16/10/2007von 693 Views – 0 Kommentare

Tallis, Frank: Die Liebermann-Papiere

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Buchcover Tallis LiebermannKrimi
Aus dem Englischen von Lotta Rüegger und Holger Wolandt
btb 2006
(2005)
Inhalt:

Wien, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der Tod des jungen Mediums Charlotte Löwenstein gibt Rätsel auf. Es gibt keine Spuren von Gewalt, ein Abschiedsbrief deutet auf Selbstmord hin. Der Polizist Reinhardt glaubt weder daran noch an übersinnliche Kräfte und bittet den jungen Arzt und Psychoanalytiker Max Liebermann um Hilfe. Der ist bekannt für seinen kühlen Verstand. Und für seine unkonventionellen Methoden … (Pressetext)

Kurzkritik:

Was?! “Die Liebermann-Papiere” sind der erste Teil einer Trilogie? – Etwas in der Art mag man ausrufen, wenn man diesen Krimi gerade ausgelesen hat. Da mag es schon spät in der Nacht sein und dennoch würde man jetzt gerne weiterschmökern, zumindest anfangen … – Aber wo bekäme man nach Mitternacht “Wiener Blut” her, den zweiten Teil?

Werner gibt  ★★★★¼  (4,25 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

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Was?! “Die Liebermann-Papiere” sind der erste Teil einer Trilogie? – Etwas in der Art mag man ausrufen, wenn man diesen Krimi gerade ausgelesen hat. Da mag es schon spät in der Nacht sein und dennoch würde man jetzt gerne weiterschmökern, zumindest anfangen … – Aber wo bekäme man nach Mitternacht “Wiener Blut” her, den zweiten Teil?

Frank Tallis jedenfalls ist ein Pageturner gelungen, den man auch nicht stellenweise überfliegt, selbst wenn man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Im Wien um 1900 wird ein Medium erschossen aufgefunden – in einem von innen abgeschlossenen Raum und in der Leiche kann keine Kugel gefunden werden. Der Polizist Rheinhardt zieht seinen Freund, den jungen Arzt Liebermann, zu Rate, welcher nicht sich nur bei seinen Ermittlungen der noch jungen Psychoanalyse bedient.

Mehlspeisen- und Walzer-Seligkeit

Das Ganze spielt in einem anschaulich beschriebenen, historischen Wien voller Mehlspeisen- und Walzer-Seligkeit, voller Standesdünkel, Ablehnung alles Neuen und Antisemitismus – mit Finale am Riesenrad. Aber Tallis hat sich von den Klischees nicht einfangen lassen und schildert die Donaumetropole, als hätte er seinen Doderer, Schnitzler und Altenberg wohl gelesen.

Das Personal ist bunt gemischt und erfrischend ambivalent und der Roman ist souverän aufgebaut: Alle Nebenhandlungen laufen schließlich doch zusammen, um die drängenden Fragen zu beantworten: wie? wer?

Die interessantere Andere

Und abgesehen davon möchte man am Schluss natürlich sehr gerne wissen, ob Herr Liebermann seine entzückende Verlobte heiraten oder sich doch mit der interessanteren Anderen zusammentun wird (deren Namen zu nennen sich hier verbietet).

Es steht zu befürchten, dass dies im zweiten Teil der Trilogie noch nicht aufgelöst wird. Und der dritte ist noch nicht einmal auf Englisch erschienen!

Von Werner Schuster

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Infos:

Frank Tallis ist Schriftsteller und praktizierender klinischer Psychologe. Für seine Romane, vor allem für seine Erfolgsserie um den Psychoanalytiker und Detektiv Max Liebermann, erhielt er zahlreiche Preise, u. a. den “Writers’ Award from the Arts Council of Great Britain” und den “New London Writers’ Award”. Tallis lebt in London.

Über Frank Tallis auf seiner Homepage.

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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