Danke für Ihr Missfallen
Früher, wenn mich Kunstschaffende angerufen und sich über meine Kritiken (in irgendeiner Tageszeitung) beschwert haben, habe ich aus dem Bauch heraus geantwortet: Aber es kommt doch nur darauf an, dass Ihr Name genannt wird. Das ist wie Gratis-Werbung. Und schlimmer ist es, wenn ich gar nicht über Sie schreibe.
Knapp 20 Jahre später könnte ich das bestätigen. Und zwar anhand der Eselsohren-Amazon-Bestelllisten. (Keine Angst: Ich seh da nicht, wer einkauft, sondern nur, dass ein bestimmtes Produkt bestellt worden ist.)
{Bei dieser Gelegenheit: Wer über diesen Link bei Amazon einsteigt, unterstützt die Eselsohren, ohne dass es sie oder ihn etwas kostet. (Mir werden ein paar Prozentlein vom Umsatz gutgeschrieben.)}
Öh – wo war ich stehengeblieben? – Ach ja: Vorvorgestern habe ich diese Listen durchgesehen, um auf diese Art und Weise herauszufinden, was die LeserInnen wollen (– etwa, ob es Sinn macht, die Quick- und Link- und die Bestseller-Tipps zu erstellen).
Herausgefunden habe ich, dass es für einen Aufruf bei Amazon ziemlich egal ist, ob ein Buch hier positiv oder negativ bewertet wird. Nicht erwartet hätte ich, dass die Chance im zweiten Fall sogar höher ist.
Die Chance ist nicht so hoch, dass ich dereinst hätte sagen können: Seien Sie doch froh, dass ich Ihre Produktion verrissen habe! Jetzt kommen mehr Leute. Und ich erwarte mir jetzt auch nicht wirklich Mails, in denen mir AutorInnen und Verlage für mein Missfallen danken.
Zumal ich eh viel lieber lobe.
Werner Schuster