01/04/2011von 1.153 Views – 0 Kommentare

Cervantes: Don Quijote von der Mancha, 1. Buch

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Buchcover Cervantes Don Quijote

  • Taschenbuch
  • 1488 Seiten
  • Erschienen 2011 bei dtv (Hardcover 2008 bei Hanser
  • Neu übersetzt Susanne Lange
  • Originalausgabe: „El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha”, 1605 u. 1615


Inhalt:

Die Abenteuer des Möchtegern-Ritters „Don Quijote von der Mancha“ erschienen 1605 und 1615 in zwei Teilen. Cervantes begründete damit die neue Gattung „Roman“ und machte sich und den verträumten Landadeligen Alonso Quijano mit seinem bäuerlichen Knappen Sancho unsterblich. Nach vielen Jahrzehnten wagte sich die renommierte Übersetzerin Susanne Lange an das Mammutwerk. In seltener Einmütigkeit wurde ihre Neuübersetzung von Kennern als kongenial gefeiert. Diese zweibändige Ausgabe spiegelt das Original wider. Sie bewahrt Rhythmus und Genauigkeit, Witz und Opulenz des Originals und basiert erstmals auf der kritischen Ausgabe. (Pressetext)

Kurzkritik:

Dieses 400 Jahre alte Buch zu lesen, ist ein kurzweiliges Vergnügen.

Werner gibt  ★★★★½  (4,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Ich kenne die anderen Übersetzungen des „Don Quijote“ nicht, also kann ich zu der von Susanne Lange nur sagen, dass sie auf mich weder modernisiert noch altertümlich wirkt (ein Vergleich siehe hier).

Dass auch dieses 1605 erschienene Werk auch vom Inhalt her nicht antiquiert ist, liegt mit Sicherheit an der Figur des Ritters von der traurigen Gestalt, welche die Wirklichkeit an ihre Vorstellung anpasst, auch wenn sie dafür leiden muss.

Sancho Panzas Lotto-Sechser

Tun wir das nicht alle, wenn auch nicht in einem so übersteigerten Maß wie Don Quijote? Wenn wir gegen jede Wahrscheinlichkeit glauben, im Lotto zu gewinnen, handeln wir dann anders als Sancho Panza, der zwar die Verrücktheit seines Herrn erkennt, sich schon als Statthalter einer Insel sieht, welche ihm dieser zu schenken versprochen hat?

Deren Geschichte(n) kennen wir wohl ebenfalls alle, wenn auch nur in den Ausschnitten, die sich – auch durch Verfilmungen und Bearbeitungen für die (Musik-)Bühne – ins kollektive Gedächtnis eingegraben haben.

Verführe bitte meine Frau

Diese Ausschnitte betreffen vom ersten Buch hauptsächlich den ersten Teil, kaum die Verwirrungen um zwei Liebespaare, in die Don Quijote verwickelt wird, und schon gar nicht die zahlreichen Episoden über andere Figuren, etwa die von der wundersamen Befreiung eines Kriegsgefangenen von türkischen „Heiden“ oder jene von einem glücklich verheirateten Mann, der unbedingt wissen will, ob ihm seine Frau auch wirklich treu ist, und seinen Freund bittet, er solle versuchen, diese zu verführen.

Manchmal wie Asterix

Sich diesem ersten Buch mit seinen ca. 600 Text zu widmen, bringt jedenfalls kurzweiliges Vergnügen, auch wenn manche Monologe für heutige LeserInnen vielleicht zu lange und umständlich sind. Vielleicht wird da manche/r drüberlesen, bis die nächste „actionreiche“ Erzählung oder Szene beginnt (– manche darunter erinnern sogar an die Keilereien aus den „Asterix“-Comics).

Und für die, die es genauer wissen wollen: der neuen Übersetzung beigefügt sind beinahe 100 Seiten Anmerkungen über historische Begebenheiten, die man wohl nicht mehr kennt, oder Anspielungen, die man nicht mehr versteht.

Von Werner Schuster

Drei Übersetzungen

Original: En un lugar de la Mancha, de cuyo nombre no quiero acordarme, no ha mucho tiempo que vivía un hidalgo de los de lanza en astillero, adarga antigua, rocín flaco y galgo corredor.

Ludwig Tieck: In einem Dorfe von la Mancha, dessen Namen ich mich nicht entsinnen mag, lebte unlängst ein Edler, einer von denen, die eine Lanze auf dem Vorplatz haben, einen alten Schild, einen dürren Klepper und einen Jagdhund.

Ludwig Braunfels: An einem Orte der Mancha, an dessen Namen ich mich nicht erinnern will, lebte vor nicht langer Zeit ein Junker, einer von jenen, die einen Speer im Lanzengestell, eine alte Tartsche, einen hagern Gaul und einen Windhund zum Jagen haben.

Susanne Lange: An einem Ort in der Mancha, ich will mich nicht an den Namen erinnern, lebte vor nicht langer Zeit ein Edelmann, ein Hidalgo mit Lanze und Waffenhaken, alter Ledertartsche, dürrem Gaul und flinkem Jagdhund.

P.S.: Es gibt keine verlässliche, eindeutige Textgrundlage des „Don Quijote“. Wie Susanne Lange in der Editionsgeschichte schreibt, folgt in ihrer Übersetzung im Wesentlichen der bislang letzten kritischen Ausgabe aus dem Jahre 2004, an manchen Stellen, „die andere Lösungen nahelegten“, anderen Ausgaben; „in einem fortgeschrittenen Stadium der Übersetzung wurden zum Vergleich die Versionen der wichtigsten deutschen Vorgänger herangezogen“.

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Infos:

Das meinen andere (Perlentaucher-Rezensionsnotizen).

Miguel de Cervantes Saavedra wurde am 29. September 1547 in Alcalá geboren und starb am 23. April 1616 in Madrid. Im Laufe seines abenteuerlichen Lebens war er u.a. Soldat, Proviantkommissar der Armada und Steuereinnehmer, wurde bei Lepanto an der linken Hand verstümmelt, fiel algerischen Piraten in die Hände, aus deren Gefangenschaft er erst fünf Jahre später losgekauft wurde, und war mehrmals wegen Schulden im Gefängnis. Heute gilt er als einer der genialsten Erzähler aller Zeiten. Weitere Werke: „Galatea“ (1585); Exemplarische Novellen (1613); „Persiles und Sigismunda“ (1617).

Mehr über Cervantes bei Wikipedia.

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