30/06/2010von 669 Views – 0 Kommentare

Wells, Dan: Mr. Monster

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Buchcover
Erschienen 2010 bei Piper
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski
Originalausgabe: „Mr Monster“, 2010
Inhalt:
Mein Name ist John Cleaver. Ich bin 16 Jahre alt und lebe in Clayton County. Ich habe eine Mutter, eine Schwester und eine Tante. Ich mag Lesen, Kochen und ein Mädchen namens Brooke. Ich möchte das Richtige tun, um jeden Preis. Ich möchte ein guter Mensch sein.Doch das ist nur die eine Hälfte von mir.Mein Name ist Mr. Monster. Ich weise alle Anzeichen eines Serienkillers auf. Ich fantasiere über Feuer, Gewalt und Tod. Im Beisein von Toten fühle ich mich wohler als in der Nähe der Lebenden. Ich habe einen Dämon besiegt. Doch es gibt viele Dämonen da draußen. Und jeden Tag verspüre ich den Drang, erneut zu töten. (Pressetext)

Kurzkritik:

Wann darf ein Psychopath töten, ohne dass man es ihm übel nimmt?

Mich hat dieses Schicksal gepackt, mehr als nach dem ersten Band; denn für mich hat sich erschlossen, dass Wells mit seinem Mr. Monster viel mehr vermitteln will als nur ein paar spannende Fantasy-Thriller zu schreiben. Das hört sich jetzt schon fast philosophisch an, und gewissermaßen ist es das auch – verpackt in ein Buch, das wegzulegen schwer fällt. Weil es auch verdammt spannend und gut geschrieben ist.

Eva gibt  ★★★★☆  (4 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Mordlust auf der Metaebene

John Cleaver ist ein 16-jähriger Soziopath. Mit Serienkillern kennt er sich aus, Leichen (seine Mutter betreibt ein Bestattungsinstitut) sind ihm die liebste Gesellschaft. Er ist aber ein Soziopath mit Charakter, nachzulesen im ersten Band dieser Thriller-Reihe „Ich bin kein Serienkiller“, denn er hat die Kleinstadt Clayton von einem mordenden Dämon befreit, und das durch seine Fähigkeit, sich in die Persönlichkeit eines Mörders hineinzuversetzen.

Doch er hat es zunehmend schwerer, mit seiner dunklen Seite klar zu kommen. Seine strikten Verhaltensregeln, die ihn davon abhalten sollen, jemandem etwas anzutun, durchbricht er immer öfter. Außerdem ist er verliebt, und das ist nicht ungefährlich für ein junges Mädchen namens Brooke.

Die andere Seite seiner Persönlichkeit

Seine Mutter versucht, so gut sie kann, mit der Situation umzugehen, indem sie John dabei unterstützt, sich an seine Regeln zu halten, doch eigentlich ist John sehr einsam und ringt verzweifelt mit dem Monster, das die andere Seite seiner Persönlichkeit ausmacht.

Immer noch sind Ermittlungen in Gang, da nie geklärt werden konnte, warum der Clayton-Killer zu morden aufgehört hat – John weiß natürlich, warum, aber das kann er der Polizei nicht verraten. Doch als plötzlich neue Morde geschehen, nimmt er vorsichtig Kontakt mit dem FBI-Agenten Forman auf, denn einerseits hat John das Gefühl, dass diese Morde eine Botschaft für ihn beinhalten, und andererseits „braucht“ er einen neuen Dämon, um seine eigenen Mordgelüste in Bahnen lenken zu können, die sozusagen „legitim“ sind.

Süchtig nach den Gefühlen der Menschen

John kriegt, was er sich gewünscht hat: Der Mörder bekommt John in seine Gewalt, und mit welchen Mitteln, Listen und Machtkämpfen John versucht, sich und die anderen Opfer aus der Gefangenschaft zu befreien, ist lesenswert, deshalb sei hier nicht mehr verraten. Nur so viel: Diesmal ist es ein Dämon, der süchtig nach den Gefühlen der Menschen ist und diese mittels Folter und Qualen hervorruft, um zu spüren, was sie spüren.

Im Nebenstrang entwickelt sich eine zarte und traurige Liebesgeschichte, die zu lesen fast wehtut. Denn so grausig dieses Buch ist, so überrascht war ich von der Botschaft, die es vermittelt. Es geht um die Liebe, um Gefühle, ums anders sein als die anderen, und es geht um Grenzen, auch die von Gut und Böse. Ich weiß nicht, ob mir dieser einsame junge verkorkste John, der verzweifelt versucht, das Richtige zu tun, sympathisch ist, oder ob er mich abstößt.

Existenzberechtigung Dämonenjagd

Wann darf ein Psychopath töten, ohne dass man es ihm übel nimmt? Relativiert sich seine Bösartigkeit dadurch, dass er größere, fiesere, grausamere Monster verfolgt, als er selber eines ist? Kann es Hilfe für ihn geben, wird er jemals glücklich, verliebt, unbeschwert sein können? Oder muss er seine Existenzberechtigung weiterhin aus der Dämonenjagd ableiten?

Mich hat dieses Schicksal jedenfalls gepackt, mehr als nach dem ersten Band; denn für mich hat sich erschlossen, dass Wells mit seinem Mr. Monster viel mehr vermitteln will als nur ein paar spannende Fantasy-Thriller zu schreiben. Das hört sich jetzt schon fast philosophisch an, und gewissermaßen ist es das auch – verpackt in ein Buch, das wegzulegen schwer fällt. Weil es auch verdammt spannend und gut geschrieben ist.

Von Eva Schuster

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Infos:

Über Dan Wells bei Wikipedia (Englisch).

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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