07/01/2013von 1.393 Views – 1 Kommentar

James, E L: Shades of Grey 1


Geheimes Verlangen

Roman
Taschenbuch
608 Seiten
Erschienen 2012 bei Goldmann
Deutsch von Andrea Brandl und Sonja Hauser
Originalausgabe: „Fifty Shades of Grey”, 2011

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Inhalt:

Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren. Doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso unverschämt selbstbewussten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey bei einem Interview für ihre Uni-Zeitung kennen. Und möchte ihn eigentlich schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm nicht los. Christian führt Ana ein in eine dunkle, gefährliche Welt der Liebe – in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht … (Pressetext)

Kurzkritik:

Der erste Teil der Trilogie ist besser als sein Ruf, aber für mich nicht gut genug, als dass ich die Folgebände lesen würde.

Werner gibt  ★★½☆☆  (2,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Besser als vermutet

Der erste Teil der Trilogie ist besser als sein Ruf, aber für mich auch wieder nicht gut genug, dass ich die Folgebände lesen würde.

Von diesem Buch haben wir alle schon gehört und viele von uns müssen es auch gekauft haben, sonst wäre es nicht so lange an der Spitze der Bestseller-Listen gewesen. Ich selbst hätte es wohl nicht gelesen, wenn ich „Shades of Grey“ nicht zum Thema meiner Literatur-Show (am 11. 2. 2013) gemacht hätte. Das hat nichts mit Überheblichkeit oder Prüderei zu tun oder damit, dass mir Sadomasochismus fremd ist. Ich lese gerne Bücher über fremde Welten, warum also nicht auch über diese?

Das hat vor allem damit zu tun, dass das Buch in den Medien vor allem verrissen wurde („Vanilla-Latte-Sadomasochismus“, „biederer Schmöker“, „reaktionär“, etc.).

Jungfrau Anastasia

Und dann war ich überrascht. Ich hatte mir ja nun kein anspruchsvolles Buch, sondern eher etwas Unterhaltsames erwartet, und das habe ich auch bekommen. Zumindest bis zur Hälfte fand ich den Roman geschickt aufgebaut. Man wird nicht unvermittelt mit Sadomaso-Praktiken konfrontiert, sondern lernt diese über die Heldin Anastasia Steele allmählich kennen.

Die hatte mit hartem Sex bisher überhaupt nichts am Hut, sondern noch gar keinen Geschlechtsverkehr, bis sie zufällig Christian Grey begegnet. Sie ist 21, Literaturstudentin, er ein gut aussehender, schwerreicher Selfmademan-Unternehmer.

Ausnahmsweise Blümchensex

Er umgarnt sie, warnt sie gleichzeitig vor sich, bis er sie schließlich fragt, ob sie seine „Sub“ werden möchte. Sie will eigentlich nicht. Wenn, dann möchte sie eine stinknormale Beziehung, – aber natürlich mit dem großartigen „Blümchensex“, zu dem Christian sich quasi herablässt. Und ihn verwirrt, dass er mit Anastasia doch auch eine andere Form von Beziehung eingehen möchte als eine rein sexuelle, wie das bisher seine Art war.

Ja, und allmählich und behutsam weiht er sie in das ein, was er sexuell gerne praktiziert.

Kein Dummchen

Ihm (und mir) gefällt, dass sie kein Dummchen ist, sondern ihm – außerhalb der strengen Kammer – Paroli bietet. Was sie an ihm findet – außer dass er attraktiv, reich und sehr potent ist – kann ich nicht sagen. Sie auch nicht, denn Christian gibt von sich äußerst wenig preis. Wahrscheinlich ist es dieses Geheimnisvolle an ihm, dass sie sich auf Dinge einlässt, die sie eigentlich nicht will – und an denen sie doch Gefallen findet.

Erregt haben mich die Sexszenen nicht; vielleicht bin ich dafür das falsche Publikum, vielleicht ist der Roman auch nicht das, was man sich gemeinhin unter erotischer Literatur vorstellt und/oder erwartet.

Es wird alles erzählt

Doch bis zu Seite 300 (von ca. 600) fand ich das interessant. Danach passierte für mich zu wenig, man erfährt nichts Neues mehr über die Charaktere (und SM-Praktiken), man kann sich ungefähr vorstellen, wie es weitergeht, und so geht es auch weiter.

Sprachlich ist das nicht kunstvoll (aber das will es ja auch nicht sein), allerdings erzählt James nicht nur chronologisch, sondern gewissermaßen alles. Sie schreibt wie eine unerfahrene Autorin, die nichts von der Kunst des Weglassens weiß. Beinahe minutiös lässt sie Anastasia ihre Tage schildern, ob die Geschehnisse nun für die Handlung relevant sind oder nicht. Das wird auf die Dauer langatmig.

Überraschender Schluss

Der Schluss des ersten Bandes ist allerdings überraschend, und eigentlich würde ich jetzt schon gerne wissen, wie es mit Anastasia und Christian weitergeht. Aber ich möchte nicht noch 1.280 Seiten lesen, um es zu erfahren.

Von Werner Schuster

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Infos:

Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

Die britische Autorin E L James ist Mutter von zwei Kindern und war – bis vor kurzem – Angestellte eines TV-Senders in London. Ihre „Shades of Grey“-Trilogie erschien zunächst in einem kleinen australischen Verlag und wurde durch reine Mundpropaganda zu einem der sensationellsten internationalen Bucherfolge der letzten Zeit. Die Übersetzungsrechte wurden in zahlreiche Länder verkauft, die Filmrechte an der Trilogie haben sich Universal Pictures und Focus Features gemeinsam gesichert. E L James lebt in London.

Mehr über E L James bei Wikipedia.

1 Kommentar zu "James, E L: Shades of Grey 1"

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  1. ute2000 sagt:

    das eigentlich interessante: shades of grey war ursprünglich eine twilight fanfiction (“Snowqueen’s Icedragon”)und wurde nur deshalb so populär, weil es als eines der ersten soft-porn e-books auf kindle (ohne peinlichen umschlag) in den amerikanischen öffis gelesen werden konnte. zur zeit ist es das meistverkaufte buch aller zeiten…
    vor zwei jahren hätte niemand zugegeben dieses werk zu lesen, jetzt reden alle darüber…über einen langweiligen plot und die faszination sich einem mann zu unterwerfen….
    sehr eigenartig!

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