Terzani, Tiziano: In Asien
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
Reportagen
Aus dem Italienischen von Elisabeth Liebl
Hardcover: Riemann, 2003
Taschenbuch: Goldmann, 2008
(1998)
Inhalt:
Auf dem asiatischen Kontinent war Tiziano Terzani zu Hause. Über ein Vierteljahrhundert hat er in Fernost gelebt und als Auslandskorrespondent des SPIEGEL unser Bild von Asien mitgeprägt. Er berichtet von abenteuerlichen Erlebnissen in Vietnam, Kambodscha, Thailand und Birma, von besonderen Ereignissen in Japan, Südkorea oder China sowie von bewegenden Begegnungen mit dem Dalai Lama oder Mutter Teresa. Wie kaum einem westlichen Betrachter gelingt es Terzani über die Jahre, die asiatischen Länder und ihre Menschen von innen heraus zu verstehen und uns näher zu bringen. (Pressetext)
Kurzkritik:
Mit diesem Buch kann man Asien wirklich kennenlernen, ohne jemals dort gewesen zu sein (– behaupte ich jetzt einmal, ohne jemals dort gewesen zu sein). Der “Spiegel”-Reporter Tiziano Terzani hat ab 1971 in Singapur, Peking, Tokio, Hongkong, Bangkok und New Delhi gelebt und in seinen Artikeln neben Politik und Geschichte immer auch fernöstliches Denken und Lebensart vermittelt.
Und so lässt sich mit Trezanis großartigen Artikeln nicht nur die Geschichte Asiens zwischen 1974 und 1997 nachlesen (oder auf jeden Fall ein relevanter Teil davon), sondern vor allem auch, wie sich die Ereignisse auf das unmittelbare Leben der Einheimischen – und der Ausländer – ausgewirkt haben.
Werner gibt (4,5 von 5 Eselsohren)
Und hier können Sie das Buch bestellen:
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Das unmittelbare Leben
Mit diesem Buch kann man Asien wirklich kennenlernen, ohne jemals dort gewesen zu sein (– behaupte ich jetzt einmal, ohne jemals dort gewesen zu sein). Der “Spiegel”-Reporter Tiziano Terzani hat ab 1971 in Singapur, Peking, Tokio, Hongkong, Bangkok und New Delhi gelebt und in seinen Artikeln neben Politik und Geschichte immer auch fernöstliches Denken und Lebensart vermittelt.
Und so lässt sich mit Trezanis großartigen Artikeln nicht nur die Geschichte Asiens zwischen 1974 und 1997 nachlesen (oder auf jeden Fall ein relevanter Teil davon), sondern vor allem auch, wie sich die Ereignisse auf das unmittelbare Leben der Einheimischen – und der Ausländer – ausgewirkt haben.
Einige Beispiele:
In Phnom Penh genügen wenige Tage, um sich auf einen anderen Lebensrhythmus einzustellen, in die Logik einer Welt einzutauchen, in der Phantasie, Verstand und Aberglaube sich ständig vermischen. Phnom Penh ist eine verhexte Stadt, in der Geister und Menschen mittlerweile Seite an Seite leben. (Phnom Penh, 1975)
Hier ist alles provisorisch. Die Taxifahrere halten mit Draht den Motor ihrer alten Renault 4 zusammen, die sie in den fünfziger Jahren aus Frankreich importiert haben. … Abend für Abend versammeln sich an den dunkelsten Ecken der Plätze Tausende von Menschen und schlagen auf Holzbänken … das Lager für sich und ihre Familie auf. (Vietnam, 1975)
Nordkorea ist der Realität gewordene Albtraum einer totalitären Gesellschaft. … Hier gehen die Kinder nicht zur Schule, sie marschieren dorthin. Die Menschen arbeiten nicht, sondern kämpfen für die Produktion. (Nordkorea, 1980)
Ich habe ein neues Sprichwort gelernt. “Bei einem Streit haben beide Parteien Unrecht.” Das Leben jedes Japaners ist vom Streben nach Harmonie geprägt. … Für viele ist dieses Harmoniestreben mittlerweile zum Albtraum geworden. In Japan gehen, so sagt man, 80 Prozent alles stressbedingten Erkrankungen auf diese komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen zurück. (Japan, 1985)
Nicht einmal Trauer ist möglich. Peking, die besetzte Stadt, hat das Recht zu weinen verloren. Tausende junger Menschen wurden von der Armee ermordet, doch ihre Eltern und Geschwister wagen nicht einmal, sich ein schwarzes Band um den Jackenärmel zu binden … (Peking, 1989)
Man verspürt unwillkürliche Angst, auch wenn man nicht so genau weiß, vor wem eigentlich. Vor diesen Männern dort, die an der Mauer gelehnt stehen? Vor dem Auto, das an der Kreuzung hält, oder den beiden bis an die Zähne bewaffneten Wachen, die auch etwas ganz anderes sein könnten? (Pakistan, 1995)
Ich kann erklären, weshalb ich in Vietnam war: Ich wollte den Krieg und die Revolution mit eigenen Augen sehen. Oder in China: weil mich der Sozialismus interessierte. In Japan: weil ich ein modernes asiatisches Land kennen lernen wollte. Und in Thailand: weil ich mich von der Suche der letzten zwanzig Jahre ausruhen wollte. (1997)
Ein Buch, das seinen Untertitel – “Mentalität – Kultur – Politik” – zu Recht trägt.
Von Werner Schuster
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Tiziano Terzani, 1938 in Florenz geboren, in Europa und den USA ausgebildet, kannte Asien wie kaum ein anderer westlicher Journalist. Von 1972 bis 1997 war er dort Korrespondent des Spiegel – anfangs in Singapur, dann in Hongkong, Peking, Tokio und Bangkok. 1975 war er einer der wenigen westlichen Reporter, die in Saigon blieben, als Kommunisten die Stadt übernahmen. Terzani lebte bereits fünf Jahre in China, als er 1984 plötzlich verhaftet, antirevolutionärer Aktivitäten beschuldigt, einen Monat umerzogen und schließlich ausgewiesen wurde.
Über Tiziano Terzani bei Wikipedia.
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