28/02/2009von 1.234 Views – 4 Kommentare

Goebel, Joey: Heartland

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Roman
Aus dem Amerikanischen von Hans M. Herzog
Hardcover: Diogenes, 2009
Taschenbuch: Diogenes, 2010
(„Commonwealth“, 2008)
Inhalt:

Was haben Biertrinker und Wrestlingfans mit der großen Politik in Washington zu tun? Antwort: alles – Stimmen entscheiden, wer gewählt wird. John Mapother, Sohn der mächtigsten Familie im Provinznest Bashford, will in den amerikanischen Kongress, er hat nur keine Ahnung von der Welt seiner Wähler. Die hat aber sein jüngerer Bruder Blue Gene, das schwarze Schaf der Familie. (Pressetext)

Kurzkritik:

„Vincent“ war ja schon großartig, „Heartland“ ist noch besser. Joey Goebel ist noch keine 29 und hat wahrscheinlich einfach so ein Meisterwerk verfasst. Für Leute, die so etwas brauchen: Ich würde ihn als eine Mischung aus (dem jungen) John Irving und Dostojewski mit einer feinen Prise Boyle beschreiben.

Werner gibt  ★★★★¾  (4,75 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Besser als großartig

„Vincent“ war ja schon großartig, „Heartland“ ist noch besser. Joey Goebel ist noch keine 29 und hat wahrscheinlich einfach so ein Meisterwerk verfasst. Für Leute, die so etwas brauchen: Ich würde ihn als eine Mischung aus (dem jungen) John Irving und Dostojewski mit einer feinen Prise Boyle beschreiben.

„Heartland“ handelt von Amerika, genauer gesagt: vom kleinstädtischen, patriotischen, gottesfürchtigen Amerika. Der Antiheld Blue Gene ist außer patriotisch auch neurotisch, er liebt Wrestling und hat sich verkommen lassen. Denn er ist bei einer reichen Familie aufgewachsen, in einer Tabak-Dynastie, hat aber sein enormes Erbe nicht angetreten und verkauft lieber seine alten Spielfiguren auf einem Flohmarkt. Jetzt aber möchte sein Bruder (oder dessen Eltern) in die Politik gehen, Wahlen stehen an, und Blue Gene soll die Verbindung zum „Mann von der Straße“ herstellen.

Was sich in der Folge abspielt, sollte man besser nicht nacherzählen, denn es hört sich wahrscheinlich ziemlich absurd an (– das ist der Irving-Anteil). Aber wenn man‘s liest, kommt es einem (romanhaft) plausibel vor.

Extremes Vergnügen

Allein die ersten 200 Seiten! Das muss man einmal zusammenbringen: Lauter unartikulierte Missverständnisse und unausgetragene Konflikte, die in nichts weiter als Blabla münden, und trotzdem kann man das Buch nicht aus der Hand legen (– das ist der Dostojewski-Anteil).

Dann beginnt „Heartland“ plötzlich gewissermaßen Haken zu schlagen, die Handlung könnte zum Teil auch als Soap Opera durchgehen, nur nimmt sich „Heartland“ ernst (– ebenfalls Dostojewski), auch wenn die zentralen Themen – wie Familie, Politik, Gemeinwohl, Liebe und Gott – eher karikiert dargestellt werden.

Gegen Ende zu konfrontiert Goebel seine Figuren mit einer Extremsituation (– das ist der Boyle-Anteil, nur beobachtet dieser sein Personal eher kühl-distanziert, während Goebel mehr Mitgefühl übrig hat); alles löst sich auf und setzt sich wieder neu zusammen, bevor wir mit einer Vision des an gebrochenen Herzen gestorbenen Gottes aus diesem vergnüglichen Roman entlassen werden.

Von Werner Schuster

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Infos:

Über Joey Goebel bei Wikipedia.

4 Kommentare zu "Goebel, Joey: Heartland"

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