11/09/2011von 654 Views – 0 Kommentare

Ich zwitschere 17-silbig

Meinungs-EselDiese Kolumne ist eigentlich nur dazu da, um auf meine Kurzkritiken in Haiku-Form aufmerksam zu machen, die ich täglich bei Twitter poste. – Sie müssen das jetzt also nicht lesen. Aber schauen Sie bei twitter.com/Eselsohren vorbei!


Wenn ich das gewusst hätte! Das heißt, ich hab ja schon einmal gewusst, dass Books on Demand und literaturcafe.de einen Twitter-Lyrik-Wettbewerb veranstalten, aber ich habe es wieder vergessen.

Wenn ich es nicht vergessen hätte, hätte ich ja teilgenommen. Weil ich veröffentliche seit 6. August täglich einen Haiku dort. (Ist Haiku männlich? … Quick-Recherche … ja!) – Also bei Twitter.

Keine Ahnung mehr, wie ich auf diese Idee gekommen bin. Wahrscheinlich habe ich mir gedacht, dass sich diese japanische Gedichtform für Twitter gut eignen würde, weil sie aus 17 Silben besteht, nicht weniger – nicht mehr: 17 Silben (– und zwar immer in drei Wortgruppen à fünf, sieben und fünf Silben). Und das Besondere an Twitter ist, dass man dort nur 140 Anschläge posten kann, weniger schon, aber nicht mehr.

Und dann hab ich‘s mal ausprobiert:
          elend im urlaub
          war nur der titel des buchs
          von victor hugo

Hat mir gefallen. Hab gleich weitergemacht:
          borges gelesen
          morgen erscheint unser text
          zum dichter-handwerk

Und:
          volos neues buch
          love-story ohne zauber
          in vielem unreif

Nun hab ich zwar Twitter nie verstanden (also: im Prinzip schon, aber nicht, warum das so ein Erfolg ist) und ich bin dort auch nur, weil sich das so gehört, aber das mit den Haikus fand ich denn doch eine klasse Sache. = Seither wird dort täglich ge-haikut.

Und wenn ich aufmerksamer gewesen wäre, hätte ich an besagtem Lyrik-Wettbewerb teilgenommen. Nicht, dass ich meine Haikus jetzt für dolle Gedichte halten würde. – Aber ist, was sich auf 140 Anschlägen unterbringen lässt, (automatisch) eine tolle Nachricht?

Egal. Nächstes Jahr bin ich voll dabei.

Gewonnen hat heuer übrigens Fabian Neidhardt aus Stuttgart mit folgendem Text:
„Sehe Bilder aus Japan, bin erschüttert und denke: Was für ‘n Scheiße. Finde kein Bier im Kühlschrank und denke das Selbe.“

Auf twitter-lyrik.de finden Sie die Jury-Begründung und die Bestellmöglichkeiten für das 3. Twitter-Lyrik-Buch.

Es gibt nämlich schon zwei. Und wenn es ein viertes geben sollte, bin ich auf jeden Fall – unter allen diesjährigen Wettbewerbseinreichungen.

Zum Beispiel mit:
          Heute gibt‘s keine
          Buchbesprechung, weil Dienstag
          Sind zwei erschienen
(Na o.k., den nicht.)

Aber der geht:
          Boys, braucht ihr wirklich
          Einen Aufreiß-Ratgeber
          Von Barney Stinson?

Und der doch auch:
          Ob Tarantino
          Bei Dr. House schon einmal
          Regie geführt hat?

Ich nehme auch gerne Vorschläge entgegen. Was ist Ihr Lieblings-Haiku? Hier finden Sie das ganze Eselsohren-Gezwitscher zum Nachlesen. Und täglich kommt ein neues Gedicht dazu!


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Literaturmagazin Eselsohren – 

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