt

Ich habe dieses Buch genossen, weil es sehr gut geschrieben ist, ganz ohne die oft üblichen Versuche, witzig zu sein und den Wiener Schmäh zu strapazieren. Man bekommt auch so ein sehr rundes Bild vom Leben und Treiben in einem Mietshaus in der Wiener Vorstadt und Einblicke in die Psychen einsamer, gestörter, überlasteter, sexuell unausgelasteter oder auch pubertierender Menschen, die – sehr fein beobachtet – exzellent vermittelt werden.

Nimmt die Protagonisten ernst

Es ist nicht so wichtig, wer den Mord begangen hat, weil der Rest der Geschichte so fesselt (obwohl lange nichts Außergewöhnliches passiert), dass die Krimihandlung eher „zum Drüberstreuen“ dient und für mich nicht der Hauptgrund war, dieses Buch zu lesen, – eine Geschichte, die sich und ihre Protagonisten (und damit den Leser/die Leserin) ernst nimmt und deshalb sehr authentisch rüberkommt.

Von Eva Schuster

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Infos:

Anne Goldmann (*1961) lebt in der Wiener Vorstadt. Sie arbeitet seit vielen Jahren im Bereich Straffälligenhilfe. »Das Leben ist schmutzig« ist ihr erster Roman.

Mehr von Ariadne bei den Eselsohren.

1 Kommentar zu "Goldmann, Anne: Das Leben ist schmutzig"

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  1. Schwester sagt:

    fesselnd, konnte das Buch nicht mehr weglegen!

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