Corona, Mauro: Im Tal des Vajont
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
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Inhalt:
Severino Corona, genannt Zino, wächst Ende des 19. Jahrhunderts in einem kleinen Bergdorf im Friaul auf, als Waisenjunge. Als er später den jungen Raggio kennen lernt und sich mit ihm anfreundet, beschließen die beiden, eine Käserei aufzumachen. Die floriert auch bald… Aber da versucht Raggios Frau, Zinozu verführen. Ein Drama von biblischem Ausmaß nimmt seinen Lauf. (Pressetext)
Kurzkritik:Wir lernen ein abgelegenes Bergdorf kennen, schon um 1900 von der Zivilisation abgeschnitten, und seine einfachen, an meist negative Magie glaubenden Bewohner, die von Gebirgs-Ackerbau und Viehzucht leben. Handwerklich kann dort jeder alles und auch sein Geld verdient man sich mal als Hirte, mal als Bauer oder auch als Käser.
Obwohl das alles glaubwürdig wirkt, habe ich meine Zweifel am Frauenbild, das Corona vermittelt. – Liefen und laufen (Berg-)Bäuerinnen tatsächlich brünstig durch die Gegend und machen Männer wehrlos und sich untertan?
Zumindest ist Zino einer von diesen „echten Männern“, die ihr „unverdientes“ Unglück auf „böse“ Frauen schieben. Nunja, so etwas wird es auch in abgelegenen Bergdörfern geben.
Werner gibt (3,5 von 5 Eselsohren)
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Brünstige Bäuerinnen, wehrlose Männer
Dieses Buch ist im Original schon 2005 erschienen, doch es hätte auch vor hundert und mehr Jahren geschrieben werden können. Mauro Corona, geboren in einem Bergdorf in Friaul als Sohn von fahrenden Händlern, ist Bildhauer, Bergsteiger und Schriftsteller. Seine Geschichten stammen alle aus dem abgelegenen Tal seiner Kindheit.
In der Rahmenhandlung von „Im Tal des Vajont“ bekommt Corona unerwarteten Besuch von einem Fremden, der 1920 entstandenes ein Manuskript gefunden hat, das er Corona schenkt. Darin hat ein gewisser Zino seine unglückliche Lebensgeschichte aufgeschrieben. Sie ist im Folgenden „genauso aufgezeichnet, wie ich sie gelesen habe“.
Ein abgelegenes Bergdorf
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Vor allem die Männer sind so, wie man sie sich vorstellt. Die Frauen sind außerdem sehr eigenständig – und manche gefährlich: sie verführen die Männer und machen sie verrückt, treiben sie dazu an, andere Männer aus dem Weg zu räumen.
Die Frau des Freundes
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Er flüchtet aus dem Dorf in die Ebene, kommt als fahrender Händler bei einem großzügigen Bauern unter – und wird dort von dessen Frau verführt.
Von einer „Hexe“ verflucht
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Corona lässt Zino dies mit einer elementaren, wuchtigen Sprache berichten. Beeindruckt taucht man ein in eine – Städtern wohl schon um 1920 – fremde Welt, die von Arbeit, Alkohol und böser Magie beherrscht zu sein schien.
„Echte Männer“
Obwohl das alles glaubwürdig wirkt, habe ich meine Zweifel am Frauenbild, das Corona vermittelt. – Liefen und laufen (Berg-)Bäuerinnen tatsächlich brünstig durch die Gegend und machen Männer wehrlos und sich untertan?Und wenn dem nicht so war und ist: könnte da ein gewiefter Autor bloß mit Klischees spielen? Sind diese Menschen so „echt“, wie sie scheinen? Denn mit ein wenig Skepsis betrachtet, könnte man „Im Tal von Vajont“ auch als Trivialliteratur ansehen, die sich als authentischer Roman ausgibt.
Zumindest ist Zino einer von diesen „echten Männern“, die ihr „unverdientes“ Unglück auf „böse“ Frauen schieben. Nunja, so etwas wird es auch in abgelegenen Bergdörfern geben.
Von Werner Schuster
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Mehr über Mauro Corona bei Wikipedia.
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