Verlagsgeschichte dtv

Sommer 1960
Elf führende deutsche Verlage (Artemis, Beck/Biederstein, Deutsche Verlags-Anstalt, Hanser, Hegner, Insel, Kiepenheuer &Witsch, Kösel, Nymphenburger Verlagshandlung, Piper, Walter) beschließen, einen eigenen Taschenbuchverlag zu gründen.

Heinz Friedrich übernimmt als Verleger und geschäftsführender Gesellschafter die Leitung des Verlags. Für die Gestaltung der Bände wird der Schweizer Grafiker Celestino Piatti (geb.1922) gewonnen, der den gesamten optischen Auftritt des Verlags bis Mitte der neunziger Jahre maßgeblich bestimmt.

Herbst 1961
Die ersten neun dtv-Titel erscheinen. Nummer 1 ist – bis heute – Heinrich Bölls „Irisches Tagebuch”. Bei der Präsentation des Programms auf der Frankfurter Buchmesse werden auch die ersten Bände der auf 45 Bände angelegten Taschenbuchausgabe von Goethes „Sämtlichen Werken” vorgestellt. Es ist die erste Goethe-Gesamtausgabe im Taschenbuch überhaupt. Bis heute spielt die Pflege der klassischen Literatur von der Antike bis ins 20. Jahrhundert und von Goethes Werk im besonderen eine herausgehobene Rolle im dtv-Programm.

1964
Als im September der erste dtv-Atlas erscheint, hat eine zweijährige Entwicklungsphase ihren erfolgreichen Abschluss gefunden. Mittlerweile ist der zweibändige „dtv-Atlas Weltgeschichte” mit einer Gesamtauflage von mehr als 5,5 Millionen zu einem der meistverkauften dtv-Titel überhaupt geworden. Insgesamt wurden mehr als 12,6 Millionen Bände der Reihe verkauft (Stand 2007).

1966
Beginn der Edition des zwanzigbändigen „dtv-Lexikon”. Es ist das erste Konversationslexikon dieser Größenordnung im Taschenbuch und wird bei ständiger Aktualisierung zum Longseller (1999 erschien die 12.Auflage). Das Nachfolgeprojekt in 24 Bänden mit CD-ROM ist seit Oktober 2006 auf dem Markt.

Frühjahr 1971
Das Kinder- und Jugendbuchprogramm des Verlags, die Reihe „dtv junior”, startet unter Leitung von Maria Friedrich mit den ersten zehn Bänden. Es etabliert sich sofort im Markt und bietet Lektüre für alle Altersklassen, vom „Lesebär” für Erstleser bis zu „dtv pocket” für Jugendliche und junge Erwachsene.

1973
Die Zweisprachenreihe „Edition Langewiesche-Brandt” erscheint als „dtv zweisprachig” sehr erfolgreich bis heute.

1977
Zur Buchmesse stellt dtv einen neuen Buchtyp im Taschenbuch vor: die Reihe „dtv großdruck”. Sie enthält heitere und ernste Literatur in ungekürzten Ausgaben und großer Schrift zum bequemen Lesen. Die ersten Autoren: Heinrich Böll, Ernst Heimeran, Siegfried Lenz und Una Troy. Mittlerweile sind rund 280 Titel erschienen (Stand: 2007).

1984
Das „Deutsche Wörterbuch” von Jacob und Wilhelm Grimm wird erstmals in einem Taschenbuch-Reprint veröffentlicht. Peter Wapnewski („Der Spiegel”) und Rolf Michaelis („Die Zeit “) sprechen von einer „Sensation“. Das mit 33 Bänden und 35 000 Seiten immer noch umfangreichste Werk zum Wortschatz deutscher Sprache wird zur Frankfurter Buchmesse 1999 erneut aufgelegt.

1990
Dr. h.c. Heinz Friedrich geht in den Ruhestand.
Dr. Wolfram Göbel, der langjährige Programmchef des dtv, tritt die Nachfolge an. Er veranlasst u.a. die Taschenbuch-Edition des Künstler-Lexikons „Thieme-Becker“ und leitet den Verlag bis Mitte 1995.

1996
Wolfgang Balk, der zehn Jahre lang den Fischer Taschenbuch Verlag geleitet hat, wird Verlegerischer Geschäftsführer des dtv.

1996/97
Die Programmlinien werden neu strukturiert und der optische Auftritt neu gestaltet. Es erscheinen die ersten Bände der Reihe „dtv premium”, die ausgewählte Original- und deutsche Erstausgaben aus den Bereichen Belletristik und Sachbuch in broschierten Ausgaben und größerem Format präsentiert.

1997
Die ersten Bände der Reihen „Kleine Philosophie der Passionen” und „Bibliothek der Erstausgaben” kommen in den Handel. Die Autoren der „Kleinen Philosophie der Passionen” erzählen von ihren privat und leidenschaftlich betriebenen Sportarten, Hobbys und Ticks. Zu den ersten Bänden zählt „Bergsteigen” von Heiner Geißler.

Die von Joseph Kiermeier-Debre herausgegebene „Bibliothek der Erstausgaben” bietet Klassiker der deutschsprachigen Literatur ohne den Zeitläufen unterworfene “Modernisierungen” der Orthografie in zitierfähigen und preiswerten Ausgaben. Alle Bände sind mit der Originalpaginierung der jeweiligen Erstausgabe versehen und enthalten im Anhang Erklärungen zur Textgestalt, Glossar, Zeittafel und ein erläuterndes Nachwort. Mittlerweile sind über 80 Bände lieferbar (Stand: 2009).

1998
Die ersten „dtv portrait”-Bände mit Biographien von Persönlichkeiten aus Literatur, Geschichte, Politik, Philosophie, Musik und Kunst werden veröffentlicht.
Henning Mankells „Die weiße Löwin” erscheint als erster Roman um den schwedischen Kommissar Wallander im Taschenbuch. Parallel erscheint im Zsolnay Verlag der Wallander-Roman „Die fünfte Frau” und wird zum „Buch des Jahres” gewählt. In den nächsten Jahren erklimmt jeder neue Roman Henning Mankells auch im Taschenbuch die ersten Plätze der Bestsellerlisten. Henning Mankells Krimis, Afrikaromane sowie die Kinder- und Jugendbücher erscheinen im Taschenbuch bei dtv.

1999
Günter Grass erhält den Literaturnobelpreis. Sein Gesamtwerk ist bei dtv lieferbar.

Die neben dtv junior zweite Linie mit literarischen Kinder- und Jugendbüchern im dtv-Programm „dtv Reihe Hanser” startet mit Titeln wie Jostein Gaarders „Sofies Welt” und Hans Magnus Enzensbergers „Der Zahlenteufel”.

„Mein Gesundheitsbuch” von Dr. Marianne Koch aus der Reihe dtv premium entwickelt sich mit über 90.000 verkauften Exemplaren zum Bestseller.

2000
Das Branchenmagazin „Buchmarkt” wählt Wolfgang Balk zum „Verleger des Jahres”.

Neben den „Beck-Texten im dtv” erscheinen die Rechtsratgeber des Nomos Verlags neu im dtv.

2001
Antje Rávic Strubel wird bei den Klagenfurter Literaturtagen mit dem Ernst-Willner-Preis ausgezeichnet. Kurz zuvor erschien ihr Debütroman „Offene Blende” bei dtv premium.

Uwe Timm erhält den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste für sein Gesamtwerk. Uwe Timms Werke sind im Taschenbuch bei dtv lieferbar.

Zum vierzigjährigen Verlagsjubiläum vergeben dtv und T-Online gemeinsam einen Preis für digitale Literatur. „Literatur.digital” wird aufgrund der großen Rücklaufs und der qualitätvollen Einsendungen auch in den Jahren 2002 und 2003 ausgeschrieben.

2002
Das „Lexikon des Mittelalters” erscheint als broschierte Kassettenausgabe. Die neunbändige Edition ist mit ihren 24.000 alphabetisch geordneten biographischen, geographischen, Sach- und Überblicksartikeln das erste derartige lexikalische Werk zum Mittelalter.

2003
Antal Szerbs Roman „Reise im Mondlicht” von 1937 erscheint in deutscher Erstausgabe bei dtv premium. Das Buch führt zu einer (Wieder-)entdeckung des ungarischen Autors auch im deutschsprachigen Raum und verkauft sich fast 200.000 mal (Stand 2007). Auch die weiteren Werke des 1945 von den Nationalsozialisten ermordeten Autors erscheinen bei dtv.

Nach mehr als 160 Jahren erscheint Edward Gibbons „Verfall und Untergang des römischen Imperiums. Bis zum Ende des Reiches im Westen” erstmals wieder in ungekürzter und zeitgemäßer deutscher Übersetzung (Michael Walter und Walter Kumpmann). Die sechsbändige Kassettenausgabe enthält den wissenschaftsgeschichtlich bedeutendsten Teil des Werks. Sie umfasst die Kapitel I bis XXXVIII und schließt mit dem Ende Westroms und der Bildung der frühmittelalterlichen Nachfolgereiche. Erstmals wurden auch alle Fußnoten übersetzt, in denen sich Gibbons geistige Unabhängigkeit in besonderer Pointiertheit und ironischer Schärfe niederschlägt.

Die Taschenbuchausgabe von Ulla Hahns Roman „Das verborgene Wort” erscheint. Sie verkauft sich mehr als 320.000 mal (Stand: 2009).

2004
13. Februar: Heinz Friedrich stirbt nach schwerer Krankheit in München einen Tag vor seinem 82. Geburtstag.

Wilhelm Genazino erhält den Georg-Büchner-Preis. Sein Werk erscheint im Taschenbuch bei dtv.

Das Programm des manholt verlages findet als „edition manholt im dtv” seine Fortsetzung. Es widmet sich der französischer Literatur vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Im Rahmen der B2B-Studie „Publikumsverlage im Internet” der Hamburger Unternehmensberatung Heinold, Spiller & Partner in Kooperation mit der Münchener Content Business Agentur econcon erringt dtv in den Kategorien „Struktur”,„Navigation” und „Inhalt für Businesskunden” den 1. Platz.

2005
Mit der Reihe „Kleine Bibliothek der Weltweisheit” bringt dtv in Kooperation mit dem Verlag C.H.Beck bibliophile Kostbarkeiten auf den Markt: Ausgaben von Klassikern zur klugen Lebensführung in der exquisiten Ausstattung des englischen Buchgestalters David Pearson mit Tiefprägedruck auf hochwertigem Papier.

Zum 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart erscheint erstmals die achtbändige Gesamtausgabe der Briefe und Aufzeichnungen im Taschenbuch. Neu aufgefundene Briefe und Dokumente sowie eine Einführung des Musikwissenschaftlers Ulrich Konrad in das Briefwerk komplettieren diese Ausgabe. Sie bilden zusammen einen zusätzlichen, nur im Taschenbuch erhältlichen und rund 150 Seiten starken Nachtragsband, der auch eine Bibliografie sowie Joseph Heinz Eibls Nachträge zu den Kommentarbänden von 1976 und 1980 enthält.

Am 11. November findet im Münchener Gasteig eine Festveranstaltung mit Lesung zu Ehren Rafik Schamis statt. Anlass ist das einmillionste verkaufte Rafik-Schami-Taschenbuch. Sein Werke sind bei dtv lieferbar.

Barbara Shers New-York-Times-Bestseller „Ich könnte alles, wenn ich nur wüsste, was ich will” erklimmt als deutsche Erstausgabe bei dtv premium auch die deutschen Bestsellerlisten. Bis heute sind weit über 110.00 Exemplare verkauft (Stand 2009).

2006
Als Auftakt der achtbändigen „Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland” erscheinen die Bände „Klassik und Romantik” und „Vom Expressionismus bis heute”. Das Editionsprojekt in Kooperation mit dem Prestel Verlag soll 2009 abgeschlossen sein.

Start der „dtv Autorenbibliothek”, die bedeutende Werke der Weltliteratur neu präsentiert. Motto: „Große Literatur ist immer aktuell”.

In Kooperation mit der Zeitschrift „woman” kommt die „Endlich-Sommer-Edition” in den Handel. Sie enthält fünf erfolgreiche Taschenbücher aus dem dtv-Programm mit idealer Urlaubslektüre für Leserinnen um die dreißig. Die Autorinnen: Elizabeth Young, Kajsa Ingemarsson, Pia Hintze, Arabella Weir und Binnie Kirshenbaum.

Marina Lewyckas Roman „Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch” erscheint in deutscher Erstausgabe bei dtv premium und wird zu einem der Bestseller des Bücherherbstes. Der Roman wird über 350.000 mal verkauft (Stand: 2009).

Die Taschenbuchausgabe von Irene Disches Roman „Großmama packt aus” wird über 480.000 mal verkauft (Stand: 2009)

Der englische Jugendbuchautor Kevin Brooks erhält für seinen Roman „Lucas” den Deutschen Jugendliteraturpreis (Preis der Jugendjury), den Buxtehuder Bullen und ist mit demselben Roman für den Gustav-Heinemann-Friedenspreis nominiert.

dtv-Marketing- und Vertriebsleiter Rudolf Frankl erhält den BuchMarkt-Award für seine Lebensleistung.

2007
Martin Mosebach erhält den Georg-Büchner-Preis. Sein Werk erscheint im Taschenbuch bei dtv.

Die aus China stammende und auf Deutsch schreibende Schriftstellerin Luo Lingyuan erhält für ihren Erzählband „Du fliegst jetzt für meinen Sohn aus dem fünften Stock!” den Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises 2007. Der Band ist in Originalausgabe bei dtv premium erschienen.

Ingo Schulze, dessen Werk im Taschenbuch nur bei dtv lieferbar ist, erhält den Preis der Leipziger Buchmesse für sein Buch „Handy”.

Beginn der Reihen „Bücher, die die Welt veränderten” über die Basistexte der menschlichen Zivilisation sowie „dtv Mythen”, einem internationalen literarischen Großprojekt von über 30 Verlagen, für das namhafte Autoren von Weltrang die uralten Sagen der Menschheit neu erzählen.

Mit dem Roman „Die dritte Kugel” wird die elfbändige Leo-Perutz-Edition pünktlich zum 50. Todestages des Schriftstellers am 25. August abgeschlossen. Alle Bände sind neu ediert und mit informativen Nachworten von Hans-Harald Müller versehen.

Doris Lessing erhält den Literaturnobelpreis. Ihr Werk ist im dtv in zahlreichen Ausgaben lieferbar.

2008
Michael Walters Übertragung von Lewis Carrolls Roman „Sylvie und Bruno” wird mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis ausgezeichnet. Die deutsche Erstausgabe dieser Tagtraumdichtung um die Feengeschwister Sylvie und Bruno erschien mit 92 Illustrationen von Harry Furniss 2006 bei dtv.

Angelika Schrobsdorff wird im März 2008 vom Deutschen StaatsbürgerinnenVerband als Frau des Jahres 2007 geehrt. Die Jurybegründung: „Wir ehren Frau Angelika Schrobsdorff für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk, in dem sie den Zeitgeist verschiedener Abschnitte der jüngeren Geschichte lebensnah gradlinig darstellt und uns damit und besonders mit ihrem Buch „Du bist nicht so wie andre Mütter” zeitgeschichtliche Dokumentationen und eine tiefgreifende, berührende Beschreibung ihrer Familiengeschichte und ihres persönlichen Lebensweges präsentiert.“ Angelika Schrobsdorffs Werk ist bei dtv lieferbar.

Muriel Barberys Roman „Die Eleganz des Igels” und „Urlaub mit Papa” von Dora Heldt (beide dtv premium) erklimmen die Top 10 der Bestsellerlisten.

Christopher Kloeble erhält für seinen Debütroman „Unter Einzelgängern” den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung.

Der Schriftsteller und derzeitige serbische Botschafter in Wien, Dragan Velikic, wird im November für sein Lebenswerk mit dem Mitteleuropapreis des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa ausgezeichnet. Die Laudatio hält der frühere österreichische Vizekanzler Dr. Erhard Busek. Im selben Monat erscheint bei dtv premium sein mehrfach ausgezeichneter Roman „Das russische Fenster”.

Nach 44 Jahren dtv-Zugehörigkeit geht Herstellungsleiter Fritz Steinle in den Ruhestand.

2009
Der italienische Schriftsteller Claudio Magris wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Walter Kappacher erhält den Georg-Büchner-Preis.

Kevin Brooks wird zum zweiten Mal mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Er erhält ihn für seinen Roman „The Road of the Dead”.

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