23/05/2012von 809 Views – 0 Kommentare

Schwilk, Heimo: Hermann Hesse

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Cover Schwilk Hesse-Biografie
  • Das Leben des Glasperlenspielers
  • Biografie
  • Hardcover
  • 432 Seiten
  • Erschienen 2012 bei Piper

Inhalt:

Mit Romanen wie „Unterm Rad“, „Demian“ und „Der Steppenwolf“ hat Hermann Hesse Generationen von Lesern in seinen Bann gezogen. Weltweit wird heute kein deutscher Autor des 20. Jahrhunderts mehr gelesen als er. Dabei verlief das Leben des „Glasperlenspielers“ bei Weitem nicht so beschaulich, wie es im Rückblick scheint. Schon als junger Mann empfand er es als Befreiung, der Enge seines pietistischen Elternhauses zu entfliehen und seiner Berufung zum Dichter zu folgen. Und ob Asket, Buddhist oder ruheloser Nomade – Hesse hat sich immer wieder neu erfunden. Am Ende blieb er doch nur einem treu: sich selbst. (Pressetext)

Kurzkritik:

Hermann Hesse, das war für mich bis vor Kurzem ein erfolgreicher Schriftsteller mit einem eher beschaulichen Leben. Die Monografie von Bernhard Zeller aus dem Jahre 1963 hat diese Meinung jedenfalls bestätigt. Mag sein, dass Heimo Schwilk für seine fulminante Biografie mehr Quellen zur Verfügung hatte. Der zufolge war der „Glasperlenspieler“ jedenfalls nicht so wohlhabend, wie man annehmen möchte, und vor allem kein Mensch, mit dem man gern zusammengelebt hätte.

Autor gibt  ★★★★¼  (4,25 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Egozentrisch und launisch

Hermann Hesse, das war für mich bis vor Kurzem ein erfolgreicher Schriftsteller mit einem eher beschaulichen Leben. Die Monografie von Bernhard Zeller aus dem Jahre 1963 hat diese Meinung jedenfalls bestätigt. Mag sein, dass Heimo Schwilk für seine fulminante Biografie mehr Quellen zur Verfügung hatte. Der zufolge war der „Glasperlenspieler“ jedenfalls nicht so wohlhabend, wie man annehmen möchte, und vor allem kein Mensch, mit dem man gern zusammengelebt hätte.

Nicht einmal Hesse hat mit seinen groß aufgelegten Büchern so viel verdient, dass er nicht auf finanzielle Unterstützung von Gönnern und Förderern angewiesen gewesen wäre. Und er scheint ein egozentrischer und launischer Partner gewesen zu sein, den sogar die sich ihm völlig unterordnende Ninon Dolbin nur schwer ertrug.

Irritierender Erfolg

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Dies sind jene Aspekte, die mich überrascht und erstaunt haben, nicht jedoch Schwilks Aufhänger für seine Biografie. Der wollte die Allgemeinplätze hinterfragen, „mit denen man den irritierenden, geradezu unheimlichen Erfolg dieses Autors zu erklären versucht.“

„Hesse sei der Dichter der Jugend und des Protests, ein Aufrührer gegen jede Autorität und Befürworter eines maximalen Individualismus.“ Er wäre Pazifist und fernöstlich inspirierter Humanist gewesen, ein Mittler zwischen den Kulturen, aber auch ein schizoider Outsider („Steppenwolf“) und Kritiker einer schwarzen Pädagogik gewesen („Unterm Rad“).

Der Weg des Eigensinns

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Für Schwilk lässt sich Hesse am besten mit den Begriffen „Dichten und Dienen“ beschreiben. Für den Biografen lehrt Hesse, „der Mensch müsse sich der einzig wirklich targfähigen Bindung versichern, die von Ideologien nicht auszubeuten ist: der Treue zu sich selbst.“ Diese „dauernde, unabschließbare Prozess der Individuation hatte einen hohen Preis, nicht nur für den Suchenden und Zweifelnden selbst, sondern auch für jene, die ihn begleiteten.“

Darüber hinaus ist, so mein Eindruck, Hesses Werk stets biografisch und eigentlich, auch im „Siddhartha“, immer von einem Suchenden geschrieben und nicht von einem, der über etwas Erkenntnis und Klarheit erlangt hat.

Wieder Hesse lesen

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Diesem Menschen nun folgt Schwilk in einer getragenen, „wissenden“ Biografen-Prosa kenntnisreich vom Eintritt ins evangelisch-theologische Seminar im Kloster Maulbronn 1891 bis zu seinem Tod 1962 in seinem Haus am Rand von Montagnola (das Hans C. Bodmer für Hesse bauen ließ und ihm auf Lebenszeit zur Verfügung stellte).

Wer immer etwas von Hermann Hesse gelesen hat (und das dürften denn doch sehr, sehr viel sein) und wissen möchte, wer das geschrieben hat, wird es in dieser Biografie weitgehend erfahren. Mich hat Schwilks Buch jedenfalls zu einer abermaligen Lektüre von bekannteren und unbekannteren Hesse-Büchern inspiriert.

Von Werner Schuster

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Infos:

Heimo Schwilk, geboren 1952 in Stuttgart, Dr. phil., ist Autor zahlreicher Bücher über Politik und Literatur. 1991 wurde er mit dem Theodor-Wolff-Preis für herausragenden Journalismus ausgezeichnet. Seine viel gelobte Biografie über Ernst Jünger liegt im Piper Verlag vor. Heimo Schwilk ist Leitender Redakteur der Welt am Sonntag und lebt in Berlin.

Mehr über Heimo Schwilk und über Hermann Hesse bei Wikipedia.

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