04/04/2009von 694 Views – 1 Kommentar

Penny, Louise: Der grausame Monat

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Buchcover
Krimi
Deutsch von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck
Hardcover: Limes, 2009
Taschenbuch: Blanvalet, 2011
(„The Cruelest Month“, 2008)
Inhalt:

Der Mord an der allseits beliebten Madeleine Favreau stellt Inspector Armand Gamache von der Sûreté Québec vor große Rätsel. Vor Ort trifft er auf eine Mauer des Schweigens, keiner im idyllischen Three Pines kann sich ein Motiv vorstellen. mit gewohnt sanfter Hartnäckigkeit späht Gamache tief hinter die perfekten Fassaden – und entdeckt mörderische Geheimnisse. Doch dabei gerät er selbst unter schweren Beschuss: In seinem eigenen Ermittlungsteam lauert ein Maulwurf, der ihn vernichten will … (Pressetext)

Kurzkritik:

Dieser typische „Whodunit“-Krimi, scheinbar ohne hohen Anspruch (der offenbart sich sehr subtil und erst mit der Zeit) hat großes Suchtpotenzial durch die freundliche Einladung, tief in eine plastisch beschriebene heile Welt (gekonnt gewürzt mit grausamen Verbrechen) einzutauchen – nicht nur die Gier nach Spannung und Suspense wird hier befriedigt, sondern auch das zartere Verlangen nach einer klug und einfühlsam erzählten Geschichte.

Eva gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Süßes und Saures

Ein Wochenende Zeit haben, auf die Couch kuscheln, wenn‘s draußen regnet, was Warmes trinken und Louise Pennys neuen Krimi aufschlagen: Entspannen kann so spannend sein.

Inspector Gamache löst seinen dritten Fall. Mit dabei sind die üblichen Verdächtigen aus dem idyllischen kanadischen Dörfchen Three Pines: die verrückte alte Dichterin, das schwule Wirts-Pärchen, die schwarze Buchhändlerin, der Tischler, der mit Bäumen spricht und weitere Originalen des Dorflebens, samt Kindern, Tieren und Lieblingsgerichten.

Während einer Séance

Die allseits beliebte (und geliebte) Madeleine Favreau ist eines plötzlichen Herztodes gestorben, pikanterweise während einer Séance im alten Hadley-Haus, das schon in den vorhergehenden Gamache-Krimis eine (unerfreuliche) Rolle gespielt hat. War es Mord? Alle waren dabei. Wer hatte ein Motiv? Ging alles mit rechten Dingen zu? Mit üblichem Eifer machen sich Gamache und sein Team vor Ort an die knifflige Arbeit, den Fall zu lösen.

Doch die Ermittlungen werden durch eine böse Hetzkampagne gegen Inspector Gamache empfindlich gestört: Ein alter Fall von Polizei-Willkür und Korruption, in die der Inspector verwickelt gewesen sein soll, wird neu aufgerollt und soll Gamache zum Verhängnis werden. Wer ist der Spitzel in Gamaches Team – etwa die unangepasste und neurotische Agentin Nichol? Wird eine seit Jugendtagen bestehende Freundschaft Gamaches durch diese Sache in die Brüche gehen? Kann Gamaches Glaubwürdigkeit gegen die Anschuldigungen bestehen? Kann er den Fall trotzdem noch lösen?

Nur scheinbar bieder

Die Charaktere des Buches wirken wie alte Bekannte, vielleicht, weil Penny deren Leben in vielen kleinen Nebenhandlungen immer weiter durch ihre Bücher spinnt. Es sind „normale“ Menschen, die in Three Pines leben (und sterben), mit unspektakulären Sorgen und Freuden, nur scheinbar schlicht und ein bisschen bieder und vielleicht deshalb so vertraut. Hinter der vordergründig-kontrastreichen Beschreibung (der gute und weise Inspektor, die aufsässige, hinterlistige Agentin, die herzenswarme Malerin) verbergen sich Einblicke in Charaktertiefen, die die handelnden Personen komplex und lebenswarm wirken lassen.

Essen spielt eine große Rolle in den Gamache-Romanen. Essen bringt die Menschen zusammen und beschwört Gemütlichkeit und ein „Heile-Welt“-Gefühl herauf, vor dessen Hintergrund die begangenen Verbrechen umso kontrastreicher wirken.

Subtiler Anspruch

Dieser typische „Whodunit“-Krimi, scheinbar ohne hohen Anspruch (der offenbart sich sehr subtil und erst mit der Zeit) hat großes Suchtpotenzial durch die freundliche Einladung, tief in eine plastisch beschriebene heile Welt (gekonnt gewürzt mit grausamen Verbrechen) einzutauchen – nicht nur die Gier nach Spannung und Suspense wird hier befriedigt, sondern auch das zartere Verlangen nach einer klug und einfühlsam erzählten Geschichte.

Also ein Wochenende dafür reservieren: Entspannen kann so spannend sein.

Von Eva Schuster

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Infos:

Über Louise Penny bei Randomhouse.

1 Kommentar zu "Penny, Louise: Der grausame Monat"

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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