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Bühnemann, Annika: Achtung: Braut!

Roman
E-Book
Erschienen 2014 bei Feelings

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]
Inhalt:

Es soll der schönste Tag ihres Lebens werden, doch bei den Hochzeitsvorbereitungen von Emma und Daniel klappt nichts, wie es soll: die Schwiegereltern stellen sich quer, der Fotograf fällt aus und das Kleid passt nicht. Dabei will Emma, dass alles perfekt ist, und steigert sich so in die Planung hinein, dass sie nicht nur ihre Traumhochzeit damit gefährdet … (Pressetext)

Kurzkritik:

Ein leicht und schnell zu lesender Roman, der mir nur einen durchschnittlich berührenden, aber doch unterhaltsamen Lesetag beschert hat.

Besprechung:

Brautzilla?

„Angenommen mein Brautkleid ist elfenbeinfarben, aber die Tischdecken im Festsaal sind weiß. Sieht mein Kleid dann nicht irgendwie vergilbt aus, wenn ich zwischen den Tischen stehe?“ Mit dieser und ähnlichen Fragen sieht sich wohl jede zukünftige Braut konfrontiert. So auch Emma.

Sie stürzt sich voller Elan in die Vorbereitung ihrer Hochzeit mit ihrem Traummann Daniel. 13 Monate Zeit für die Planung des Tages aller Tage. Für Emma muss das Hochzeitsdatum unbedingt der 15. 8. sein – ihrer und Daniels Jahrestag –, doch als sie dann plötzlich eine Absage der Wunschlokalität erhält, verändert sich alles. Aus den 13 Monaten Vorbereitungszeit werden plötzlich lächerliche vier Wochen und ein Wettlauf gegen die Zeit und geplatzte Träume beginnt. Damit nicht genug, hat Emma auch noch gegen ihre zukünftigen Schwiegereltern und eine nicht von der Bildfläche verschwinden wollende Exfreundin zu kämpfen.

Emma und Daniel sind eigentlich das perfekte Paar. Sie ergänzen und komplettieren sich und wünschen sich eigentlich nichts sehnlicher, als gemeinsam ihre Zukunft zu gestalten und gemeinsam alt zu werden. Als dann aber der Stress und die Rückschläge der Hochzeitsplanung die Beziehung immer mehr belasten anstatt zusammenzuschweißen, stellen die beiden Hauptfiguren ihre Beziehung und ihre Hochzeit immer mehr in Frage.

Gestresst und allein gelassen

Der Roman bedient das klassische „Mann-Frau-Klischee“, das vielen Lesern, die so eine Hochzeitsplanung schon mal durchlebt haben, mehr als bekannt vor kommen wird. Jeder fühlt sich gestresst und mit der vielen Arbeit allein gelassen, aber was noch viel schlimmer ist – man fühlt sich mit der Zeit einfach nur mehr unverstanden und unterstellen dem Partner, gar kein Interesse mehr an der gemeinsamen Zukunft und am schönsten Tag im Leben zu haben.

Während Emma von einem Termin zum nächsten hetzt, bleibt für Daniel kaum mehr Platz, und viele Entscheidungen werden ohne Abstimmung mit dem anderen getroffen. Daniel fragt sich immer mehr, was auch seiner Emma wurde. Er liebt sie über alles und würde sich für sie sogar gegen seine Eltern – die andauernd mit Kuppelversuchen mit Daniels Exfreundin dazwischenfunken – entscheiden, doch die 360-Grad-Wendung von Emma macht ihn nachdenklich und so gelangt er in kürzester Zeit an den Punkt, wo er alles noch einmal hinterfragt und überdenkt. Er trifft eine Entscheidung, die alles verändert und Emma ins Chaos stürzt.

Unterhaltsam ohne Tiefgang

Die Geschichte bedient für mich zu 100% das Genre „unterhaltsame Frauenliteratur“ und wird jeder Frau, die selbst schon mal das Vergnügen einer Hochzeitsplanung hatte, aus der Seele sprechen. Ich fand mich in vielen Passagen der Geschichte wieder und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ich war zweitweise gut unterhalten, für mich fehlte aber alles in allem der Tiefgang in der Geschichte. Ich fühlte mich von den Hauptfiguren und den Ereignissen nicht wirklich tief berührt. Auch Emmas Darstellung als Brautzilla hat mir gar nicht gefallen, da sie für mich nicht realistisch und nachvollziehbar war. Jeder, der selbst eine Hochzeit hinter sich hat, weiß, dass Entscheidungen oft sehr rasch getroffen werden müssen, was aber nichts mit Ignoranz dem anderen gegenüber zu tun hat. Jede Frau wünscht sich den Prinzessinnentag ihres Lebens und wirft Herz und Seele in die Vorbereitung.

Die Geschichte plätschert für mich gemütlich an der Oberfläche dahin und lässt den Fortgang und leider auch das Ende – das jedoch die wichtigen Dinge im Leben wieder in den Mittelpunkt rückt – leicht erahnen.

Ein leicht und schnell zu lesender Roman, der mir nur einen durchschnittlich berührenden aber doch unterhaltsamen Lesetag beschert hat.

Von Heike Rainer