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Meyer, Lorenz: Das ultimative Bullshit-Bingo

Taschenbuch
160 Seiten
Erschienen 2013 bei Eichborn

Kurzkritik [1]Was meinen Sie? [2]Ausführliche Besprechung [3]Infos [4]
Inhalt:

Ärgern Sie sich auch über unpünktliche Handwerker, undurchschaubare KFZ-Rechnungen und dämliche Sprüche über ein paar Pfunde zu viel? Keine Lust mehr auf gute Ratschläge zum ungesunden Essen und die immer gleichen Phrasen beim Wetterbericht? Dann ist es höchste Zeit für eine Partie Bullshit-Bingo: Wann immer man Sie mit einer der gelisteten Phrasen belästigt, das entsprechende Kästchen durchstreichen. Wer zuerst eine Reihe, Spalte oder Diagonale vollständig gefüllt hat, darf aufstehen und laut “Bullshit” rufen! (Pressetext)

Kurzkritik:

Mit seinen Bullshit-Bingos hilft Lorenz Mayer sich und anderen dabei, dem alltäglichen Frust mit Berufsgruppen, Partnern, Medien usw. Ausdruck zu verleihen. Die 77 Zettel mit je 20 Phrasen lassen sich auch heraustrennen – und wem ein Thema fehlt, der oder die kann auf den Rückseiten eigene Bullshit-Bingos erstellen.

Besprechung:

Bullshit!

Mit seinen Bullshit-Bingos hilft Lorenz Mayer sich und anderen dabei, dem alltäglichen Frust mit Berufsgruppen, Partnern, Medien usw. Ausdruck zu verleihen. Die 77 Zettel mit je 20 Phrasen lassen sich auch heraustrennen – und wem ein Thema fehlt, der oder die kann auf den Rückseiten eigene Bullshit-Bingos erstellen.

Bullshit-Bingo ist eine Variante des Bingo-Spiels, die die oft inhaltslose Verwendung zahlreicher Schlagwörter in Vorträgen, Präsentationen oder Besprechungen persifliert. Statt Bingokarten mit Zahlen werden Karten mit Schlagwörtern benutzt. Im Gegensatz zum originalen Bingo werden Wörter gestrichen, wenn sie genannt werden. Bei einer vollständig gefüllten Reihe, Spalte oder Diagonale soll der Spieler aufstehen und „Bingo“ oder auch „Bullshit“ rufen.

Diese 20 Jahre alte Idee hat nun Lorenz Mayer aufgegriffen, um sich und anderen dabei zu helfen, dem alltäglichen Frust mit Berufsgruppen, Partnern, Medien usw. zu verleihen. Etwa für den Kontakt mit Immobilienmaklern hat er die 20 Bingo-Felder unter anderem mit den Phrasen „Das ist ein aufstrebendes Stadtviertel“, „Schnäppchen für Schnellentschlossene“, „Das ist der Charme der Gründerzeit“ oder „Wohnanlage mit viel Entwicklungspotenzial“ gefüllt, – und man möchte den Zettel gerne zur nächsten Wohnungsbesichtigung mitnehmen.

Für 77 Gelegenheiten

Die 77 Zettel mit je 20 Phrasen lassen sich auch heraustrennen – und wem ein Thema fehlt, der oder die kann auf den Rückseiten eigene Bullshit-Bingos erstellen. Lorenz‘ Angebot ist allerdings groß: Außer für Berufsgruppen gibt es Bullshit-Bingos für Freizeit & Hobby (Hundebesitzer: „Der tut nichts!“), Ernährung und Gesundheit (Abnehmen: „Iss einfach weniger!“), Kommunikation (Reklamation: „Das müssen Sie selbst beim Hersteller einschicken“), Liebe & Beziehungen („Für jeden Topf gibt es einen Deckel“), Medien, TV & Unterhaltung (Castingshow: „Ich liebe jeden einzelnen meiner Fans“), Politik („Ich möchte mich zuerst bei den Wählern bedanken“), Sport („Unsere Taktik ist nicht aufgegangen“) und Wirtschaft (Jobabsagen: „Trotz Ihrer hervorragenden Qualifikationen …“).

Parallel spielen

Eltern und Kinder können es auch parallel spielen: Während die Erwachsenen Aussprüche wie „XYZ darf bis 4 Uhr in der Disko bleiben“, „Du musst das ja nicht anziehen“ und „Jetzt chill doch mal ein bisschen“ durchstreichen, wartet der Nachwuchs, bis „Du hast doch gehört, was dein Vater gesagt hat“, „So gehst du mir nicht aus dem Haus“ oder „Von mir hat er/sie das nicht“ fällt. – Wer da wohl zuerst „Bingo“ oder „Bullshit“ sagt?

Von Werner Schuster

Infos:

Lorenz Mayer ist leidenschaftlicher Bingo-Spieler und genervter Kunde bei Werkstätten, Baumärkten, Service-Hotlines und anderen unerquicklichen Zeiterscheinungen. Um erhöhtem Blutdruck und weiteren Stresssymptomen vorzubeugen, hat er das „Bullshit-Bingo“ entwickelt, das er seitdem regelmäßig um neue Themen des täglichen Lebens erweitert.

Bullshit-Bingo: 1993 kam der Wissenschaftler Tom Davis bei Silicon Graphics auf die Idee zu dem Spiel, als er an einer Präsentation teilnahm, in der viele Schlagwörter verwendet wurden. Sein Kollege Chris Pirazzi entwickelte wenig später dann eine Webversion des Programms, die öffentlich zugänglich war und so zu einer weiteren Verbreitung des Spieles führte. Als Scott Adams die Idee 1994 in einem seiner Dilbert-Cartoons aufgriff, wurde das Spiel einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und schnell populär. 1998 wurde das Spiel schließlich sogar in einer Titelgeschichte des Wall-Street-Journals beschrieben. IBM nutzte Buzzword-Bingo 2007 für eine TV-Werbekampagne.

Mehr über Bullshit-Bingo [5] bei Wikipedia.