Memories Are Made of This #2
Liebe LeserInnen,
und weiter geht es mit „Memories Are Made of This“. Dabei weise ich auf ältere Rezensionen hin, auf die ich stolz bin oder bei denen ich finde, dass die Bücher (bei den Eselsohren) zu wenig beachtet wurden.
Heute ist der Standard dran, in dessen „Album“ im Jahre 2000 folgende drei Buchbesprechungen erschienen sind. Lennons „In His Own Write“ wurde im Oktober 2010 von Blumenbar wieder aufgelegt, „Bruder Zwilling“ gibt es als Suhrkamp-Taschenbuch.
Zeit zum (Nach-)Lesen
wünscht
Werner Schuster
John Lennon:
In His Own Write
Übersetzt von Karl Bruckmaier und Wolf Dieter Rogosky
Random House
Blumenbar, 2010
Inhalt:
John Lennon ist 24, als er sich erstmals von seiner radikal-anarchischen Seite zeigt: Zeichnungen und literarische Fundstücke aus Lennons Feder, voll wunderbarer Absurditäten, satirisch und sehr britisch. Ein überraschender und unterhaltsamer Einblick in Denken und Fühlen eines Pop-Genies. (Pressetext)
Kurzkritik:
Nicht nur, dass die dichterischen Werke von John Lennon Patina angesetzt haben, es steht auch zu bezweifeln, ob seine Gedichte und Kurzgeschichten jemals erschienen wären, wenn sie jemand anderer geschrieben hätte.
Alessandro Baricco:
City
Roman
Übersetzt von Anja Nattefort
Hanser/Wagenbach/dtv
Inhalt:
Die Mutter ist in einer Anstalt, der Vater General und weit weg. Wie könnte sich der zwölfjährige Wunderknabe Gould einsam fühlen, hat er doch bei einer Telefonumfrage Shatzy Shell kennengelernt, die bei ihm einzieht und sich am Telefon als sein Kindermädchen ausgibt? (Pressetext)
Kurzkritik:
Schade, dass Alessandro Bariccos Roman „City“ auf den letzten 50 Seiten formal und inhaltlich entgleist. Man hatte es sich so gemütlich einrichten können in den seltsamen Geschichten ausgesucht merkwürdiger Figuren.
Nuruddin Farah
Bruder Zwilling
Roman
Aus dem Englischen von Martin Hielscher
btb 2000
Suhrkamp, 2010
Inhalt:
Soyaan, ein junger Regierungsmitarbeiter im diktatorischen Regime Somalias, stirbt plötzlich einen mysteriösen Tod. Sein Zwillingsbruder Loyaan ist an seiner Seite und hört seine letzten Worte. Die Millitärjunta benutzt Soyaans Tod, um aus dem Rebellen einen braven Anhänger der Machthaber zu machen, missbraucht den Vater, dreht ihm auch die letzten Worte im Munde noch um, nimmt dem Toten und seiner Familie die Würde. Loyaan macht sich auf die Suche nach der Wahrheit über seinen Bruder und kommt selbst in äußerste Gefahr … (Pressetext)
Kurzkritik:
„Bruder Zwilling“ könnte auch in der Gegenwart, in einer anderen Diktatur, auf einem anderen Kontinent spielen. Somit ist das Buch viel mehr als ein Zeitdokument und sollte Farah endlich auch im deutschsprachigen Raum die ihm zustehende Geltung verschaffen können.
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- von: Werner
- was: Jubiläum – Nachlese – Tipps & Bestseller
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