01/09/2007von 309 Views – 0 Kommentare

Megalativ

liebe LeserInnen,

letzte Woche habe ich mich gefragt: Lesen die Leute keine guten Bücher mehr, müssen es tatsächlich “Meisterwerke” sein, wie Gerhard Roths Das Alphabet der Zeit auf orf.at klassifiziert wurde? Erst eine Woche vorher war Michael Köhlmeiers Abendland in der Wiener Stadtzeitung “Falter” ein wenig verfrüht als “der aufregendste österreichische Roman des 21. Jahrhunderts” angepriesen worden, und sogar in der “Neuen Zürcher Zeitung” war schon von einem “Jahrhundertherbst der österreichischen Literatur” die Rede.

Ach ja, die Jagd nach Trends und Auflagensteigerung. Nun gönne ich den AutorInnen ja jedes Lob, kann aber nicht mit Bestimmtheit sagen, ob solche Hype-Hysterien nicht kontraproduktiv sind. Hat man vor Meisterwerken nicht immer Angst, sie könnten anstrengend und auf keinen Fall unterhaltsam sein?

Jedenfalls verspreche ich, Sie auf “Eselsohren” mit solchen Übertreibungen zu verschonen. Ich denke, es gibt genug Wörter, um Gefallen auszudrücken, man braucht ja nicht immer gleich Superlative herzunehmen. Wiewohl “super” heutzutage wohl gerade noch die Bedeutung von “gut, brauchbar” hat. Wie wär’s mit “Megalativ”?

Zeit zum Lesen wünscht
Werner Schuster

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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