11/01/2010von 541 Views – 0 Kommentare

Ali, Monica: Hotel Imperial

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Buchcover Hotel Imperial
Roman
Erschienen 2009 als Hardcover bei Droemer
Aus dem Englischen von Anette Grube
Originalausgabe: „In the Kitchen“, 2009
Inhalt:

Gabriel Lightfoot ist Koch mit Leib und Seele. Für ihn zählt nur, dass seine Hotelküche perfekt funktioniert. Als in den Katakomben des Londoner Hotels Imperial ein Toter gefunden wird, nimmt Gabriel seine Mitarbeiter und ihr Leben zum ersten Mal richtig wahr. Hilflos registriert er Streit, Betrügereien und Ausbeutung – Gabriel schaut weg. Verzweifelt hält er an seinen Plänen fest und verschweigt die junge Zeugin Lena … (Pressetext)

Kurzkritik:

Warum nur hat Monica Ali ihrem bis dahin faszinierenden Roman „Hotel Imperial“ einen kunstfertigen Schluss verpassen müssen?

Werner gibt  ★★★¾☆  (3,75 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Draufgepfropft

Mit diesem Roman ist es mir ähnlich ergangen wie mit Sylvie Schenks „Parksünder“. Hier wie da seziert eine Autorin einen erfolgreichen Mann und seine Krise. Beginnt bei „Parksünder“ die Fassade eines erfolgreichen Politikers allmählich zu bröckeln, haben wir es in „Hotel Imperial“ mit einem erfolgreichen Koch zu tun, der sich endlich seinen Lebenstraum erfüllt: Gabriel Lightfoot plant, sein eigenes Restaurant zu eröffnen.

Während es in „Parksünder“ der Tod der Mutter ist, welcher den Protagonisten aus der Bahn wirft, so ist es in „Hotel Imperial“ der Tod eines Mitarbeiters. Mit einem Mal interessiert sich Gabriel nicht mehr nur für sich und seine Küche, sondern auch für die – in der Regel nach England eingewanderten – Menschen darin. Und er weiß nicht, wie er mit diesen und dem neuen Gabriel umgehen soll.

Wohin wird das alles führen?

Diese Ungewissheit lässt ihn an seinem Leben und seinem Lebensziel zu zweifeln. Ali beschreibt diese Krise sehr poetisch und in vielen kleinen, geheimnisvollen Szenen. Man weiß nie so recht, wohin das alles führen wird. „Hotel Imperial“ ist kein Krimi, aber dennoch spannend zu lesen.

Bis etwa 50 Seiten vor Schluss habe ich dieses 500 Seiten starke Buch sehr genossen. Dann aber lässt Ali unlogische oder an den Haaren herbeigezogene Dinge geschehen und den Roman eindeutig, aber unbefriedigend enden. Entweder hat sie einfach drauf los geschrieben oder sich von jemandem sagen lassen, dass jetzt endlich etwas Dramatisches geschehen müsse.

Das Ende wirkt jedenfalls wie draufgepfropft (– auch hier ähnelt der Koch-Roman dem „Parksünder“), und das ist schade. Ich hätte lieber einen weniger effektvollen, dafür aber zum Rest des Buches passenden Schluss gelesen.

Zumal man dabei auch erfährt, wie es in Großküchen so zugeht und wie Immigranten ausgebeutet werden.

Von Werner Schuster

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Infos:

Monica Ali wurde 1967 in Bangladesch geboren, lebt jedoch seit ihrem dritten Lebensjahr in England. Mit “Brick Lane”, ihrem ersten Roman, landete sie nicht nur sofort auf der Granta-Liste der besten englischsprachigen Autoren, der Roman wurde auch ein riesiger Erfolg in England. “Brick Lane” wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. 2006 erschien “Alentejo Blue”, ein Band mit Erzählungen, 2009 der Roman “Hotel Imperial”. Monica Ali zählt zu den wichtigsten und profiliertesten Schriftstellerinnen Englands. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in London.

Über Monica Ali bei Wikipedia.

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