Bücher auf Rezept
Buchreport, 8. Februar. – Wenn es darum geht, Bücher ins Gespräch zu bringen, kann die deutsche Buchbranche viel von den Engländern lernen. Doch die jüngste Initiative sorgt selbst auf der Insel für ungläubiges Staunen: Ab Mai sollen Ärzte gegen leichte bis mittelschwere Fälle von Depression (auch) Bücher verschreiben können; mit dem Rezept geht der Patient zum Einlösen dann nicht in die Apotheke, sondern in die Stadtbücherei.
Reading Well: Books on Prescription ist eine gemeinsame Aktion der bibliothekarischen Leseförderungsorganisation The Reading Agency und des Bibliotheksverbandes Society of Chief Librarians. Sie wird vom Gesundheitsministerium sowie führenden medizinischen Zusammenschlüssen wie den Royal Colleges of GPs, Nursing and Psychiatry unterstützt.
Die empfohlene Leseliste von rund 30 Titeln umfasst allerdings keine entspannende Unterhaltungsliteratur, sondern Fachbücher, die den Patienten und ihren Familien helfen sollen, mit ihrer Krankheit umzugehen.
Gegen Zorn wird z.B. „Overcoming Anger and Irritability“ von William Davies verschrieben, gegen Depression „Mind Over Mood: Change How You Feel by Changing the Way You Think“ von Dennis Greenberger and Christine Padesky und gegen Sorgen „The Worry Cure: Stop Worrying and Start Living“ von Robert L. Leahy.