10/11/2011von 794 Views – 0 Kommentare

Capote, Truman: Kaltblütig

KurzkritikWas meinen Sie?Ausführliche BesprechungInfos

Buchcover Capote Kaltblütig
  • Wahrheitsgemäßer Bericht über einen mehrfachen Mord und seine Folgen
  • Taschenbuch
  • 480 Seiten
  • Erschienen 2010 bei Rowohlt (38. Auflage)
  • Übersetzt von Kurt Heinrich Hansen
  • Originalausgabe: „In Cold Blood”, 1966

Inhalt:

In Kansas wird eine von allen geachtete Familie auf ihrer Farm „kaltblütig“ ermordet. Panik ergreift die Bürger der nahen Kleinstadt. Die beiden Täter werden schnell gefasst. Der Autor besucht sie im Gefängnis und notiert alles, was sie ihm berichten. Sein aufregender Tatsachenroman ist eine zeitlose Studie über die Psychologie des Verbrechens. (Pressetext)

Kurzkritik:

Mit dem Buch wollte Truman Capote einen „non-fiktionalen Roman“ erschaffen, der beweisen sollte, dass eine Tatsachenerzählung genauso spannend sein kann wie ein raffinierter Thriller. Es ist ihm mehr als das gelungen.

Werner gibt  ★★★★★  (5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Die Seelen der Mörder

Ich habe vor Jahren die Verfilmung gesehen und vor Kurzem den Film „Capote“ über die legendäre Recherche-Arbeit zu diesem „wahrheitsgemäßen Bericht über einen mehrfachen Mord und seine Folgen“. Dieser hat mich neugierig gemacht auf den Roman.

Und: sogar wenn man den Inhalt kennt, ist „Kaltblütig“ sehr spannend zu lesen.

Mehr als ein Zeitdokument

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Aber nicht nur das: Capotes Bericht ist vielleicht der Vater der vielen (zum Teil substanzlosen) True-Crime-Bücher, sicher aber ein Zeitdokument über die (resp. das Amerika der) 50er- und 60er-Jahre. Und außerdem dringt das Buch sehr tief in die Seelen von zwei Mördern ein.

40 Dollar, 4 Morde

Am 15. November 1959 dringen der 31-jährige Perry Edward Smith und der 28-jährige Richard Eugene Hickock (genannt Dick), ehemalige Häftlinge, in das Haus des wohlhabenden Herbert W. Clutter ein; sie vermuten in einem Geldschrank mehrere tausend Dollar. Als sie lediglich etwa 40 Dollar finden, erschießen sie das Ehepaar Clutter sowie deren Sohn Kenyon und Tochter Nancy.

Die sie als letztes sahen

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Im in den ersten drei Teilen führt Capote die Handlung geschickt parallel. Besonders in „Die sie als letztes sahen“ und in „Täter unbekannt“ führt das zu einem atemberaubenden Ergebnis. Wir lernen das provinzielle Städtchen Holcomb und seine BewohnerInnen kennen – insbesondere die Familie Clutter –, während wir die späteren Mörder auf ihrem Weg nach Holcomb begleiten.

Während die Täter auf der Flucht sind, erfahren wir einiges über die Ermittlungsarbeit – und über das, was das Verbrechen in dem Städtchen ausgelöst hat: Furcht und Misstrauen.

Erschreckend banal

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Diese lösen sich nicht zur Gänze auf, nachdem die Mörder gefasst worden sind. Und Capote bringt sie uns näher, bis er sie – am Ende des Teils „Antwort“ – ihre Tat schildern lässt. Anders als in einem Krimi oder Thriller ist die Auflösung erschreckend banal: Perry und Dick sind keine (Super-)Bösen, dass sie gemordet haben, geschah eher zufällig, und es hätte nicht viel gefehlt, dass es gar nicht dazu gekommen wäre. Der ermittelnde FBI-Agent meint: die Familie hätte eigentlich auch von einem Blitz erschlagen werden können …

Todesurteil

Der letzte Teil („Die Ecke“) behandelt schließlich den Prozess, die Verurteilung zum Tode und deren Vollstreckung, und wie sich das Leben in Holcomb schön langsam normalisiert.

Und wenn man das Buch dann aus der Hand legt, hat man nicht nur einen großartigen Roman gelesen, sondern auch viel gelernt. Über die USA und – vor allem – über Menschen.

Von Werner Schuster

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Infos:

Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

Truman Capote, geb. 1924 in New Orleans, wuchs in den Südstaaten auf und ging 1934 nach New York. Dort entdeckte Capote das Theater und verschaffte sich schnell Eintritt in die High Society. Mit 18 Jahren begann Capote als Redaktionsgehilfe beim New Yorker zu arbeiten, bevor ihm 1945 mit einer Kurzgeschichte der literarische Durchbruch gelang. Ausgezeichnet mit vielen renommierten Preisen spalteten seine Romane die Kritik sowie die Leser: Er galt in der Gesellschaft als Enfant terrible. Seine Bücher, aber auch die Romanverfilmungen brachten ihm Weltruhm ein, der bis heute andauert. Truman Capote starb 1984 in Los Angeles.

Mehr über Truman Capote, mehr über die Verfilmung und mehr über den Film „Capote“ bei Wikipedia.

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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