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Corona in den roten Wäldern

Während ich darauf warte, ob ein PCR-Test eine Corona-Infektion bestätigt oder nicht (am Montag hatte ich Kontakt zu einem „Positiven“, seit Mittwoch habe ich entsprechende Symptome, bin aber nach wie vor „negativ“), gehen natürlich sonderbare Dinge in mir vor: Einerseits möchte ich keine Infektion haben, andererseits möchte ich „es“ hinter mir haben; einerseits habe ich Angst und informiere mich zu wenig, weil ich andererseits eben nicht weiß, ob ich mich angesteckt habe.

Nunja, lesen geht fast immer. Ich habe je einen Essay von den drei Bänden gelesen, die ich mir am Sonntag gekauft habe, und alle vom vierten: Eliot Weinberger ist in „Neulich in Amerika“ näher am aktuellen Geschehen, als in den anderen Büchern, die ich von ihm gelesen habe, aber er ist zum Teil seiner Methode treu, Fakten seitenlang aneinanderzureihen. Die Auswahl der Fakten ist natürlich subjektiv, aber mit dem Ergebnis mag jede:r anfangen, was sie:er will.

Und dann habe ich mir Louise Pennys dritten Gamache-Fall hergenommen, unsicher, ob ich ihn schon gelesen habe oder nicht, – und habe nach fast 70 Seiten beschlossen, wieder mit dem ersten zu beginnen.

Das ist ein bisschen wie, nach Hause zu kommen. Ich kenne den an sich idyllischen Ort Three Pines in Quebeck/Kanada, ich kenne liebenswerten, äußerst fähigen Inspector Gamache (gewissermaßen auch in der Zukunft). Und ich mag die Bewohner von Three Pines, zu denen irgendwann einmal auch Armand Gamache und seine Frau Reine-Marie zählen werden.
Im ersten, 2005 erschienenen Fall ist die alte Lehrerin ermordet worden, und ich kann mich dunkel erinnern, womit das zusammenhängt, werde es aber nicht verraten.

Was jede:r selbst herausfinden kann, aber vielleicht nicht tun mag, ist:

Ich kenne die Fälle 13 und 14 und finde, es zahlt sich aus, viel Zeit mir Gamache und den Bewohnern von Three Pines zu verbringen.

Während ich auf das Ergebnis des heutigen PCR-Tests warte, bin ich schon beinahe bei Seite 100 von „Denn alle tragen Schuld“.