Klinger, Christian: Codewort Odysseus
Kurzkritik – Was meinen Sie? – Ausführliche Besprechung – Infos
- Taschenbuch
- Erschienen 2010 bei Resistenz
Inhalt:
Was als letzte Station seiner Flucht geplant war, entpuppt sich für den ehemaligen Chefinspektor der Wiener Polizei, Alfons Seidenbast, als der Beginn einer modernen Odyssee, die ihn zunächst an den Gestaden Griechenlands stranden lässt. Die Idylle findet ein Ende, als eine abgetrennte Hand am Strand angespült wird, an deren Stumpf eine Kamera baumelt. Von seiner Neugierde getrieben, nimmt Seidenbast, der zufällig Zeuge des Geschehens wird, den Film an sich, was eine Lawine sich überstürzender Ereignisse auslöst. (Pressetext)
Kurzkritik:
Ich habe den ehemaligen Chefinspektor der Wiener Polizei, Alfons Seidenbast, von Christian Klingers „Tote Augen lügen nicht“ noch in guter Erinnerung. Das Buch hat mir auch deswegen gefallen, weil Klinger – anders als viele erfolgreiche (österreichische) AutorInnen – mehr Wert auf auf gut gebaute Fälle als auf eine originelle Sprache legt. „Wir haben hier eine handfeste Handlung, die Überraschungen birgt, aber keine Kapriolen schlägt,“ habe ich darüber geschrieben.
Nun, in „Codewort Odysseus“ schlägt sie Kapriolen. Man könnte auch sagen, Klinger habe eine Mischung aus Regionalkrimi und aberwitzigem Agententhriller geschrieben.
Das alles mutet ein bisschen wie „Sam Spade trifft James Bond trifft den ,Marathon-Mann‘“ an. Und ich persönlich hätte mir gewünscht (LektorInnen, aufgepasst!), dass Klinger nicht neben seinem Brotberuf schreiben müsste. Dann wären Plot, Figuren, Genre-Wechsel sowie Beschreibungen und Dialoge bestimmt ausgefeilter und „Codewort Odysseus“ ein noch größeres Vergnügen.
Werner gibt (3,75 von 5 Eselsohren)
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James Bond trifft den „Marathon-Mann“
Ich habe den ehemaligen Chefinspektor der Wiener Polizei, Alfons Seidenbast, von Christian Klingers „Tote Augen lügen nicht“ noch in guter Erinnerung. Das Buch hat mir auch deswegen gefallen, weil Klinger – anders als viele erfolgreiche (österreichische) AutorInnen – mehr Wert auf auf gut gebaute Fälle als auf eine originelle Sprache legt. „Wir haben hier eine handfeste Handlung, die Überraschungen birgt, aber keine Kapriolen schlägt,“ habe ich darüber geschrieben.
Nun, in „Codewort Odysseus“ schlägt sie Kapriolen. Man könnte auch sagen, Klinger habe eine Mischung aus Regionalkrimi und aberwitzigem Agententhriller geschrieben. (Und, im Nachhinein betrachtet, war ja „Tote Augen lügen nicht“ auch schon ein Wiener Krimi, der sich dann zu einer Art Caper-Thriller à la „Charlie staubt Millionen ab“ entwickelte.)
Die schöne Freundin vom Erzschurken
Es beginnt in Griechenland, wohin Ex-Inspektor Seidenbast nach seinem spektakulären Coup geflüchtet ist. Natürlich wird er dort in einen Mord verwickelt. „Natürlich“ taucht die schöne Freundin vom Erzschurken aus den „Toten Augen“ wieder auf.
„Natürlich“ landet Seidenbast wieder in Wien; aber wie und warum, darf man wirklich nicht verraten. Vielleicht nur so viel: Gegen Ende zu sind wir in der Schweiz und in einem veritablen Politthriller angekommen.
LektorInnen, aufgepasst!
Das alles mutet ein bisschen wie „Sam Spade trifft James Bond trifft den ,Marathon-Mann‘“ an. Und ich persönlich hätte mir gewünscht (LektorInnen, aufgepasst!), dass Klinger nicht neben seinem Brotberuf schreiben müsste. Dann wären Plot, Figuren, Genre-Wechsel sowie Beschreibungen und Dialoge bestimmt ausgefeilter und „Codewort Odysseus“ ein noch größeres Vergnügen.
Von Werner Schuster
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Über Caper-Movies (inkl. „Charlie staubt Millionen ab“), Sam Spade und „Der Marathon-Mann“ bei Wikipedia.
Christian Klinger, geb. 1966, lebt und arbeitet in Wien. Wegen Paragrafenaffinität ungefähr die letzten 20 Jahre erfolglos in Behandlung. Ist eigentlich ein „Wilderer“ unter den Kriminalautoren. Seit jeher der Musik zugewandt, betätigt er sich im Laufe der Jahre neben seinem erlernten Beruf als Jurist immer wieder als Bassist, bis sich Anfang 2001 die eigene Band auflöst. Nach einem halben Jahr Kreativpause ohne Musik, wechselt er das Metier, tauscht Basssaiten gegen Buchseiten. Verschiedene Veröffentlichungen seit 2005 (Anthologiebeiträge, Rätselkrimis in der Sonntagspresse, Kurier Freizeit Fortsetzungskrimi). Luitpold-Stern-Förderungspreis 2005.
Mehr über Christian Klinger auf seiner Website.
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