01/03/2013von 649 Views – 0 Kommentare

Zito, V. M.: Return Man

Horror-Roman
Taschenbuch
544 Seiten
Erschienen 2013 bei Heyne
Aus dem Englischen von Martin Gilbert
Originalausgabe: „The Return Man”

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Inhalt:

Die Welt ist nicht mehr dieselbe: Horden von Untoten haben die USA überrollt, und das Land ist nun aufgeteilt in den Osten, wo sich die letzten lebenden Menschen verschanzt haben, und den Westen, wo die Zombies Jagd auf Menschenfleisch machen. Nur ein Mann wagt es noch, in die verseuchten Gebiete zurückzukehren, um im Auftrag der Lebenden ihren untoten Verwandten die letzte Gnade zu erweisen und Spezialeinsätze im Land der Toten auszuführen: Henry Marco. (Pressetext)

Kurzkritik:

Dass dieses Buch die Zombie-Fangemeinde spalten wird, war mir schon nach wenigen Seiten klar. Für mich ist es eine klare Weiterentwicklung des klassischen Genres, wobei vor allem Sprache und Wortschatz erfrischend anders sind. Von ein paar Mängeln abgesehen, ist es das beste Buch, das ich bislang über Zombies gelesen habe.

Albert gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Erfrischend andere Zombies

Von ein paar Mängeln abgesehen, ist dies das beste Buch, das ich bislang über Zombies gelesen habe.

Anders als in den meisten Zombiegeschichten ist der Protagonist nicht auf der Flucht vor dem Ausbruch der Seuche. Er erledigt vielmehr „nur seinen Job“, und das schon eine ganze Weile. Um den Wortwitz des Autors gerecht zu werden: Doktor Henry Marco bricht mal wieder zu einer Dienstreise durch die evakuierten Staaten der USA auf.

Beschnittene Bürgerrechte

Zeitlich ist das Buch einige Jahre nach Ausbruch der Seuche angesiedelt, wobei diese sich nur auf den Westen der USA beschränkt. Der Rest der Welt hat sich davon abgeschottet. Die Überlebenden im Osten der USA, sie leben in den „sicheren Staaten“, werden von einer Regierung kontrolliert, die wohl nicht zufällig an die Hochblüte der Bush-Ära erinnert. Bürgerrechte wurden im Namen der Sicherheit stark beschnitten, und von der legendären Freiheit der einstigen Supermacht ist nicht mehr viel übrig. Zurecht drängt sich dem Leser die Frage auf, ob Henry Marco es im Westen tatsächlich so viel schlechter erwischt hat als die Menschen in den „sicheren Staaten“. Henry Marco ist zwar nicht sicher, aber er ist zumindest frei.

Neue Vokabel

Dass dieses Buch die Zombie-Fangemeinde spalten wird, war mir schon nach wenigen Seiten klar. Für mich ist es eine klare Weiterentwicklung des klassischen Genres, wobei vor allem Sprache und Wortschatz erfrischend anders sind. Darin liegt aber auch das große Problem von „Return Man“: Manche Fans ziehen es vor, die ihnen „vertraute“ Geschichte vom Weltuntergang wieder und wieder zu hören. Politische Hintergründe, Detailbeschreibungen von Landschaften, Wortwitz oder gar neue Vokabel wirken auf sie nur störend.

Wohin das Genre sich entwickeln kann

Wer dagegen glaubt, dass alle Zombiegeschichten gleich sein müssen, der wird hier vielleicht eines Besseren belehrt. Vielleicht? Ja, denn das ist immer auch eine Geschmacksfrage. Ich fand das Buch „The Walking Dead“ (und andere) nicht schlecht, aber dieses gefällt mir deutlich besser – auch, weil es anspruchsvoller ist. Der Autor zeigt, wohin das Genre sich entwickeln kann, wenn die Fangemeinde dazu bereit ist. Besonders interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang das Interview am Ende des Buchs, in dem der Autor klarstellt, dass genau das seine Absicht war: „Ich wünschte, dass jemand mal ein cooles Buch schreiben würde, das sich neu anfühlt, aber immer noch dem Zobmie-Mythos von Romero verpflichtet ist. Und dann sagte ich mir, verdammt, wieso kann dieser Jemand nicht ich sein?“

Da ich selbst Autor bin, habe ich mir diese Frage auch schon öfter gestellt. Weil aber Horror nicht mein Genre ist, freut es mich umso mehr, dass Zito die Idee so gut (auch mit dem richtigen Wortwitz) umgesetzt hat – inklusive eines interessanten medizinischen Ansatzes für den Ausbruch der Krankheit.

Fazit

Natürlich ist das Buch nicht perfekt. So sind beispielsweise die Waffen oft „zufällig“ gerade dann zur Hand, wenn der Protagonist sie braucht (obwohl er sie bei mehr als einer Gelegenheit leichtfertig verliert/vergisst), und auch das Ende lässt – für eine Fortsetzung zurechtgestrickt – Fragen offen. Aber alles in allem ist es das beste Buch, das ich bislang über Zombies gelesen habe. Dennoch bleibt vor allem hinsichtlich Logik/Zufall Luft nach oben für alle, die meinen, sie könnten es besser.

„Return Man“ ist erfrischend anders und sprachlich gut gemacht – vielleicht schon zu gut für den Durchschnittsleser von Zombiegeschichten.

© Albert Knorr – siehe auch www.albert-knorr.com

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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