26/03/2012von 793 Views – 0 Kommentare

Hamann, Sibylle: Saubere Dienste

KurzkritikIhre MeinungAusführliche BesprechungInfos

Buchcover
  • Ein Report
  • Sachbuch Gesellschaft
  • Hardcover
  • 256 Seiten
  • Erschienen 2012 bei Residenz

Inhalt:

Sie putzen das Klo, versorgen das Kind und wickeln die Oma – niemanden lassen wir so umstandslos in unsere tabuisierte Privatsphäre eindringen wie unsere Putzfrau, den Babysitter, die Pflegerin. Wer sind diese „Dienstleisterinnen“, denen wir unsere Schlüssel anvertrauen, woher kommen sie, wie leben sie? Die Journalistin Sibylle Hamann beleuchtet in diesem Buch schonungslos eine Branche, ohne die unsere Gesellschaft nicht bestehen kann.

Kurzkritik:

In klarer Sprache und mit fundiertem Hintergrundmaterial zeigt Sybille Hamann die Rahmenbedingungen der Putzfrauen, Babysitter und Pflegerinnnen in unserer Gesellschaft auf und plädiert für ein Umdenken. In ihrem anspruchsvollen journalistischen Text, dessen fundierte Hintergrundinformationen von anschaulichen Beispielen aufgelockert werden, erinnert sie auch daran, dass es hauptsächlich Frauen sind, die diese Tätigkeiten verrichten.

Sie zeigt deutlich, welche Entscheidungen diese Frauen treffen müssen, welche Leistungen sie erbringen und welchen Gefahren und Unsicherheiten sie ausgesetzt sind.

Ein wichtiges Buch für gesellschaftspolitisch Interessierte, die nicht mehr wegschauen, sondern die „unsichtbaren Helferlein“ endlich wahrnehmen wollen.

Sabine gibt  ★★★★½  (4,5 von 5 Eselsohren)

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Besprechung:

Wer putzt, wäscht, pflegt?

Am Beginn unternimmt Hamann einen Selbstversuch, um herauszufinden, wie es sich anfühlt, für sieben Euro die Stunde zu fremden Menschen zu kommen und ihre Hausarbeit zu erledigen. Eine zwiespältige Situation, wie sich bald herausstellt, denn sie fängt an, sich zu fragen, wie es „wirklich“ wäre, wenn sie kein Deutsch könnte, wenn sie vielleicht in ihrer Heimat einen Uni-Abschluss erworben hätte, der hier nichts wert wäre, … und hat zugleich ein schlechtes Gewissen, dass sie es ausprobiert.

Wie es wirklich ist …

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Wie es wirklich ist, wird dann in vier Kapiteln fundiert aufgearbeitet, aufgelockert durch drei Reportagen und eine biographische Betrachtung zum Abschluss. Das erste Kapitel nähert sich dem Thema scheinbar über einen Umweg, es zeigt, dass in Mitteleuropa Kinderversorgung, Altenpflege und Haushaltarbeit zu großen Teilen vom Staat nicht übernommen oder nicht staatlich geregelt wird – und den Frauen überlassen bleibt. Damit wird die gesellschaftliche Notwendigkeit von Kinderbetreuerinnen, Pflegerinnen, Haushaltshilfen etc. aus dem Ausland verständlich. Die drei folgenden Kapitel widmen sich dann den Fragen, wer diese Menschen sind, die zu uns kommen, woher sie kommen, was sich in ihrer Heimat durch ihren Weggang verändert, und was passiert, wenn sie zurückgehen.

Ein Plädoyer für Legalisierung

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Schlussendlich ist das Buch ein Plädoyer dafür, den hier arbeitenden Frauen Chancen zu bieten, ihnen die Möglichkeit zu geben, Sicherheiten aufzubauen und vielleicht sogar hierzubleiben. Denn ob wir wollen oder nicht, wir brauchen sie.

In klarer Sprache und mit fundiertem Hintergrundmaterial zeigt Sybille Hamann die Rahmenbedingungen der „Sauberen Dienste“ in unserer Gesellschaft auf und plädiert für ein Umdenken. In ihrem anspruchsvollen journalistischen Text, dessen fundierte Hintergrundinformationen von anschaulichen Beispielen aufgelockert werden, erinnert sie auch daran, dass es hauptsächlich Frauen sind, die diese Tätigkeiten verrichten. Sie zeigt deutlich, welche Entscheidungen diese Frauen treffen müssen, welche Leistungen sie erbringen und welchen Gefahren und Unsicherheiten sie ausgesetzt sind. Ein wichtiges Buch für gesellschaftspolitisch Interessierte, die nicht mehr wegschauen, sondern die „unsichtbaren Helferlein“ endlich wahrnehmen wollen.

Von Sabine Schönfellner

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Sibylle Hamann, geboren 1966 in Wien. Studium der Politikwissenschaften in Wien, Berlin und Peking. 1990–1995 im Auslandsressort der Tageszeitung Kurier, 1995–2007 Redakteurin beim Wochenmagazin profil. Die vielfach ausgezeichnete Journalistin ist Kolumnistin bei der Presse, Autorin beim Falter und Chefredakteurin von Liga. Zeitschrift für Menschenrechte, Lektorin an der FH für Journalismus in Wien, Buchautorin, Moderatorin, Vortragende.

Mehr über Sibylle Hamann bei Wikipedia.

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Literaturmagazin Eselsohren – 

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