08/11/2013von 345 Views – 0 Kommentare

Benacquista, Tonino: Malavita

Eine Mafia-Komödie

Roman
Broschiert, E-Book
304 Seiten
Erschienen 2013 bei carl‘s books
Übersetzt von Herbert Fell
Originalausgabe: „Malavita”

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Inhalt:

In dem beschaulichen Ort Cholong-sur-Avre in der Normandie lässt sich eine amerikanische Familie nieder. Fred Blake schreibt ein Buch über die Landung der Alliierten; seine Frau Maggie engagiert sich bei Wohltätigkeitsveranstaltungen; Belle, ihre Tochter, verdreht allen Männern den Kopf; und Sohn Warren wird zum Rächer des Schulhofs. Eine ganz normale Familie also? Nein, denn Fred heißt in Wahrheit Giovanni Manzoni. Er war einer der ganz großen Mafia-Bosse in den USA, bis er im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms nach Frankreich umgesiedelt wurde. Und weil es den Blakes nicht wirklich gut gelingt, sich unauffällig zu verhalten, ist vorprogrammiert, dass die Tarnung bald auffliegt … (Pressetext)

Kurzkritik:

Diese Mafia-„Komödie“ hat auf mich wie eine Sitcom gewirkt, deren Schreibern in der x-ten Staffel die Ideen ausgegangen sind. Die Figuren geben nichts Neues mehr her, es reiht sich eine leidlich lustige Szene an die andere, von einer fadenscheinigen Storyline notdürftig zusammengehalten.

Werner gibt  ★★☆☆☆  (2 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Mit der Mafia die Zeit totschlagen

Ich fand diese Mafia-Komödie nicht lustig. Und bis zur Hälfte langweilig. Da passiert irgendwie nichts. Oder: lange nichts Neues.

Eine Familie zieht in ein französisches Dorf, bald erfahren wir: Der Vater ist ein amerikanischer Ex-Mafiosi im Zeugenschutzprogramm. Er hat gegen andere Mafiosi ausgesagt und diese ins Gefängnis gebracht. Seine Frau … – ja: Was gäbe es über seine Frau zu sagen? Nicht viel: Sie versucht, positiv aufzufallen. Die Tochter? Fällt positiv auf, weil sie so hübsch ist, und verdrischt schon einmal aufdringliche Verehrer.

Der Sohn ist dem Vater nachgeraten und träumt davon, einmal selbst ein Mafiosi zu werden. In der neuen Schule baut er sich jedenfalls rasch ein kleines Imperium auf. Der Vater kann nicht aus seiner Verbrecher-Haut. Weil er auch noch aufbrausend und rachsüchtig ist, könnte seine Tarnung auffliegen, weshalb ihn das FBI immer wieder an einen anderen Ort bringen muss.

Endlich

In seinem neuen Haus hat der rede- und denkfaule Typ eine Schreibmaschine gefunden und beginnt, seine Memoiren zu schreiben. Aus denen spricht nichts als Liebe zu seinem ehemaligen Beruf, sodass man sich fragen könnte, warum er seine Mafiafamilie überhaupt verraten hat.

Dann gibt es noch ein Team von FBI-Leuten, die die Familie „Blake“ (eigentlich Manzoni) beschützen. Das geht ungefähr 150 Seiten so dahin. Und ich dachte mir: Wo ist die Geschichte, aus der man einen Film gemacht hat? (Mit Robert de Niro, Michelle Pfeiffer und Tommy Lee Jones; Regie: Luc Besson)

Endlich geschieht was

Dann geschieht endlich etwas. Aufgrund einer Reihe von Zufällen kommt die New Yorker Mafia dahinter, wo sich die Manzonis verbergen, und schickt einen Trupp böser Buben, welche Rache nehmen sollen. Es kommt zum Showdown, Vater Manzoni Seite an Seite mit seinem FBI-Beschützer gegen zehn Profikiller.

Das ist schon gut gemacht und geschrieben, allerdings hatte ich den Eindruck, die Beschreibung eines Comic zu lesen. Die Figuren sind oberflächliche „One-Trick-Ponys“ mit einem einzigen klischeehaften Charakterzug, der sie das ganze Buch über mehr oder minder dasselbe tun lässt. Und sie überraschen nie.

Wie denn auch? Die Mafia ist in „Malavita“ genau so, wie man sie sich immer schon vorgestellt hat oder wie man sie aus zahllosen Filmen kennt. (FBI-Leute und Provinzler übrigens auch.) Und das einzige, was die Handlung vorantreibt, ist, dass der Vater nicht begreift, dass er sich verstellen müsste. Das hat man aber schon nach wenigen Seiten verstanden.

Seicht statt leicht

Mir ist schon klar, dass das Buch eine leichte Komödie sein will, aber diese hier ist seicht. „Malavita“ hat auf mich wie eine Sitcom gewirkt, deren Schreibern in der x-ten Staffel die Ideen ausgegangen sind. Die Figuren geben nichts Neues mehr her, es reiht sich eine leidlich lustige Szene an die andere, von einer fadenscheinigen Storyline notdürftig zusammengehalten.

Anspruchslose Unterhaltung, mit der man die Zeit ganz nett totschlagen kann.

Von Werner Schuster

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Infos:

Tonino Benacquista, geboren 1961 als Sohn italienischer Einwanderer, lebt in Paris. Nach einem begonnenen Filmstudium organisierte er sich mit Jobs als Schlafwagenschaffner und Pizzabäcker Geld und Stoff für seine originellen Kriminalromane, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. “Malavita” wurde von Luc Besson mit Robert DeNiro, Michelle Pfeiffer und Tommy Lee Jones verfilmt.

Mehr über Tonino Benacquista bei Wikipedia, über den Film in der IMDb.

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