29/09/2013von 268 Views – 0 Kommentare

Rezensions-Rundschau zu Meyers „Im Stein“

Liebe LeserInnen,

Wir starten ein neues Feature: die Rezensions-Rundschau über viel beachtete Bücher. Was meinen KritikerInnen in Zeitungen, Bloggs und via Social Media?

Den Anfang macht „Im Stein“, mit dem es Clemens Meyer auf die Shortlist des Deztschen Buchpreises geschafft hat.

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Roman
Hardcover, E-Book
560 Seiten
Fischer, 2013

Rezensionen: positiv (4) // mittel (3) // negativ (4)
Klappentext

Ein vielstimmiger Gesang der Nacht: Prostituierte, Engel und Geschäftsmänner kämpfen um Geld und Macht und ihre Träume. Eine junge Frau steht am Fenster, schaut in den Abendhimmel, im Januar laufen die Geschäfte nicht, die Gedanken tanzen ihn ihrem Kopf. “Der Pferdemann”, der alte Jockey, sucht seine Tochter. “Der Bielefelder” rollt mit neuen Geschäftskonzepten den Markt auf, investiert in Clubs und Eroscenter. “AK 47” liegt angeschossen auf dem Asphalt. Clemens Meyer schreibt von den Menschen, den Nachtgestalten, von ihrem Aufstieg und Fall, vom Schmutz der Straße und dem Fluss des Geldes. Er erzählt die Geschichte einer Stadt, die zum Epochen-Roman unserer Zeit wird.

Leseprobe
Autor

Clemens Meyer, geboren 1977 in Halle / Saale, lebt in Leipzig. 2006 erschien sein Debütroman ›Als wir träumten‹, es folgten ›Die Nacht, die Lichter. Stories‹ (2008), ›Gewalten. Ein Tagebuch‹ (2010) und der Roman ›Im Stein‹ (2013). Für sein Werk wurde Clemens Meyer mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Preis der Leipziger Buchmesse.

Dieses Buch in der Lieblingsbuchhandlung vor Ort oder hier kaufen: bei Amazon oder Thalia DE // AT // CH


Positive Rezensionen

Grandios (Frankfurter Rundschau)
Jürgen Verdofsky findet diesen Roman aus dem sächsischen Sumpf einfach grandios. Immobilien-Tycoons, Rotlichtkrieger, Hooligans und minderjährige Huren bevölkern diese Welt, das Geld und die Macht fließen in alle Richtungen, nur nicht nach unten. Besonders beeindruckt hat den Rezensenten aber nicht nur dieses Übermaß an Wirklichkeit, aus der er mitunter echte Erfahrung hört, sondern auch die Zartheit, mit der Meyer die Huren zu Wort kommen lässt. Hier bewege sich der Erzähler mit der ansonsten kräftigen Stimme wie auf Zehenspitzen. (© Perlentaucher)
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Unvergleichliche Brillanz (Dorothea Frey bei Amazon)
Das Buch ist von unvergleichlicher erzählerischer und inhaltlicher Brillanz. Es spricht kunstvollendet die Sprache unserer Zeit. Clemens Meyer nimmt den Leser mit in die Welt der Prostitution, der Drogen und Kriminalität. Er läßt die Szenen mit kunstvollen Illustrationen lebendig werden. Wie ein Maler mit feinsten Pinselstrichen so arbeitet C.M. mit sparsamsten, aber genauesten Formulierungen und schillernder Wortakrobatik. Doch wäre eine Millieubeschreibung allein nicht so interessant. Die Qualität resultiert auf den faszinierenden Einwebungen von Geschehnissen unserer gesellschaftlichen, sozialen, politischen und urbanen Realität im Prisma der Jahrtausendwende.
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Nüchtern und packend (Die Tageszeitung)
Ein Buch über den Exzess liest Jens Uthoff mit Clemens Meyers neuem Roman. Doch das ist nicht alles. Sprachlich und stilistisch bewegt sich der Autor laut Uthoff erstaunlich sicher, realistisch, nüchtern und packend. (© Perlentaucher)
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Geht an die Nieren (SolunaBach bei Lovelybooks)
Ein Buch wie auf Speed geschrieben, das man auch wie auf Speed liest. Harter Stoff, Clemens Meyer schreibt detailliert und sehr von innen über das brutale Geschäft mit dem Sex. Der Leser wird nicht geschont und Voyeure kommen überhaupt nicht auf ihre Kosten.Genau das ist es vermutlich, was Ulrich Wickert vermisst, als er im Interview mit dem Autor findet, Clemens Meyer schreibe “prüde” über Sex. (Aber Wickert gibt ja auch an, er habe bei der Lektüre “geschmunzelt”– was mich fassungslos gemacht hat.) Der Roman geht an die Nieren.
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„Mittlere“ Rezensionen

Verlangt Durchhaltekraft (A. Zanker bei Amazon)
Bücher, die vom Feuilleton gross angekündigt werden, sind in der Regel mit Vorsicht zu geniessen. Und ob gar Clemens Meyer zu einem der bekanntesten Gegenwartsschriftsteller gehört, wage ich dann doch zu bezweifeln. Solche Bücher zu beurteilen und zu rezensieren, wie wir es hier haben, dürfte nicht ganz einfach fallen. Denn wir finden glänzend geschriebene Passagen genauso, wie der etwas zäh zu lesende Stoff der hinhält, ermüdet und vom Leser Durchhaltekraft verlangt. Also kein Buch dass man dann mal so schnell so zwischendurch runterliest. Ich habe nichts dagegen, wenn Bücher vom Leser etwas fordern, wenn sie wie dieses an Grenzen geht, dem Leser einiges zumutet: nur muss am Ende so etwas wie eine Quintessenz, eine Botschaft für mich wahrnehmbar sein. Was ich dann doch bei Clemens Meyer vermisse.
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Begeisterung aufgebraucht (Hypocritia auf buechertreff.de)
Ich habe mich auf den letzten 150 Seiten (von insgesamt 556 Seiten) ziemlich damit abgequält. Entweder ist mir die Lektüre um einiges zu lang (viel Neues kommt da inhaltlich nämlich nicht mehr), oder Meyer hätte in die Seiten ein Mindestquantum an Handlung hineinpacken sollen, denn so, wie es ist, war es kein sonderlich großes Lesevergnügen für mich. In der ersten Hälfte hat mich „Im Stein“ voll beeindruckt mit seiner stilistischen und inhaltlichen Ausführung, aber gegen Ende war meine Begeisterung weitgehend aufgebraucht.
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Intensiv und anstrengend (Andreas Schröter bei Amazon)
Zum einen kann man dem Klappentext getrost zustimmen: Der 1977 geborene Autor entwickelt eine fast zärtliche Nähe zu seinen Figuren, die sich auf den Leser überträgt. Das Buch ist intensiv, schonungslos und berstend vor Kraft. Es wirkt so, als wisse Meyer ganz genau, worüber er schreibt. Andererseits bedient er sich der literarischen Technik „stream of consciousness“ – das heißt, er lässt die Figuren das denken, was ihnen gerade so einfällt. Und das ist auf Dauer anstrengend für den Leser. Man ist ehrlich gesagt auch ganz froh, dass es zu Ende ist und man sich wieder leichteren Werken zuwenden kann.
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Negative Rezensionen

Kein großer Gesellschaftsroman (Die Zeit)
Der Autor erzählt mit vielen Zeitsprüngen und Perspektivwechseln die Geschichte eines wilden Ostens, der einen “Crashkurs in Systemwechsel” durchlaufen hat und plötzlich die legalen Merkwürdigkeiten des Kapitalismus kennenlernt, wo das Big Business so ziemlich alles darf, solange es ausreichend Steuern abwirft, erklärt Ronald Düker. Die “ledrig-gutherzigen Typen”, die er in diese Machenschaften verwickelt, werden allerdings eher den Anforderungen eines Tatorts gerecht als dem großen Gesellschaftsroman, den Meyer eigentlich hat schreiben wollen, bedauert der Rezensent. (© Perlentaucher)
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Kein dramaturgisches Gerüst (Caterina auf Schöne Seiten)
Was fehlt, ist ein dramaturgisches Gerüst, das die Stimmen zusammenhält, stattdessen gibt es viele lose Fäden, Statisten anstelle von Figuren, wirkungsvolle Schlaglichter, die hier und da auf die Szenerie geworfen werden, ohne eine Geschichte zu ergeben. Viel wird erzählt auf den 560 Seiten – für einen Roman ist es jedoch zu wenig.
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Selten so etwas Unstrukturiertes gelesen (B. Hess bei Amazon)
Leider habe ich das von der Kritik hochgejubelte Buch direkt nach seinem Erscheinen gekauft, statt die ersten Leserrezensionen abzuwarten. Nach der Hälfte des Buches konnte ich nicht mehr. Selten so etwas Unstrukturiertes gelesen. Die dahinter stehende Geschichte ist sicherlich gut recherchiert und zeigt, wie die von Gutmenschen im Verein mit Bordellbetreibern betriebene Legalisierung der Prostitution allen (Zuhältern, Freiern, Finanzverwaltung) nutzt, nur nicht den Prostituierten selbst. Die Geschichte wird allerdings in derart verworrenen Handlungssträngen und Sprüngen erzählt, dass ich schon nach den ersten 20 Seiten die Lust am Weiterlesen verlor.
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Verfehlt (Von AWP “WS” bei Amazon)
Wer hat ihn angezettelt, den Hype um einen Roman, der keiner ist? Wer hat ein Interesse an den hohen Auflagen eines Buches von fast 600 Seiten, dessen Inhalt in weniger als 10 Seiten hervorragend beschrieben werden kann? Und wer hat den Mut sich durch einen Text zu quälen, der sein Ziel vollkommen verfehlt?
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