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Dominique Manotti: Zügellos (kurz)

Krimi
Gebunden
286 Seiten
Übersetzt von Andrea Stephani
Ariadne Verlag, 2013

Werner gibt  ★★★★☆ 
Inhalt: Als auf der Rennbahn von Longchamp eine Informantin des Drogendezernats ermordet wird, verschlägt es Commissaire Daquin und seine Fahnder ins Pferdemilieu. Schnell wird klar, dass die Verquickung von Reitsport und Drogen weit über den notorischen Kokainkonsum der Jockeys hinausgeht.
Manotti zeigt den gemeinsamen Nenner von internationalem Drogenhandel und Immobilienspekulation. Drei einstige Jungrevolutionäre haben es nach Paris geschafft und Karriere gemacht. Agathe Renouard und ihr Protégé Nicolas Berger leiten die PR-Abteilung eines Versicherungskonzerns. Christian Deluc ist Berater im Élysée. 1989 kommen sie sich überraschend in die Quere: Die Mitterrand-Ära versöhnt die politische Linke mit der kapitalistischen Profitrationalität, die Korruption boomt. Und die erwartete Öffnung des Eisernen Vorhangs weckt die Gier auf neue Märkte und schnelle Gewinne.

Kurzkritik: Lässt sich dem Pferdemilieu nach den vielen Krimis von Dick Francis noch eine neue Facette abgewinnen? – Ja: eine politische.
In ihrem kurz angebundenen Stil bringt Dominique Manotti die Welt des Pferdereitsports mit der korrupten Welt einiger Wirtschaftstreibender zusammen. Dazwischen steht der schwule Rauschgiftfahnder Daquin und seine Truppe, die schon längst gewusst haben: „Es ist heutzutage kein Vergehen mehr, illegal zu Reichtum zu kommen. Es zeugt von Intelligenz und Stil.“
Ein sehr realistisch anmutender Krimi. Erst, als die Reichen ihre Beziehungen spielen lassen, die Ermittlungen eingestellt werden sollen und Daquin und seine Männer auf eigene Faust weitermachen, wird es romanhaft.
Aber wo, wenn nicht in Büchern (oder Filmen), sollen die Bösen ihrer Strafe nicht entgehen?

 

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