Verlagsgeschichte Insel

1899
München. Drei Schriftsteller entschließen sich zur Gründung einer neuen Zeitschrift „literarisch-künstlerischen Charakters“, die „in Deutschland Epoche machen sollte“: Die Insel; die Herausgeber sind Rudolf Alexander Schröder, Alfred Walter Heymel, Otto Julius Bierbaum. Das literarische Leben blüht: Zeitschriften- und Verlagsgründungen sind an der Tagesordnung: Pan, Jugend, Neue deutsche Rundschau, Die Fackel. Autoren der Insel sind, neben den Herausgebern, u.a. Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Robert Walser. Auf Anregung von Rudolf Alexander Schröder entwirft der Jugendstilkünstler Peter Behrens das Schiff – unter vollen Segeln – als Signet des Verlags.

1901
Die Zeitschrift wird nach dem dritten Jahrgang eingestellt. Alfred Walter Heymel gründet einen eigenen Verlag in Leipzig, mit dessen Leitung er Rudolf von Poellnitz betraut. Dir von Heinrich Vogeler, Robert Walsers Fritz Kochers Aufsätze zählen zu den ersten Büchern des Verlags.

1906
Anton Kippenberg übernimmt die Leitung des Verlags.

1912
Auf einen Vorschlag von Stefan Zweig hin gründet Anton Kippenberg die Insel-Bücherei. Konzeption und Gestaltung, insbesondere die farbigen Überzugspapiere, machen die Reihe bis heute unverwechselbar.
Das erste Buch der Reihe: Rilkes Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke.

30er/40er Jahre
Schwierige Zeiten: Der Verlag ist Stein des Anstoßes für
die Machthaber; zahlreiche Titel der Insel-Bücherei sind „unerwünscht“, Autoren werden verboten. Im Dezember 1943 wird das Insel-Haus bei einem Luftangriff zerstört; eine Million Bücher allein der Insel-Bücherei verbrennen.

1945
Die Teilung Deutschlands hat auch eine Teilung des Verlags zur Folge. Anton Kippenberg gründet eine Zweigstelle des Verlags in Wiesbaden, das Stammhaus bleibt zunächst in Leipzig.

1950
Drei Jahre nach dem Tod seiner Frau und Mitarbeiterin Katharina stirbt Anton Kippenberg. Bis 1965 wechselt die Verlagsleitung mehrere Male.

1960
Hauptsitz des Verlages wird Frankfurt am Main.

1963
Der Suhrkamp Verlag übernimmt den Insel Verlag, und Siegfried Unseld wird Verleger auch des Insel Verlags.

1972
„das schöne insel taschenbuch“ wird ins Leben gerufen.

1981
Der Deutsche Klassiker Verlag als Tochter des Insel Verlags wird gegründet.

Leipzig 1945–1991
Auch nach der Trennung in ein Leipziger und ein Frankfurter Verlagshaus halten die beiden Verlage engen Kontakt – trotz des schwierigen Verhältnisses der beiden Deutschland und eingeschränkter Wirtschaftsbeziehungen nach dem Mauerbau. Der Leipziger Verlag wird nicht verstaatlicht.

1991
Vereinigung des Frankfurter und des Leipziger Verlags; Leipzig wird seither als „Niederlassung Leipzig“ geführt.

1999
Der Insel Verlag feiert seinen 100. Geburtstag mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm und zahlreichen Veranstaltungen. Siegfried Unseld erhält, wie schon 1934 Anton Kippenberg, „in Anerkennung seiner großen Verdienste um die weltweite Verbreitung von Goethes Werk“ die Goldene Medaille der Internationalen Goethe-Gesellschaft Weimar.

2002
Die Insel-Bücherei wird 90 Jahre alt und mit einem Festakt in der Deutschen Bücherei Leipzig gewürdigt. Der von Marcel Reich-Ranicki herausgegebene Kanon der deutschen Literatur startet mit der Auswahl von 20 Romanen. Siegfried Unseld stirbt im Alter von 78 Jahren am 26. Oktober 2002.

2003
Der Roman Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafón erscheint und wird auch in Deutschland zu einem Bestseller.

2004
Als Auftakt zu Friedrich Schillers 200. Todestag am 10. Mai 2005 und zu einem umfassenden Schiller-Programm des Insel Verlags legt Sigrid Damm ihr Buch Das Leben des Friedrich Schiller vor, das 2004/2005 zu den erfolgreichsten Büchern zählt.

2005
Zum 200. Geburtstag Hans Christian Andersens erscheint Jens Andersens große Biographie des dänischen Autors. Nach den Erzählungen und Dramen wird der Kanon der deutschen Literatur mit der Sammlung deutscher Gedichte fortgesetzt. Der Verlag der Weltreligionen als Tochter des Insel Verlags wird gegründet. Mit einer Jubiläumsausgabe wird an die einhundertjährige Tradition des Insel-Almanachs erinnert, dessen erste Ausgabe 1905 erschien.

© Suhrkamp

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