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Fitzek, Sebastian: Die Therapie

Psychothriller
Taschenbuch, E-Book
336 Seiten
Erschienen 2006 bei Knaur

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]
Inhalt:

Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche. Josy, die zwölfjährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt.
Vier Jahre später: Der trauernde Viktor hat sich in ein abgelegenes Ferienhaus zurückgezogen. Doch eine schöne Unbekannte spürt ihn dort auf. Sie wird von Wahnvorstellungen gequält. Darin erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet wie einst Josy. Viktor beginnt mit der Therapie, die mehr und mehr zum dramatischen Verhör wird … (Pressetext)

Kurzkritik:

In rasantem Tempo wird man immer tiefer in die Vergangenheit und Gegenwart der Figuren geführt und wird mit perfekt und treffsicher platzierten Cliffhangern ständig zum Weiterlesen animiert. Man kann das Buch einfach nicht am Ende eines Kapitels weglegen – man will endlich die Wahrheit um das Verschwinden der kleinen Josy wissen.

Besprechung:

Wo ist Josy?

Die zwölfjährige Tochter des berühmten Psychiaters Dr. Viktor Larenz leidet unter einer merkwürdigen Krankheit und so sind die Tage und Wochen der Familie mit der Suche nach einem Arzt und medizinischer Hilfe ausgefüllt.

Als Dr. Larenz, der mit seiner Tochter auf den Termin bei einem Allergologen wartet, vom Wasch- in den Warteraum zurückkommt, fehlt von Josy plötzlich jede Spur. Von Panik und Angst um seine zerbrechliche Tochter getrieben durchsucht der Psychiater die gesamte Ordination – ohne eine Spur seiner kleinen Tochter zu finden. Als dann auch noch sowohl der Arzt als auch die Sprechstundenhilfe behaupten, seine Tochter hier nie gesehen zu haben, beginnt ein nie enden wollender Alptraum für Dr. Larenz.

Als es vier Jahre später immer noch keine Lebenszeichen seiner kleinen Tochter gibt, beschließt der Psychiater sich in sein Ferienhaus auf der Insel Parkum zurückzuziehen und Abstand zum Verlust, der Trauer und vor allem der Ungewissheit zu bekommen. Durch das plötzliche Verschwinden und die angsterfüllte Lebenssituation ist auch das Privatleben bzw. die Ehe von Dr. Larenz schwer belastet und scheint an einer Interviewanfrage einer Boulevardzeitung endgültig zu zerbrechen. Als dann auch noch eine unbekannte junge Frau mit schweren psychischen Problemen auftaucht und den Arzt um Hilfe bittet, beginnt ein entsetzliches Verwirrspiel mit unerwartetem Ausgang. 


Unvorhersehbares Ende

Schon zu Beginn wird man mit der verzweifelten Suche nach Josy direkt in das Leben und Leiden von Dr. Larenz geworfen. In rasantem Tempo wird man immer tiefer in die Vergangenheit und Gegenwart der Figuren geführt und wird mit perfekt und treffsicher platzierten Cliffhangern ständig zum Weiterlesen animiert. Man kann das Buch einfach nicht am Ende eines Kapitels weglegen – man will endlich die Wahrheit um das Verschwinden der kleinen Josy wissen.

Zusätzlich zu den vielen offenen Fragen und die unklaren Rollen der einzelnen Figuren besteht die absolute Herausforderung für den Leser darin, bis zum Schluss hin die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion treffen zu können. Sebastian Fitzek gelingt es gekonnt seine Leser mit einer großen Portion Nervenkitzel und Spannung bei Laune zu halten und wer bis dahin noch kein Fitzek-Fan war – nach „Die Therapie“ ist er es bestimmt. Es wird eine Achterbahnfahrt erster Klasse geboten, deren Auflösung bzw. Ende selbst für vielbelesene Thrillerfans kaum vorhersehbar ist.

Von Heike Rainer

Infos:

Sebastian Fitzeks Psychothriller sind definitiv nichts für schwache Nerven. “Therapie”, erschienen 2006, war sein erstes Werk – und wurde gleich ein Bestseller. Seither präsentiert der Friedrich-Glauser-Preisträger einen Erfolgstitel nach dem anderen. Zum Glück entstammen die bedrohlichen Plots seiner Fantasie – und ebenfalls erfreulich: Fitzeks Sprache hat wenig mit seinem Uni-Abschluss zu tun. Denn sein erstes Buch schrieb der 1971 geborene Berliner in Form einer Jura-Promotion zum Thema Urheberrecht. Es folgten redaktionelle Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Als Autor und bekennender “Mailoholic” ist Fitzek ebenso fleißig wie kommunikativ, tourt gern auf Lesereisen und ist (fast) immer online. Sein Wohnort ist weiterhin Berlin.

Mehr über Sebastian Fitzek [5] bei Wikipedia.