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Werners Wochenschau mit Marcel Proust (9.–15. 11.)

News- & Story-Esel

Ausgewählte Literatur-News, empfohlene Storys & Buchbesprechungen


News: [1]

– Autoren unterliegen Google
– Bibliotheken geben Leserdaten weiter

100 Jahre „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ [2]

– Über den „Meister der Erinnerung“
– Triumph für den Autor, Leidensgeschichte für den Verleger
– „Proust macht uns intelligenter“
– Wie Marcel Proust Christian Berkels Leben veränderte
– Bernd-Jürgen Fischer übersetzt Proust neu
– Die Marcel-Proust-Enzyklopädie
– Peter Matic hat den Mammutroman komplett als Hörbuch aufgenommen
– Volker Schlöndorff hat den ersten Band verfilmt

Rezensionen: [3]

– Jonas Jonasson: „Die Analphabetin, die rechnen konnte“
– Leon de Winter: „Ein gutes Herz“
– Padgett Powell: „Schrottplatz der gebrochenen Herzen“
– Donald Ray Pollock: „Knockemstiff“
– Erich Maria Remarque: „Im Westen nichts Neues“

Weitere ausgewählte Literatur-News, empfohlene Storys & Buchbesprechungen aus Zeit, Welt, taz, Süddeutsche, Frankfurter Rundschau, FAZ, Standard, Presse, Wiener Zeitung, Falter, Spiegel u.a. finden Sie tagesaktuell bei Eselsohren/Twitter [4].


News:

BörsenblattKlage der US-Autoren gegen Googles Buchscan-Projekt
Autoren unterliegen Google [5]
Denny Chin, Richter am Berufungsgericht in Manhattan, hat die Klage der Autorenvereinigung Authors Guild wegen unerlaubten Kopierens von Büchern durch Google zurückgewiesen. Wie Reuters.com meldet, habe Chin Googles Argumention akzeptiert: Das Einscannen von mehr als 20 Millionen Büchern und die Verbreitung von kurzen Auszügen (“Snippets”) entspräche dem “Fair Use” des amerikanischen Urheberrechts.
Zum Börsenblatt-Artikel → [5]

FAZBibliotheken strecken vor den IT-Konzernen die Waffen und geben Leserdaten massenhaft weiter
Eine gefährliche Anbiederung [6]
Der im vergangenen Jahrzehnt zu beobachtende Opportunismus der großen Bibliotheken gegenüber der IT-Branche ist nicht nur fahrlässig, sondern gefährlich. Es ist, als habe die Aussicht, sich in einen multinationalen (und vom Silicon Valley dominierten) Serververband transformieren zu können, jede Urteilskraft pulverisiert. Skandalös ist vor allem die vertraglich geregelte Zusammenarbeit mit Google, Amazon, Facebook, Apple und dergleichen Korporationen mit kolonialistischem Anspruch. Hier haben sich die deutschen Bibliotheken (und darunter nicht nur die Bayerische, deren Vertrag mit Google immer noch unter Verschluss gehalten wird) Anpassungsgesten geleistet, die jedem Urteilsvermögen spotten. Das ist deshalb besonders gefährlich, weil viele Bibliotheken zugleich über die Implementierung von sogenannten History-Funktionen (für wie lange, weiß keiner so recht) Recherchevorgänge speichern, die dann, wenn man einmal ein Buch ausgeliehen hat, eindeutig einer konkreten Person zuzuordnen sind.
Zum FAZ-Artikel → [6]

100 Jahre „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“

Der Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ (frz. Originaltitel: „À la recherche du temps perdu“, geschrieben 1908/09 bis 1922 und erschienen zwischen 1913 und 1927) ist das Hauptwerk von Marcel Proust [7]. Die sieben Bände haben insgesamt über 4.000 Seiten.

Ein Ich-Erzähler berichtet von seinem Leben und vom Vorgang des Erinnerns. Er erkennt am Ende seines Lebens, dass er über seinen Liebesaffären und Kontakten zu belanglosen Menschen nie die Zeit und die Mühe aufbrachte, das Kunstwerk zu schaffen, das er sich vorgenommen hatte. Die letzte Möglichkeit ist, den Roman seiner Erinnerungen zu schreiben, die mit seinem Tod sonst unwiederbringlich verloren gingen. Und so endet der Roman, indem der Autor beginnt, ihn zu schreiben. Ausführlicher bei Wikipedia [8]

DRadioWas ist das ganz Besondere von „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“?
Der Meister der Erinnerung [9]
Marcel Prousts Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ sei im Kulturleben Frankreichs immer noch sehr präsent, sagt Mitbegründer und Vizevorsitzender der Marcel-Proust-Gesellschaft, Jürgen Ritte. Er selbst sei dem Werk mit 17 Jahren verfallen: „Wenn man einmal in Proust versunken ist, kommt man seinen Lebtag nicht mehr wirklich raus.“
Zum DRadio-Artikel → [9]

FAZTriumph für den Autor, Leidensgeschichte für den Verleger
Marcel Prousts Suche nach dem willigen Verlag [10]
Als der zweiundvierzigjährige Proust das Manuskript zu seinem späten Romandebüt beendet hatte, umfasste es 712 Seiten. Die schickte er nacheinander an die Pariser Verlage Fasquelle, Gallimard und Ollendorff. Alle lehnten ab. Grasset war die vierte Wahl des Verfassers. Zum Zuge kam dann ein junger Verleger, der noch keine besondere Reputation besaß und Prousts Buch nur deshalb akzeptierte, weil der reiche, aber mittlerweile verzweifelte Autor zugestimmt hatte, die Publikation selbst mitzufinanzieren.
Zum FAZ-Artikel → [11]

Die WeltAlain de Botton
„Prousts Mission war, unser Leben zu verändern“ [12]
Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Alain de Botton, der glaubt, dass Proust uns intelligenter macht.
Zum Welt-Artikel → [12]

Die WeltChristian Berkel:
„Wie Marcel Proust mein Leben veränderte“ [13]
In diesem Werk kann man sich verlieren und wiederfinden. – Christian Berkel („Der Untergang“, „Der Kriminalist“) erinnert sich an seine Lektüren.
Zum Welt-Artikel → [13]

FAZBernd-Jürgen Fischer übersetzt Proust neu
Verbleibe doch, du bist so schön [14]
Vor sechzig Jahren begann Eva Rechel-Mertens das Großwerk einer kompletten Übersetzung von Prousts „Recherche“ ins Deutsche. Sie wurde zum Standardwerk. Nun wagt sich Bernd-Jürgen Fischer an eine neue Fassung.
Die Rechel-Mertens-Übersetzung bestellen bei DE [15] // AT [16] // CH [17]
Die Fischer-Übersetzung bestellen bei DE [18] // AT [19] // CH [20]
Zum FAZ-Artikel → [14]

FAZDie Marcel-Proust-Enzyklopädie
Tante Léonies rätselhafte Wirbel [21]
Eine Schatzhöhle voller Proustiana: Die von Luzius Keller bearbeitete Proust-Enzyklopädie ist eine ebenso elegante wie immer wieder überraschende Summe der literaturwissenschaftlichen Forschung.
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Zum FAZ-Artikel → [21]

Die WeltPeter Matic
„Bei Proust kann einem der Atem ausgehen“ [25]
Der Schauspieler Peter Matic hat den Mammutroman komplett als Hörbuch aufgenommen. Ein Gespräch.
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Zum Welt-Artikel → [25]

DRadioVolker Schlöndorff hat Proust verfilmt
„Ich liebe Proust und habe ihn schon als Schüler gelesen“ [29]
Lange wurde nichts aus einer Verfilmung von Marcel Prousts „Eine Liebe von Swann“. Vor knapp 30 Jahren wagte sich schließlich Volker Schlöndorff an den Stoff. Er habe sich damals blind darauf eingelassen, obwohl man Prousts Sprache – voller Assoziationen und Metaphern – wahrscheinlich gar nicht verfilmen könne, sagt er.
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Rezensionen:

SpiegelBestseller-Autor Jonas Jonasson
Der Mann, der dasselbe Buch zweimal schrieb [33]
Können zwei Millionen Käufer irren? So viele Exemplare von „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ wurden allein in Deutschland abgesetzt. Nun erscheint „Die Analphabetin, die rechnen konnte“, der neue Roman von Jonas Jonasson. Er folgt demselben Strickmuster.
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Wiener ZeitungLeon de Winter: „Ein gutes Herz“
Der ermordete Schutzengel [37]
Da spielt einer, den man immer schon für packende Geschichten geschätzt hat, nun auch noch ganz munter auf dem Minenfeld der literarischen (Selbst-)Bezüglichkeit. Und das fällt durchaus unterhaltend aus. Womit der ohnehin fesselnde Plot von “Ein gutes Herz” auch einen postmodernen Zusatznutzen bekommt. Sozusagen als Draufgabe für den hyperintellektuellen Leser, dem eine gute Story und die Botschaft, dass Liebe letztlich viel stärker ist als der Tod, allein womöglich zu wenig wären.
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DRadioPadgett Powell: „Schrottplatz der gebrochenen Herzen“
Hund-zu-Hund mit der Krankenschwester [41]
Man muss sich auf die schräge Fantasie dieses Autors einlassen, um wertzuschätzen, was Padgett Powell treibt. Wenn es in einer Story “Mit diesen Sinnfickern bin ich durch” heißt, dann darf man das wörtlich nehmen. Harry Rowohlt hat Powells Geschichten kongenial-derb übersetzt.
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NZZDonald Ray Pollock: „Knockemstiff“
Nachrichten aus einer Geisterstadt [45]
Mit über 50 Jahren entschloss sich Donald Ray Pollock, die Arbeit in einer Papiermühle aufzugeben und Schriftsteller zu werden. Sein Debütwerk ist eine pechschwarze Abrechnung mit seinem Heimatort Knockemstiff, dessen seltsam gewaltgeladener Name dem Roman einen stimmigen Titel gab.
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DRadioErich Maria Remarque: „Im Westen nichts Neues“
Schützengräben, Giftgas, Granaten [49]
Erich Maria Remarque lag 1917 selbst verwundet im Lazarett, als er sich seine Kriegserlebnisse von der Seele schrieb. Es ging ihm darum, die grausame Wahrheit zu erzählen. Sein Kriegsroman “Im Westen nicht Neues” ist jetzt in seiner ursprünglichen Fassung neu erschienen.
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