25/03/2009von 563 Views – 1 Kommentar

Seiter, Bernhard: Passenger Hammerschmid

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Buchcover
Roman
Hardcover: Picus, 2009
Inhalt:

Seit seiner Kindheit spielt Hammerschmid Poker. Seine leichtsinnige Mutter brachte es ihm bei, sein großer Bruder war sein größter Gegner, ein Affe sein einziger Freund. Seit jeher kämpfte Hammerschmid gegen den Zufall. Im Korridor eines Hotels auf dem Boden kauernd, bankrott und allein, von seiner Frau Annie, einer Tänzerin, verlassen, rekapituliert Hammerschmid, ein einarmiger 38-jähriger Pokerprofi, seine Vergangenheit. (Pressetext)

Kurzkritik:

Das ist einer jener Romane, bei denen man bedauert, sie so rasch verschlungen zu haben. Aber Seiters Prosa hat auf mich eine so starke Sogwirkung, dass ich „Passenger Hammerschmid“ in einem Zug auslesen musste – ohne Rücksicht auf Verluste.

Werner gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Arme Pokerspieler

Das ist einer jener Romane, bei denen man bedauert, sie so rasch verschlungen zu haben. Aber Seiters Prosa hat auf mich eine so starke Sogwirkung, dass ich „Passenger Hammerschmid“ in einem Zug auslesen musste – ohne Rücksicht auf Verluste.

Ein Verlust ist zum Beispiel, dass man sich Passagen wie diese eigentlich genussvoll auf der Zunge zergehen lassen sollte: „Das erste Mal an diesem Tag ist er allein; Washington überquert den Delaware, die Abenddämmerung bricht über den Kunstdruck herein, der über dem Bett hängt.“

Auch nicht besser dran

Ein Verlust ist auch, dass man es beim Überfliegen nicht schafft, die raffinierte Konstruktion des Romans zu durchschauen. Weil: Mit welcher Tochter spricht der erfolglose Pokerspieler, der da im Hotelgang am Boden liegt? Ist diese zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon gezeugt? Oder ist die Konstruktion gar nicht so raffiniert, und ist das vielleicht völlig egal, weil es Seiter um die Beschreibung eines Zustands geht, den eine Romanfigur hat?

Dieser Zustand ist jedenfalls so was vom Gegenteil dessen, was man sich unter einem Spielerdasein vorstellt. Nein, auch reiche Texas Hold‘em-Spieler sind nicht glücklicher als arme Büroangestellte. Beide führen ein geregeltes Leben, Zweitere aber haben zumindest ein Zuhause, und Erstere dürfen nie und nimmer in ihrer Konzentration nachlassen, sonst haben sie über kurz oder lang auch kein Geld mehr.

Zu schnell

Seiter schafft es schließlich, unseren Antihelden zu Frau und Kind und Heim und Geld kommen zu lassen, ohne kitschig oder klischeehaft zu werden. Nein, er bleibt bloß literaturhaft. Und es macht Spaß, das zu lesen. Allerdings wird man das wahrscheinlich viel zu schnell tun.

Von Werner Schuster

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