05/06/2007von 684 Views – 0 Kommentare

Buhl, Kriemhild: Mein Vater Hermann Buhl

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Cover BuhlErinnerungen
Herbig (2007)
Inhalt:

Im Alleingang bezwang er 1953 als Erster den Nanga-Parbat. Seine zweite Expedition in die Achttausender des Himalaya kostete dem gefeierten Helden das Leben. Hermann Buhl hinterließ eine junge Frau und drei kleine Mädchen. Wie erlebten sie seinen sensationellen Ruhm und seinen Tod? Wie bewältigten sie ihr Leben ohne ihn, im Schatten des Mythos? Kriemhild Buhl hinterfragt die Beziehung ihrer Eltern. Sie zeigt den mutigen Weg ihrer Mutter und die Entwicklung der drei Schwestern. Mit ihrer ungewöhnlichen Innensicht in ihr Leben mit der Legende legt Kriemhild Buhl ein tief berührendes biografisches Zeugnis vor. (Pressetext)

Kurzkritik:

Von diesem Buch werden Bergsteiger vielleicht enttäuscht sein, während es andere unter Umständen gar nicht lesen. Denn es ist weder eine Hymne an noch eine Abrechnung mit Hermann Buhl, sondern ein persönliches Zeitdokument, das mehr Themen abhandelt, als sich hinter dem Titel verbergen.

Werner gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Hermann Buhl drunter und drüber

Von diesem Buch werden Bergsteiger vielleicht enttäuscht sein, während es andere unter Umständen gar nicht lesen. Denn es ist weder eine Hymne an noch eine Abrechnung mit Hermann Buhl, sondern ein persönliches Zeitdokument, das mehr Themen abhandelt, als sich hinter dem Titel verbergen.

Kriemhild Buhl war erst sechs Jahre alt, als ihr Vater im Himalaya verunglückte. Dementsprechend kann sie gar nicht viel über ihn wissen und sie tut auch nicht so, als würde sie es können. Aber sie zeigt, wohl aufbauend auf vielen Gesprächen mit ihrer Mutter, wie es für diese gewesen sein muss, die Frau dieses Mannes zu sein, wie Hermann Buhl abseits seiner Selbstdarstellung in “Achttausend drunter und drüber” gewesen sein könnte. Beeindruckend jedenfalls ist die phantasievolle Beschreibung der Nanga-Parbat-Erstbesteigung (ein Achttausender; Anm.) aus der Sicht Hermann Buhls.

Generl

Interessant auch, wie dieser gefeierte Bergsteiger anschließend weiter in einem Sportwarengeschäft arbeitet, in den Nächten an seinem Buch schreibt, zwischendurch Vorträge hält – und selbstverständlich auch Berge besteigt.

Beeindruckend, wie seine Generl genannte Frau – das Diminutiv will so gar nicht zu ihr passen – als Alleinerziehrin von drei Mädchen eine Fremdenpension aus dem Boden stampft und führt; erfolgreich, etwas anderes ist ihr gar nicht übrig geblieben.

Nachkriegs-Dorfleben

Ansonsten erfährt man sehr eindringlich, wie das Nachkriegs-Dorfleben (in Bayern) beschaffen war, wie brutal-autoritär sich Männer damals verhielten, wie sich die Abwesenheit des Vaters auf die Kinder auswirken kann und wie dessen in diesem Fall Über-die-Grenzen-gehen-Müssen in einer der Töchter weiterwirkt, welche dies mit Drogen bewerkstelligt.

Insgesamt ist Kriemhild Buhl eine faszinierende Themenverfehlung gelungen: nicht unbedingt ein Kopfkissenbuch für Bergsteiger, aber eine anrührende Mischung aus Zeitdokument und Biografie.

Von Werner Schuster

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Infos:

Über Hermann Buhl bei Wikipedia.

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