Ambler, Eric: Die Angst reist mit
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Thriller
Aus dem Englischen von Walter Hertenstein
Diogenes
(1940)
Inhalt:
Graham hat eine nette Frau, ein Haus und einen Job als Ingenieur. Im Auftrag seiner englischen Firma reist er in die Türkei, um dort die Umrüstung der türkischen Flotte auf Geschütze seines Hauses vorzubereiten. Als er abends in sein Hotelzimmer zurückkommt, wird ohne ersichtlichen Grund auf ihn geschossen. Er erfährt, dass derjenige es nochmals versuchen wird. Eine faszinierende Studie der Angst. (Pressetext)
Kurzkritik:
Dieser Thriller ist vielleicht nicht der spannendste, der je geschrieben wurde, aber er zählt wohl zu den intelligenteren. Denn Ambler gelingt es nicht nur, zwischen diverseste Spielarten von Angst die Beschreibung von anderen allzu menschlichen Belangen zu fügen, er lässt dazu auch völlig natürlich und realistisch daherkommende Dialoge über Gott und die wirtschafts-politische Welt ablaufen – und dies mit einer very britisch angehauchten Ruhe und Gelassenheit.
Werner gibt (4 von 5 Eselsohren)
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Die Quelle
“Amblers Werk ist die Quelle, aus der wir alle schöpfen”, meint etwa John le Carré, aber irgendwie scheint “der letzte politische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts” (Michael Althen) doch ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Vielleicht ändert sich das nächstes Jahr (“Topkapi”-Neuverfilmung mit Pierce Brosnan) oder übernächstes (100. Geburtstag).
Denn auch wenn die politischen und wirtschaftlichen Umstände in Amblers Romanen bereits historisch anmuten, so kann man mit seinen Protagonisten doch immer mitleben, weil diese Durchschnittsmenschen sind, die relativ unschuldig in Gefahr geraten.
“Nur” ein Waffenhändler
Nun, jener Graham aus “Die Angst reist mit” ist tatsächlich schwer naiv, dass er sich nicht vorstellen kann, warum jemand beabsichtigt, ihn umzubringen. Immerhin ist er ein Wissenschaftler, der bei einer Waffenfirma angestellt ist, und mitten im Zweiten Weltkrieg “nur” als Waffenhändler in der Türkei unterwegs. (Allerdings scheinen gerade in den Zweiten Weltkrieg viele Menschen unschuldig geraten zu sein; und darüber hinaus kommen wir uns doch meistens unschuldig vor und haben uns unsere Lage bloß nicht genügend bewusst gemacht.)
Graham jedenfalls wird auf einen Frachter gebracht, auf dem auch ein paar Passagiere mitfahren können, und wähnt sich in Sicherheit, bis …
Spielarten von Angst
Was nun folgt, ist vielleicht nicht das Spannendste, was Thriller-AutorInnen je geschrieben haben, aber es zählt wohl zu den intelligenteren Dingen. Denn Ambler gelingt es nicht nur, zwischen diverseste Spielarten von Angst die Beschreibung von anderen allzu menschlichen Belangen zu fügen, er lässt dazu auch völlig natürlich und realistisch daherkommende Dialoge über Gott und die wirtschafts-politische Welt ablaufen – und dies mit einer very britisch angehauchten Ruhe und Gelassenheit.
Von Werner Schuster
Eric Ambler, geboren 1909 als Sohn eines Schauspieler- und Entertainerpaars in London, studierte Maschinenbau und arbeitete zunächst als Werbetexter. In den dreißiger Jahren schrieb er seine ersten Agentenromane. Im Zweiten Weltkrieg war er Artillerist, dann Produktionsleiter von Lehrfilmen in der britischen Armee; nach 1946 arbeitete er u.a. als Drehbuchautor und Produzent und gewann für drei seiner Bücher den Edgar-Allan-Poe-Preis. Er starb 1998 in London.
Über Eric Ambler bei Wikipedia.
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