28/10/2013von 500 Views – 0 Kommentare

Ryan, Jeanne: Das Spiel ist aus, …

… wenn wir es sagen

Jugend-Thriller
Hardcover, E-Book
320 Seiten
Erschienen 2013 bei cbt
Übersetzt von Tanja Ohlsen
Originalausgabe: „NERVE”, 2012

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Inhalt:

Eigentlich will Vee gar nicht mitspielen bei diesem neuen Online-Spiel, bei dem man ständig neue peinliche „Challenges“ bekommt, die sofort ins Netz gestellt werden. Aber um einen Jungen auf sich aufmerksam zu machen, der ihr gefällt, wagt sie es doch. Aber dann werden die Challenges heikler und heikler, und die Fans treiben Vee dazu, immer mehr zu riskieren. Schließlich wird Vee zusammen mit sechs anderen Spielern an einen geheimen Ort gebracht, wo die letzte Runde stattfindet. Es geht um alles oder nichts, und auf einmal steht ihr Leben auf dem Spiel … (Pressetext)

Kurzkritik:

„People will do odd things if you give them money“, haben die „Talking Heads“ 1984 auf das Cover ihres „Stop Making Sense“-Albums geschrieben, und das beschreibt dieses Buch ganz gut. Zum einen machen darin Teenager für Geld haarsträubende Dinge, zum anderen ergibt die Story nach und nach immer weniger Sinn.

Werner gibt  ★½☆☆☆  (1,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Stop Making Sense

„People will do odd things if you give them money“, haben die „Talking Heads“ 1984 auf das Cover ihres „Stop Making Sense“-Albums geschrieben, und das beschreibt dieses Buch ganz gut. Zum einen machen darin Teenager für Geld haarsträubende Dinge, zum anderen ergibt die Story nach und nach immer weniger Sinn.

Am wenigsten stört, dass „Risk“ gar kein Online-Spiel ist, als das es auf dem Buchcover angekündigt wird. Es ist zumindest nicht das, was man landläufig unter einem Online-Spiel versteht. Die Spiele finden nämlich offline statt und werden bloß im Internet übertragen.

Man bewirbt sich, bekommt eine peinliche Aufgabe und stellt das Video davon online. Wer die meisten Likes erhält, darf weitermachen. Die Aufgaben, für deren Bewältigung den Teilnehmern Gutscheine versprochen werden, werden immer peinlicher und auch immer gefährlicher. Wer übrig bleibt, wird dann zum Finale eingeladen.

Hast du ein Kondom für mich?

Konkret „muss“ sich die Hauptfigur Vee in einem Lokal einen Kübel mit Eiswasser über den Kopf gießen. Dann muss sie Leute in einem anderen Lokal um Kondome anschnorren, später jemanden dazu bringen, ihr viel Geld für Sex anzubieten.

Obwohl sie anfangs gar nicht mitmachen will, schafft sie es schließlich ins Finale. Im Hinterzimmer eines Clubs lässt sie sich mit sechs anderen TeilnehmerInnen Todesängsten aussetzen und dies nicht nur wegen möglicher materieller Gewinne – wenn eine/r aussteigt, verlieren alle alles.

Spätestens bei diesem Finale läuft auch die Romanhandlung aus dem Ruder.
Vorsicht: Spoiler!

(Nur weiterlesen, wenn man nichts dagegen hat, das Ende des Buches zu erfahren!)
Die Betreiber des Spiels sind nämlich nicht nur super-geheimnisvoll, sondern auch total mächtig. Zum Beispiel haben sie die Handys der Kandidaten (wie auch immer) so manipuliert, dass sie nicht nur die Daten (und damit auch die persönlichen Geheimnisse der Teilnehmer) auslesen können, die Kandidaten können ihre Handys auch nur verwenden, wenn die bösen Betreiber das wollen. Weiters haben diese das Club-Hinterzimmer (wie auch immer) in ein technisch hochkomplexes Studio verwandeln lassen.

Aber sie können nicht verhindern, dass Vee zwei Mal (!) ausbricht und dabei mit einer Waffe einen Sicherheitschef in Schach hält, der bis dahin auch vor Erwachsenen keine Angst gezeigt hatte. Es gibt auch niemanden, der Vee auf ihrer Flucht aufhält. Aber einen Monat später, während dem sie die Welt vor einer Teilnahme an „Risk“ ständig gewarnt hat, gibt man ihr via Handy zu verstehen, dass das Spiel noch nicht aus ist.

Die Bösen sind nur dann nicht allmächtig,
wenn ich es als Autorin gerade nicht brauchen kann

Das liest sich (jedenfalls) wie „Die Bösen sind nur dann nicht allmächtig, wenn ich es als Autorin gerade nicht brauchen kann“. Und das ist schade, denn „Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen“ hätte ansonsten ein passabler Thriller werden können – mit schnoddriger Teenie-Sprache und mit dieser typisch unscheinbaren 08/15-Hauptfigur, die im Lauf der Handlung über sich hinauswächst und sich währenddessen auch noch in einen Super-Boy verlieben darf. Und mit Botschaft: Liebe junge Leute, seid vorsichtig mit dem, was ihr online von euch preisgebt. Und spart lieber, um euch eure Wünsche zu erfüllen, als bei einem dubiosen Gewinnspiel teilzunehmen. Oder wollt ihr etwa lebenslang Hausarrest wie Vee, nachdem ihr gerade mit dem Leben davongekommen seid?

Von Werner Schuster

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Infos:

Jeanne Ryan wuchs in einer Familie mit elf Geschwistern auf. Seit sie als Kind auf Hawaii gelebt hat, hat sie versucht, dorthin zurückzukehren – mit Zwischenstopps in Südkorea, Michigan und Deutschland. Bevor sie zu schreiben begann, entwickelte sie Computerspiele und forschte im Bereich der Jugendentwicklung. Aber Schreiben gefiel ihr dann doch besser als Statistik. Sie hat immer noch eine Schwäche für Hawaii, wohnt aber jetzt an der Nordwestküste der USA. „Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen“ ist ihr erster Roman.

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